Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
an die Stelle direkt hinter dem Mann, der hinter dem Fahrzeug stand. Die Aufmerksamkeit des Söldners war auf den Himmel gerichtet, seine Augen hatten sich schockiert geweitet, und seine Finger hielten seine Waffe ohne jedes wirkliche Verständnis dafür umfasst, was hier gerade passiert war. Sam packte den Kopf des Söldners mit seinen großen, kräftigen Händen, um ihn gleich darauf mit gebrochenem Genick auf den Boden sinken zu lassen. Ein weiterer Spurt brachte ihn hinter den Mann, der auf der Beifahrerseite ausgestiegen war. Sam benutzte ein Messer, zog ihn nach hinten, legte auch ihn hin und bewegte sich ein weiteres Mal.
Es war gefährlich, sich mehrfach hintereinander so zu bewegen, und es führte dazu, dass sein Magen rebellierte und sein Gesichtsfeld an den Rändern verschwamm. Er hatte zwei Männer getötet, ehe der Hubschrauber auch nur begonnen hatte, außer Kontrolle zu geraten. Er tauchte rasch hinter dem dritten Soldaten auf, packte seinen Kopf und gab ihm einen schnellen, entschlossenen Ruck. Er war schon immer anomal stark gewesen, und die genetischen Weiterentwicklungen hatten in Verbindung mit dem körperlichen Training seine natürliche Kraft verstärkt. Er ließ den Toten fallen und ging in dem Moment in die Hocke, als Azamis dritter Pfeil mitten durch den Hals des Fahrers drang. Der Jeep schoss nach vorn, als der Fuß des Toten schwer auf das Gaspedal trat, und knallte gegen den Baum vor ihm.
Der Hubschrauber stürzte, begleitet von dem Geräusch von berstendem Metall und den Schreien von Männern, ab. Sam sah alles verschwommen vor seinen Augen, und sein Kopf rebellierte.
»Du kannst verdammt gut mit diesem Bogen umgehen.«
Sie verbeugte sich leicht. »Eine kaum bekannte Tatsache: Die Samurai waren, lange bevor sie Schwerter führten, für ihren Umgang mit Pfeil und Bogen bekannt. Und es gab weibliche Samurai, darunter einige sehr berühmte.«
»Ich habe deinem Vater zu danken«, vermutete er.
»Das ist richtig.« Ihre Augenbrauen gingen ein wenig in die Höhe. »Du bist ziemlich schnell. Ich habe nicht gesehen, wie du an sie herangekommen bist, und das ist ungewöhnlich für mich.«
»Du warst vollauf damit beschäftigt sicherzugehen, dass du den Hubschrauber ausgeschaltet hast – und dafür danke ich dir.«
Sie nickte ernst. »Gern geschehen.«
»Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten heraus«, sagte er. Ein zweites Fahrzeug war in ihrer Nähe.
»Diese Erwähnung erübrigt sich.« Azami lächelte ihn an und sah sich bedächtig im dichten Wald hinter ihnen um.
Er stellte fest, dass er trotz der Situation lächelte, als er sich neben den letzten Mann kauerte, den er getötet hatte, denn sie nötigte ihm widerwilligen Respekt ab. Das war eine Frau, die an der Seite eines Mannes kämpfte und nicht weglief, wenn Not oder Gefahr herrschte. Doch warum zum Teufel war ihm dieser Gedanke durch den Kopf gegangen? Selbst hier draußen im Freien brachte ihn ihr Duft um den Verstand.
»Ich kenne keinen von ihnen«, sagte er. »Sie haben keine Ausweispapiere, aber in meinen Augen sehen sie nach typischen Söldnern aus. Nach käuflichen Killern. Hast du sie schon mal gesehen?«
Thorn kam an Sams Seite und achtete dabei sorgfältig darauf, sich so weit wie möglich im Gestrüpp zu halten. Sie musterte gründlich die Gesichter der Männer, die am Boden lagen, während Sam rasch nach Anhaltspunkten suchte, um sie zu identifizieren. Ihr fiel auf, dass er das Zifferblatt seiner Armbanduhr nicht nur über die Leichen gleiten ließ, sondern auch über das Fahrzeug und das Nummernschild.
»Ich kenne sie auch nicht. Wenn sie es darauf abgesehen hatten, meinen Bruder zu entführen, dann haben sie es reichlich falsch angepackt.«
»Liegen Drohungen vor?«
»Es werden ständig Drohungen gegen Daiki und die Firma erhoben«, sagte Thorn.
Jedes Mal, wenn Sam ihr in die Augen sah, fühlte sie diese seltsamen Schmetterlingsflügel, die in ihrer Magengrube flatterten. Ganz leicht, und doch erschwerte ihr dieses Gefühl das Atmen. Sie liebte seine dunklen Augen und dass seine Blicke fast wie die zarte Berührung von Fingerspitzen über sie glitten. »In der letzten Zeit war nichts Auffälliges dabei, was Eiji oder mir mehr Sorgen als gewöhnlich bereitet hätte. Vielleicht galt der Angriff dir.«
Sie stellte ihn auf die Probe, um seine Reaktion zu sehen, doch sie erkannte augenblicklich, dass diese Spekulation ein Fehler war. Seine dunklen Augen richteten sich sofort auf ihr Gesicht, und in ihnen drückte
Weitere Kostenlose Bücher