Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
wurde ich gebeten, in der Universität, wo die Professoren mit ihren Teams arbeiteten, die Forschungsergebnisse zu kopieren. Ich habe mir die Informationen jeweils angesehen, die ich in den letzten Monaten rausgeschafft habe, und festgestellt, dass die ursprünglichen Unterlagen nichts mit den Forschungsergebnissen gemein hatten, die an die Regierung gesandt wurden.«
»Demnach hat es nicht funktioniert, sie haben das Projekt fallenlassen und sich etwas anderem zugewandt.«
»Sie sind tot. Allesamt. Als Erste kam eine Professorin ums Leben. Sie hatte vor etwa vier Monaten einen Autounfall. Sie hatte einen Assistenten, der bei einer Klettertour verunglückte. Das passierte drei Wochen nach dem ersten Unfall. Der zweite Professor stürzte von einem Balkon, ein Unfall, den die Polizei als außergewöhnliches Missgeschick wertete. Der Leiter des Forschungsteams war zu Fuß in der Stadt unterwegs, als er plötzlich die Hand auf seine Brust presste und mitten auf dem Gehsteig zusammenbrach. Offenbar ein Herzinfarkt. Das passierte ein paar Wochen, bevor man mich losschickte. Zugegeben, sie alle fielen im Abstand einiger Wochen Unfällen zum Opfer, die wirklich solche hätten sein können, doch wenn man diese vermeintlichen Unfälle im Zusammenhang mit anderen Todesfällen von untergeordneten Assistenten sieht, dann drängt sich mir der Verdacht auf, dass sie bei ihren Forschungen tatsächlich einen Durchbruch erreicht hatten und dass irgendjemand das verschleiern und die Informationen anderswo verkaufen wollte.«
»Die Regierung wurde also offiziell informiert, dass die Forschungen im Sande verlaufen sind.«
Dahlia nickte. »Der Bericht kam nur wenige Wochen vor den angeblichen Unfällen herein.«
Nicolas studierte ihren Gesichtsausdruck, bevor er das Zimmer durchquerte, vor dem Fenster stehen blieb und die spinnennetzartigen Risse in der Glasscheibe betrachtete. »Du bist alles andere als eine arglose und ahnungslose Frau, die von einem Sanatorium aus operiert, oder täusche ich mich da?« Er starrte hinaus in die Dunkelheit. »Du weißt ganz genau, für wen du arbeitest.«
Dahlia ging zu ihm hin und blieb dicht neben ihm stehen, aber sie berührte ihn nicht. »Ja. Verzeih mir, dass ich dich angelogen habe. Ich arbeite für den NCIS, den Naval Criminal Investigative Service, der in Verbrechen von Mitgliedern der Navy oder des Marine Korps ermittelt. Jesse ebenso. Ich wusste nicht, wer du warst oder für wen du gearbeitet hast. Du bist genau in dem Moment aufgetaucht, als mein Zuhause und meine Familie ausgelöscht wurden. Ich bin mit Ermittlungen in einem Verbrechen betraut, das vermutlich etliche Menschen das Leben gekostet hat. Jesse Calhoun ist gefangen genommen worden und wird wahrscheinlich gefoltert, um Informationen preiszugeben. Wenn ich auf der anderen Seite stünde, würde ich vermutlich auch einen wie dich einsetzen. Ich musste einfach sicher sein, ob du wirklich der bist, für den du dich ausgibst. Es war schon ein verteufelter Zufall, dass du genau im richtigen Moment aufgekreuzt bist.«
»Bei unseren Unterhaltungen draußen im Bayou hast du nicht eine einzige meiner Fragen genau beantwortet. Das passte irgendwie nicht zusammen. Du bist nicht die Art von Frau, die nicht genau weiß, für wen sie arbeitet.« Er schüttelte den Kopf. »Du hast mir genau dosierte Brocken hingeworfen, um mich zu testen, stimmt’s? Du
weißt wirklich, wie man einen Mann als Idioten dastehen lässt.«
Da war kein Groll in seiner Stimme, nicht einmal ein Hauch von Bitterkeit. Er sagte einfach seine Meinung, drehte sich um und ging hinaus. Seine nackten Füße machten beim Gehen nicht das leiseste Geräusch.
Dahlia stand noch lange am Fenster, sah hinaus in die Dunkelheit, beobachtete den Zug der Wolken über den nächtlichen Himmel. Fühlte sich wie die niedrigste Kreatur auf Gottes Erdboden. Dabei sollte sie sich gar nicht so fühlen. Sie machte einfach ihren Job, genau wie er den seinen machte, und doch fühlte sie sich, als hätte sie ihn betrogen. Er wusste, was ein Unbedenklichkeitsstatus war und wie notwendig es war, Menschen in der näheren Umgebung zu durchleuchten.
Das Herz tat ihr weh. Schmerzte. Es war lächerlich. Sie war keine Frau, die ein Mann jemals seiner Mutter vorstellen könnte. Denn sie musste damit rechnen, dass sie mit seiner Familie um den Couchtisch saß, über die Niederlage ihrer Lieblingsfußballmannschaft lamentierte und plötzlich aus Versehen die gute Stube in Flammen aufgehen ließ. Sosehr
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