Spiel der Herzen (German Edition)
werden, die man einem Geschäftspartner angedeihen ließ. Lebhaft hatte sie sich an diesem Tag nur gezeigt, wenn es um ihre Pläne mit der Brauerei gegangen war. Ihre freundlichen Worte und ihr Lächeln waren allein ihrem Neffen und ihrer Schwägerin zugedacht gewesen.
Sie hatte so getan, als wäre am vergangenen Abend nichts geschehen, und das ärgerte ihn. Er brannte darauf, sie daran zu erinnern, dass sie sich ihm gegenüber alles andere als geschäftsmäßig verhalten hatte. Dass sie dahingeschmolzen war, als er sie geküsst hatte.
Genau wie sie nun dahinschmolz. Er jubelte innerlich, als sie sich ihm entgegenbog, sich an seine Jacke klammerte und ihren lieblichen Mund für seine Zunge öffnete. Mit einem tiefen Stöhnen zog er sie an sich. Ihr herrlicher Duft berauschte ihn. Sie roch nicht wie andere Frauen nach einem unangenehm süßlichen Blumenaroma oder einem schweren Parfüm, sondern verführerisch und köstlich. Orangen und Honig – einfach zum Anbeißen.
Er wollte seine Zähne in sie versenken. Während er mit den Lippen ihr Kinn streifte, ließ er sich von ihrem einzigartigen Duft betören. Er suchte die zarte Haut ihres Halses, dann ihr verführerisches Ohrläppchen. Als er sachte hineinbiss, stöhnte sie, hielt ihn aber am Revers seiner Jacke fest.
»Gewiss habe ich Ihnen nun genug für Ihre Hilfe gedankt, gnädiger Herr«, sagte sie leise.
»Dann ist es jetzt an mir, Ihnen für Ihre Hilfe zu danken.« Er bedeckte ihren Hals mit Küssen.
»Ich habe nichts getan, womit ich einen so übertriebenen Dank verdient hätte.«
»Sie küssen mich.« Und sie brachte sein Blut in Wallung und ließ ihn hart werden.
»Küsse … als Dank für Küsse …« Er spürte ihren Atem an seiner Wange. »Das halte ich für gefährlich. Wo soll es hinführen?«
Er hatte eine sehr genaue Vorstellung davon, wohin es führte, wenn es nach ihm ging: in sein Bett. Er malte sich aus, wie sie die Beine spreizte, um ihn aufzunehmen und sich beglücken zu lassen. Und ihn zu beglücken.
Als er unwillkürlich eine Hand zu ihrer Brust wandern ließ, erstarrte sie. »Dahin soll es gewiss nicht führen!«, sagte sie streng und hielt seine Hand fest.
Mit einem lüsternen Knurren küsste er sie erneut, diesmal stürmischer. Dabei spürte er, dass sie sich ihren Worten zum Trotz nach Ungestüm und Leidenschaft sehnte und nicht nach Zaghaftigkeit und Zärtlichkeit. Sein Gefühl schien ihn nicht getrogen zu haben, denn sie gab ihren Widerstand auf und drückte seine Hand auf ihre Brust.
Bei Gott, sie war ebenso begierig wie er, was ihn noch mehr erregte. In Gegenwart ihrer Angehörigen zeigte sie ihm zwar die kalte Schulter, aber nun, da sie allein waren, war sie ihm zugetan und willig und trieb ihn regelrecht zum Wahnsinn.
Er knetete ihre Brust, bis er durch ihre Kleidung hindurch spürte, wie ihre Brustwarze hart wurde. Ihr leises Stöhnen schürte sein Verlangen noch mehr, und er drängte sie neben der halb geschlossenen Tür gegen die Wand, schob ein Bein zwischen ihre Beine und –
»Tante Annabel? Bist du da drin? Lord Jarret?«, ertönte es plötzlich von der anderen Seite der Tür.
Ihm blieb kaum genug Zeit, um sich von ihr zu lösen und zurückzuweichen, bevor George ins Zimmer schaute und sie erblickte.
Annabel errötete und warf Jarret einen vorwurfsvollen Blick zu.
Verdammt, verdammt, verdammt. Er nahm rasch seinen Hut ab und versuchte, möglichst unauffällig seine Erektion zu verbergen.
»Was geht hier vor?«, fragte George schroff.
Mit einem gezwungenen Lächeln entgegnete Annabel: »Seine Lordschaft und ich sprachen gerade über … deine Mutter.«
George kniff die Lippen zusammen. »Mutter geht es schlecht. Du musst kommen.«
»Natürlich.« Annabel strich sich über ihr heillos zerzaustes Haar, dann ging sie an Jarret durch die Tür. Im Korridor drehte sie sich zu ihrem Neffen um. »Kommst du, Geordie?«
Der Junge sah Jarret durchdringend mit seinen dunklen Augen an. »Gleich. Geh du schon vor.«
Jarret unterdrückte einen kräftigen Fluch. Musste er sich nun etwa von einem Kind deckeln lassen? Ganz gewiss nicht. Es ging den Knaben nichts an, was er und Annabel taten, wenn sie allein waren.
George schloss die Tür und nahm ihn ins Visier. »Ich wüsste gern, gnädiger Herr, welche Absichten Sie gegenüber meiner Tante haben.«
Welche Absichten ? Das versetzte seiner Erregung freilich einen Dämpfer.
Er warf seinen Hut auf einen Stuhl. »Ich weiß nicht, was du glaubst gesehen zu haben, mein Freund,
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