Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Titel: Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
konnte, war Milly an ihrer Seite gewesen. Und Milly hätte sich an Lily erinnern müssen, wenn diese wirklich existierte. Es war eine Kleinigkeit, aber Dahlia fühlte sich betrogen. Milly war wie eine Mutter für sie gewesen, ihre Familie. Wenn sie sich nicht auf Millys Aussagen verlassen konnte, wem konnte sie dann überhaupt vertrauen?
    »Ich hätte mich auf die Suche nach dir machen müssen, Lily. Und nach Flame und den anderen. Ich hätte nicht hierbleiben dürfen, quasi als Gefangene, und den Menschen in meiner nächsten Umgebung blindlings vertrauen. Ich habe wirklich manchmal geglaubt, ich sei verrückt.« Sie starrte hinaus aufs Wasser, ihr Blick verschwamm. »Ich hätte hier sein und verhindern müssen, dass diese Männer Milly und Bernadette töteten. Die beiden haben in ihrem Leben nie jemandem etwas zuleide getan. Ihr Tod ist völlig sinnlos.«
    Dahlia hörte nicht, wie die Tür auf- und wieder zuging. Sie hörte nicht, wie Nicolas auf das Dach kletterte, doch kaum tauchte er hinter ihr auf, spürte sie seine Gegenwart. Sie legte den Kopf auf die angezogenen Knie und drehte sich nicht um, als er vorsichtig über die verwitterten Holzschindeln auf sie zukam und neben ihr stehen blieb.
    »Ich bin zu spät gekommen. Ich hätte dort sein müssen.«
    Nicolas beobachtete Dahlia, wie sie ihr Gesicht an dem Hemd rieb. An seinem Hemd. Es verhüllte ihren zierlichen Körper beinahe vollständig. Er setzte sich. So nahe neben sie, dass ihre Oberschenkel sich berührten. Er spürte die unendliche Trauer, die wie eine dunkle Wolke um
sie schwebte. »Dass du zu spät gekommen bist, hat dir das Leben gerettet, Dahlia. Die Männer hatten Befehl, dich zu töten. Das war ein Exekutionskommando.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Sicher ist nur, dass sie Milly und Bernadette umgebracht und mein einziges Zuhause zerstört haben.« Jetzt sah sie ihn an. »Aber warum? Warum sollten sie nach all den Jahren plötzlich beschließen, so etwas zu tun? Findest du nicht, dass das Timing etwas wahllos war?«
    Unverhüllte Tränen schimmerten in ihren Augen. Ein Anblick, der ihm schier die Eingeweide versengte. »Darüber habe ich mir auch sofort Gedanken gemacht. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Lily an den falschen Stellen nachgefragt und unwissentlich hat durchblicken lassen, dass sie dich gefunden hat. Lily hat alles geerbt. Und damit auch eine Flut von Dokumenten und Papieren. Dass eine Treuhandgesellschaft für das Sanatorium zuständig ist, hat sie in mühevoller Kleinarbeit aus diesem Juristen-Chinesisch herausgelesen, das nur ein Anwalt versteht.«
    »Ist sie glücklich?«
    »Ja, sie scheint sehr glücklich zu sein. Sie ist mit einem Freund von mir verheiratet. Ryland Miller. Die beiden kleben zusammen wie Pech und Schwefel.«
    »Das freut mich.« Sie legte den Kopf in den Nacken, blickte den dahinziehenden Wolken nach. »Jemand musste ja aus dieser schrecklichen Geschichte gesund und glücklich herauskommen. Und ich bin froh, dass es Lily war.«
    »Gib die Hoffnung nicht auf, Dahlia. Wir haben inzwischen Methoden entwickelt, die Folgen der Experimente, die Whitney mit dir angestellt hat, zu mindern.«
    Abermals suchte sie seinen Blick. »Wenn es eine Heilung
für mich gibt, warum hat man mich dann von der Welt abgeschottet? Warum wurde ich in einer Umgebung großgezogen, die praktisch wie ein Gefängnis war? Selbstverständlich hätte ich gehen können, darauf hat man mich immer wieder hingewiesen, aber in Wirklichkeit war mir das unmöglich, denn das Sanatorium war mein einziges Zuhause, der einzige Ort, wo sich mein Gehirn von der sensorischen Überlastung erholen konnte. Und jetzt hat man mir dieses Zuhause genommen.«
    Nicolas fühlte sich mehr als unwohl in seiner Haut. Wenn Dahlia jemanden brauchte, der für sie tötete, dann war er ihr Mann, aber sie zu trösten war eine ganz andere Geschichte. Er verabscheute das Gefühl der Unsicherheit; es widersprach so gänzlich seinem Naturell. Männer tätschelten Frauen nicht wie Hunde, oder? Er legte den Arm um sie und zog sie an sich heran. Sie war so zierlich, dass er fürchtete, sie zu zerdrücken. Sie machte sich zwar wieder steif wie ein Brett, wehrte sich aber nicht gegen seine Nähe. »Du magst vielleicht dein Zuhause verloren haben, Dahlia, aber du hast immer noch die Schattengänger. Nicht nur Lily, sondern eine ganze Gruppe von Menschen, die so sind wie du. Wir werden das gemeinsam mit dir durchstehen.«
    Dahlia hielt ihr Gesicht abgewandt. Sie

Weitere Kostenlose Bücher