Spiel, bis du stirbst (Samantha Veselkova Krimi) (German Edition)
nehmen, weil der ICE da aus Lärmschutzgründen mit verminderter Geschwindigkeit über die Brücke fuhr. Das hatte seinen guten Grund, denn direkt neben der Brücke breitete sich Niedernhausen aus. Es gab Anwohner, die weniger als hundert Meter von der Brücke entfernt wohnten. Zwar stand noch die breite Autobahnbrücke dazwischen, die auch über eine durchsichtige Schallschutzmauer verfügte, aber bei einer Geschwindigkeit über 200 Stundenkilometer reichte das nicht aus.
Sie fuhren gerade auf die Brücke ein, als etwas an seiner Kleidung zerrte. Erschrocken drehte Abdul sich um, und blickte direkt in die Augen des kleinen Mädchens.
"Bart", sagte sie, wobei sie ihn anstrahlte.
Abdul lächelte zurück. "Bart", antwortete er, und drückte den Knopf.
Der Sprengstoff war viel stärker, als Abdul es für möglich gehalten hatte, aber das bekam er nicht mehr mit. Gemeinsam mit dem kleinen Mädchen wurde er im Bruchteil einer Sekunde annähernd pulverisiert.
Hals in der Schlinge
Uwe wird verdächtigt, seinen Freund kaltblütig umgebracht zu haben. Die Indizien sind erdrückend. Die Beweislast wird so schwer, dass Uwe an sich selber zu zweifeln beginnt. Unterstützt von seiner Freundin beginnt er, der Sache auf den Grund zu gehen. Plötzlich taucht Uwes Ex-Freundin auf, die nicht nur interessante Informationen hat, sondern Uwe auch in eine Gefühlszwickmühle bringt. Je mehr Uwe herausfindet, umso gefährlicher wird es für ihn. Nicht nur die Polizei ist hinter ihm her...
Leseprobe:
Was zum Teufel hatte Stefan in dieser abgelegenen Ecke verloren? Hier gab es absolut nichts. Die Straße endete auf einem schlammigen Parkplatz neben einem rostigen Baucontainer.
Ich versuchte durch den dichten Vorhang aus Regen Stefans Auto zu erkennen. Da war etwas in einiger Entfernung vor mir, das konnte er sein. Anscheinend war der Platz größer, als ich zunächst angenommen hatte.
Im Scheinwerferlicht sah ich direkt vor mir riesige Pfützen. Ich befürchtete, mit meinem Volvo in einem der Schlammlöcher stecken zu bleiben, wenn ich weiter fuhr. Warum zum Teufel hatte Stefan nicht einfach den ADAC angerufen? Vielleicht hatte er keine Mitgliedschaft? In dem Fall würde ich jetzt einfach meine Mitgliedskarte benutzen. Nichts in der Welt würde mich dazu bringen, meinen Wagen bei diesem Sauwetter mitten im Nirgendwo festzufahren.
Als ich mehrfach kurz hintereinander die Lichthupe betätigte, blendete ich mich selber. Der Regen war so dicht, dass er das grelle Fernlicht reflektierte. Aber es ging mir nicht darum, besser sehen zu können. Ich wollte mit dem Lichtzeichen erreichen, dass Stefan zu mir kam. Ich wiederholte das Aufblenden einige Male in halbminütlichen Abständen.
Als Stefan auch nach fünf Minuten nicht auftauchte, griff ich zum Handy.
Der Versuch eines Anrufs scheiterte: Ich bekam kein Signal. Verdammt. Ich musste wohl oder übel aussteigen. Die Alternative wäre gewesen, einfach wegzufahren. Aber Stefans E-Mail war eindeutig gewesen. Wir wollten uns hier treffen, und ich sollte ihn abschleppen. Er musste also da sein.
Ich mochte es nicht, Dinge zu tun, zu denen ich keine Lust hatte. Um genau zu sein, hasste ich es. Und hinaus in diesen strömenden Regen zu gehen, darauf hatte ich definitiv keine Lust. Wenn ich Stefan nicht so lange gekannt hätte...
Hätte ich gewusst, was mir bevorstand, dann wäre ich nach der Arbeit erst nach Hause gefahren, um mir etwas Passenderes anzuziehen.
Vom Rücksitz zerrte ich meine blaue Regenjacke und zog sie umständlich an. Sie würde wenigstens den oberen Teil meines Körpers trocken halten. Bevor ich die Tür aufstieß, zog ich die dünne Kapuze weit ins Gesicht. Das Schlimmste bei Regen war, dass ich wegen der Tropfen auf der Brille kaum etwas sehen konnte. Und ohne Brille erkannte ich mit meinen neun Dioptrien fast gar nichts. Lediglich Umrisse waren noch vorhanden, und das auch nur von größeren Objekten.
Als ich den Wagen verließ, peitschte mir der Wind den Regen heftig ins Gesicht.
Ich fluchte. Stefan schuldete mir etwas. Der Abend würde auf ihn gehen.
Ich beeilte mich, die Tür zuzuwerfen, damit ich mich später nicht ins Nasse setzen musste. Dann ging ich in die Richtung des Autos, das ich für Stefans hielt. Damit lief ich genau gegen die Windrichtung. Um die Distanz schneller hinter mich zu bringen, versuchte ich zu rennen und wäre beinahe gestürzt. Ich spürte, wie mein rechter Fuß im Matsch wegrutschte, und trat schnell mit dem linken auf,
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