Spiel der Herzen (German Edition)
Angelegenheit, die mit Ihrem Verwandten zu tun hat, Sir. Allem Anschein nach hat er Ihre Fähigkeit, die Brauerei zu leiten, öffentlich infrage gestellt. Irgendwie hat er Wind davon bekommen, wie es zu dieser Abmachung mit Miss Lake kam, und verbreitet seitdem ziemlich üble Gerüchte.«
Jarret sprang auf. »Ich bringe diesen Hurensohn um!«
»Das würde ich Ihnen nicht raten«, sagte Pinter trocken. »Es wäre mir äußerst unangenehm, Sie verhaften zu müssen.«
Mit größter Anstrengung bezwang Jarret seinen Zorn. »Und was würden Sie mir raten?«
Pinter sah ihn finster an. »Es wird Ihnen nicht gefallen.«
»Versuchen Sie es.«
»Sie könnten Miss Lake heiraten.«
»Seit wann arbeiten Sie für meine Großmutter?«, stieß Jarret unwillkürlich hervor.
Pinter kicherte. »Glauben Sie mir, nachdem ich die junge Dame persönlich kennengelernt habe, kann ich Ihr Zaudern verstehen.« Er wurde wieder ernst. »Aber wenn Sie den Gerüchten ein Ende machen möchten – nicht nur jenen über Miss Lake, sondern auch jenen über die Brauerei und ihre gegenwärtigen Schwierigkeiten –, dann wäre die Verbindung mit einer anderen Bierbrauerfamilie natürlich genau das Richtige. Abgesehen davon, dass es Ihnen gewisse Vorteile auf dem Markt verschaffen würde, würde man in Ihrer Partnerschaft mit Lake Ale dann weniger das Ergebnis einer fragwürdigen Wette als vielmehr einen geschickten Schachzug sehen. Es nähme Ihrem Verwandten den Wind aus den Segeln, und er stünde ziemlich dumm da.«
»Eine reizvolle Vorstellung«, sagte Jarret, »aber dafür zu heiraten lohnt sich nicht.« Allerdings ging es in diesem speziellen Fall darum, Annabel zu heiraten. Annabel mit ihren leuchtenden Augen und dem Venuslächeln. Annabel, die ihn zum Lachen brachte. Annabel, die er so sehr begehrte.
Annabel, die dazu fähig war, sein Herz mit einer Hand zu zerquetschen, wenn er sie so nah an sich heranließ. Ihn überlief ein Schauder.
Der Ermittler sah ihn durchdringend an. »Nur Sie können wissen, ob es sich lohnt, Miss Lake zu heiraten.«
»Ich bin nicht einmal sicher, ob sie wollen würde. Wissen Sie noch, was sie über die Ehe gesagt hat?«
Ein kleines Lächeln spielte um Pinters Mundwinkel. »Sie hat sich während Ihres Kartenspiels recht freimütig dazu geäußert. Aber Sie könnten sie sicherlich umstimmen.«
Nur wenn er sich bereit erklärte, seine schlechten Angewohnheiten abzulegen. Was ihm sonderbarerweise gar nicht mehr so unzumutbar vorkam wie noch eine Woche zuvor.
»Ich werde über Ihren Vorschlag nachdenken, Pinter. Derweil fahren Sie bitte mit Ihren Ermittlungen fort. Diskret, selbstverständlich.« Er ging zur Tür und öffnete sie. »Ich nehme an, Sie reisen morgen mit Ihrer eigenen Equipage zurück?«
»Ja«, sagte Pinter. »Ich breche in aller Frühe auf.«
»Dann nehme ich meine Geschwister in Olivers Kutsche mit. Bis morgen! Ich denke, wir sehen uns noch.«
Kaum war der Ermittler gegangen, begann Jarret im Raum auf und ab zu marschieren. Annabel heiraten. Nun war es ihm zum zweiten Mal an diesem Abend nahegelegt worden. Noch vor einer Woche hätte er sich darüber lustig gemacht. Denn wenn er Annabel heiratete, gewann seine Großmutter. Dann konnte er nicht mehr aus dem Brauereigewerbe aussteigen. Die Ehe mit Annabel würde praktisch von ihm verlangen, dass er ihr mit dem Betrieb ihres Bruders half.
Außerdem waren seine Einnahmen aus dem Glücksspiel zu unsicher. Er konnte sich nicht darauf verlassen, davon eine Frau ernähren zu können. In dieser Hinsicht hatte Annabel recht gehabt. Wenn er sie also heiratete, musste er sich damit abfinden, dass er für den Rest seines Lebens die Brauerei Plumtree leiten und mit Lake Ale zusammenarbeiten würde.
Er schenkte sich noch einen Brandy ein und trank einen großen Schluck. Wäre es denn so schrecklich?, fragte er sich. Die vergangene Woche hatte ihn vor Herausforderungen gestellt, wie er es seit Langem nicht mehr erlebt hatte. Und es hatte ihm gefallen, ein Ziel zu haben, das Kommando zu führen und seine Energie in etwas zu stecken, das wirklich von Bedeutung war.
Was für eine Rolle spielte es also, ob Großmutter gewann? Sie konnten beide gewinnen.
Nur dass seine Großmutter am Ende des Jahres die Zügel wieder in die Hand nehmen würde. Es würde genau das geschehen, was er immer hatte umgehen wollen: Er stünde unter ihrer Fuchtel, müsste wegen jeder Entscheidung mit ihr streiten und ihren Lakaien spielen.
Es sei denn, er erwies sich als fähig,
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