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Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Titel: Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Nicolas war ein großer, kräftiger Mann und schleppte dazu noch einen schweren Rucksack mit. Eigentlich hätte man ihn mühelos an der Mauer entdecken müssen, doch jetzt erkannte sie, warum er die Bezeichnung Schattengänger verdient hatte. Obgleich sie wusste, dass er nur wenige Meter über ihr war, hörte sie nicht, wie
er sich bewegte, nicht einmal das Rascheln seiner Kleidung. Sie blendete die Gedanken an ihn aus und kletterte die Mauer hinauf, als ob sie allein wäre.
    Ihre Fingerspitzen und Zehen fanden Stellen, die ihr Halt boten, und binnen kurzem hatte sie das Dach erreicht. Sie zog sich über die Dachkante und achtete darauf, sich so flach wie möglich zu machen, um nicht gesehen zu werden. Wie eine Echse kroch sie über das Dach, schob sich mit den Ellbogen und den Knien vorwärts. Auf der Straßenseite angekommen, verharrte sie neben Nicolas und wartete auf sein Zeichen für den Abstieg.
    Er legte seine Hand auf ihren Arm, hob sie ein wenig und klopfte dann mit der flachen Hand auf das Dach, woraufhin sie kurz den Kopf schüttelte. Sie dachte nicht im Traum daran, hier oben auf dem Dach zu bleiben, während er das ganze Risiko allein trug. Wenn er hinunter auf die Straße gehen wollte, dann würde sie mit ihm gehen.
    Keine Diskussion. Ich stehe rangmäßig über dir. Die Worte drängten in ihren Kopf. Im ersten Moment erschrak sie. Sie hatte vergessen, dass er ein starker Telepath war.
    Niemand steht über mir. Wir gehen gemeinsam.
    Wir können das Risiko nicht eingehen, dass du auch nur in die Nähe von Gewalt gerätst. Selbst hier oben wirst du noch die Auswirkungen spüren. Ich denke, es ist absolut sinnvoll, wenn ich tue, was ich am besten kann.
    Dahlia schloss die Augen. Wie hatte sie ihn nur jemals einen Killer schimpfen können? Nicolas . Sie hatte ihr Herz nicht auf der Zunge tragen und ihren Gedanken nicht Eingang in seinen Kopf gewähren wollen. Hatte keine vertrauliche Verbindung zu ihm aufbauen wollen. Verzeih mir. Vielleicht hätte ich dir alles erzählen sollen, zumal dein Leben im Moment genauso in Gefahr ist wie meines.

    Er drehte sich um, seine schwarzen Augen bohrten sich in ihre. Kalt wie die Arktis. Und dann, ohne Vorwarnung, wurde sein Blick weicher. Wurde mitternachtsblau. Brannte mit einer solchen Intensität, dass sie nach Luft schnappte. Er beugte sich zu ihr, bis sich ihre Lippen berührten. Die seinen waren weich, aber fordernd, und pressten sich so fest auf die ihren, dass sie den Mund für ihn öffnete. Dass sein Geschmack in ihren Körper eindrang und in ihren Verstand, sich in sie ergoss mit der Kraft konzentrierter seidiger Hitze und heißer Versprechen. Sein Mund bewegte sich über ihrem, seine Zähne knabberten an ihrer Unterlippe, ehe sie von ihr abließen. Für einen Moment, der ihr wie eine Ewigkeit erschien, starrten sie sich an, während oben am Himmel die Wolken über sie hinwegjagten und unten der Feind durch die Straßen streifte.
    Bleib hier.
    Dahlia hielt die Luft an und nickte. Atmete erst wieder, als er über die Dachkante glitt. Er ließ seinen Rucksack und das Gewehr zurück und verschwand ohne ein weiteres Wort. Sie versuchte ihn im Blick zu behalten, während sein dunkler Schatten mit der Nacht verschmolz. Er bewegte sich schnell und mit der ruhigen Eleganz einer nachtaktiven Kreatur. Sie beobachtete, wie er ein kleines Gebüsch erreichte, ganz in der Nähe von einem der drei Männer, die heimlich vor den Fenstern und Türen auf der Straßenseite des Gebäudes Wache hielten. Obwohl er die Büsche überragte, war sein großer Körper kaum von den belaubten Zweigen zu unterscheiden.
    Sie liebte es, ihm dabei zuzusehen, wenn er sich so bewegte. Wie ein Schatten tauchte er hinter dem Mann auf und blieb so dicht hinter ihm stehen, dass sein Atem ihn berühren musste. Sie gewahrte das Aufblitzen von Metall
in seiner Hand und schloss die Augen, bereitete sich darauf vor, dass die Gewalttätigkeit des Folgenden sie verschlucken würde. Ihr Magen brannte vor Säure. Sie hasste den Akt des Tötens. Sie hatte ihre eigene Philosophie entwickelt, deren Grundlagen sie den Büchern entnommen hatte, die sie gelesen hatte. Sie glaubte ganz fest daran, dass alles im Universum in einem Zusammenhang stand und jedes Leben einen Sinn hatte. Und obgleich sie es für richtig hielt, ihr eigenes Leben zu verteidigen, hatte sie die negativen Auswirkungen zu spüren bekommen. Einmal ausgeübte Gewalt blieb als Art von Energie bestehen und wirkte auf diejenigen, die für ihre

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