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Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Titel: Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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und hämmerte ihr in den Ohren. Die verwitterten Holzschindeln zerkratzten ihre bloßen Oberschenkel, das Hemd rutschte ihr bis über die Hüften hoch. Angestrengt versuchte sie nicht an ihren nackten Hintern zu denken, den sie Nicolas notgedrungen zeigte. Gewiss hatte er im Augenblick anderes zu tun, als sich an ihrem Anblick zu ergötzen. Doch sie spürte, dass ihr die Röte ins Gesicht stieg, als sie durchs Fenster in die Hütte kletterte.
    Das Gewehr lag auf der Holzkiste, sein Rucksack daneben. Bis auf ihre verstreuten Kleider sah es in der Hütte noch genauso aus wie bei ihrer Ankunft. Sie reichte Nicolas das Gewehr durchs Fenster und bemühte sich, kein Geräusch zu machen. Ihre Jeans war noch nass, aber sie zog sie trotzdem an. Sie wollte schließlich nicht halbnackt durch die Sümpfe waten. Die feuchte Unterwäsche hingegen stopfte sie in der Eile nur in seinen Rucksack und hob dann den Munitionsgürtel vom Boden auf. Er war schwer, aber der Rucksack war noch um einiges schwerer. Dahlia hievte beides durch das Fenster und beugte sich dabei
so weit vor, um den Gürtel und den Rucksack möglichst geräuschlos auf dem Boden abzulegen, dass sie beinahe kopfüber hinausgefallen wäre. Sie klammerte sich mit einer Hand am Fensterbrett fest und versuchte vergeblich, ihr Gewicht rasch nach hinten zu verlagern.
    Nicolas bekam sie im letzten Moment am Hemdkragen zu fassen und zog sie zu sich hoch. Beschämt schlug Dahlia die Augen nieder. Normalerweise war sie überaus geschickt, wenn es um akrobatische Kunststücke ging, doch bisher hatte sie sich angestellt wie ein Tollpatsch. Mutierten Frauen in Gegenwart von Männern plötzlich zu hilflosen Wesen? Wenn dem so war, bevorzugte sie ein Leben in Einsamkeit.
    Ohne den geringsten Laut robbte Nicolas wieder die Dachschräge hinauf, das Gewehr an der Schulter, die Augen knapp über dem First. Dahlia hatte immer geglaubt, sich leise wie eine Katze bewegen zu können, aber Nicolas verursachte nicht nur nicht den geringsten Laut, sondern hatte zudem eine besondere Art, sich zu bewegen, die sie faszinierte. Beinahe so wie fließendes Wasser, so unauffällig, dass kein Auge auf ihn aufmerksam wurde. Sie beobachtete seine Hände – absolut still, nicht das geringste Zittern. Sein Gesichtsausdruck war unverändert, er atmete langsam und gleichmäßig, sie spürte keinerlei Anzeichen von Feindseligkeit. Und plötzlich begriff sie, was sie da beobachtete. Nicolas Trevane machte mit dem Gewehr in der Hand und den Blick aufmerksam nach vorn gerichtet eine Metamorphose durch. Er war nicht mehr ganz Mensch und noch keine Maschine, sondern irgendetwas dazwischen. Er schaltete jegliche Gefühle ab, und sein Gehirn und sein Körper funktionierten präzise und mit rasender Geschwindigkeit.

    Er gab so wenig Energie ab, weil er bei seiner Arbeit keinen Unmut empfand. Er blendete jede Emotion aus. Sein Tun war kein Akt von Gewalt, sondern etwas sehr viel Tieferes. Dahlia versuchte das zu begreifen. Energie zu kontrollieren war für sie etwas ganz Wesentliches. Und Gewalt setzte immer Energie frei. Selbst wenn eine Person sich nur ärgerte, sandte sie Wellen aus, die bei Dahlia nicht selten zu Übelkeit führten. In Nicolas hingegen rumorten keine dieser für sie schädlichen Emotionen. Da war keine Angst. Sie fing nicht den Hauch eines Energiewirbels auf, der sich seinen Weg zu ihr bahnen könnte. Er wartete ganz ruhig ab, sein Herz und seine Lungen arbeiteten in einem stetigen Rhythmus.
    Dahlia spürte sofort, dass Nicolas den Killer entdeckt hatte, der ihnen auf den Fersen war. Sie war sich seiner so bewusst, dass sie beinahe seine Gedanken auffangen konnte. Sein Atem setzte keinen Augenblick aus, nur sein Zeigefinger bewegte sich am Abzug entlang, als wolle er sich versichern, dass der Finger an der richtigen Stelle lag. Die Bewegung vollzog sich ganz langsam und voller Bedacht, und das faszinierte sie. Obgleich sie Nicolas aufmerksam beobachtete, erschrak sie doch, als er abdrückte und gleichzeitig die Dachschräge hinabrutschte. Er streckte die Hand nach ihr aus, erwischte sie am Hemd und zog sie mit sich.
    Etwas unsanft ließ er sie auf den Boden fallen und signalisierte ihr, zu dem Boot zu laufen. Sie setzte sich augenblicklich in Bewegung, sprintete durch den Sumpf und lief dann gebückt den schmalen Pfad entlang. Das Boot war an einer Zypresse vertäut, und Dahlia watete ins Wasser, um es startklar zu machen. Als sie Nicolas aus dem dichten Unterholz preschen sah, schlug ihr Herz

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