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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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weil es von Vorteil sein konnte, wenn der Gegner zuerst gab. »Hat er da mit dem Trinken angefangen?«
    »Nein. Er hat sich recht gut geschlagen, bis der russische Markt einbrach.« Sie gab die Karten mit einer Zügigkeit, wie er sie bei weiblichen Spielern nur selten erlebt hatte. »Und je mehr er sich bemühte, Lake Ale vor dem drohenden finanziellen Desaster zu bewahren, desto mehr fühlte er sich wie ein Versager, weil seine Bemühungen eben nicht fruchteten. Da hat er angefangen zu trinken.«
    Jarret fragte sich unwillkürlich, wie er in einer solchen Situation reagiert hätte. Und allein die Tatsache, dass er es sich fragte, ärgerte ihn. »Sagen Sie das alles nur, damit ich Mitgefühl mit Ihrem Bruder habe?« Und mit Ihnen?, dachte er, sagte es aber nicht.
    »Ich beantworte nur Ihre Fragen.« Sie nahm ihre Karten auf. »Außerdem dachte ich, Sie sollten wissen, dass Hugh mit meinen Lügen nichts zu tun hat. Er dachte, wir wären nach London gefahren, um uns nach einer Schule für Geordie umzusehen.«
    »Er wusste nichts von Ihrem Plan?«, fragte Jarret erstaunt.
    »Er hatte die Idee, in den indischen Markt vorzudringen, aber er hat sich nur einmal mit den Kapitänen der East India Company getroffen, und es ging schlecht aus. Er hat es nie wieder versucht, weil er sicher war, dass er abermals versagen würde. Sissy und ich hofften, er würde wieder neuen Mut fassen, wenn wir die Brauerei Plumtree hinzuholen.«
    »Da haben Sie aber große Hoffnungen in eine geschäftliche Vereinbarung gesetzt«, bemerkte er.
    Ihr entfuhr ein Seufzer. »Ich weiß. Aber wir mussten irgendetwas unternehmen.« Sie sah ihn über ihre Karten hinweg an. »Jedenfalls hatte er keine Ahnung, dass ich Ihnen erzählt habe, er sei krank. Er weiß nichts von der ersten Wette, und von der zweiten auch nicht. Wüsste er davon, würde er Sie hochkant aus der Stadt werfen.« Ihre Stimme wurde schärfer. »Er würde gewiss nicht versuchen, Sie vor den Altar zu zwingen, wie Sie befürchteten. In dieser Hinsicht müssen Sie sich also keine Gedanken machen.«
    »Mache ich auch nicht.« Er sah sie durchdringend an. »Ich lasse mich zu nichts zwingen, das ich nicht tun will.«
    »Oh, dessen bin ich mir bewusst«, entgegnete sie bissig. »Sie tun, was Ihnen gefällt, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, was andere wollen oder brauchen. Das habe ich von Anfang an vermutet.«
    Dass sie recht hatte, machte es ihm nicht leichter, ihre Worte zu verdauen. »Bilden Sie sich bloß nicht ein, Sie wüssten nach der kurzen Zeit irgendetwas über mich!« Er nahm ebenfalls seine Karten auf. »Sie wissen nur das über mein Leben, was Ihnen die Klatschmäuler erzählt haben.«
    »Und woran liegt das?«, fragte sie in sanfterem Ton. »Was haben Sie mir von sich erzählt? So wenig, dass ich mir nicht einmal ansatzweise ein Bild von Ihnen machen kann. Sie können es mir nicht zum Vorwurf machen, dass ich Sie nach dem bisschen beurteile, das Sie von sich offenbart haben.«
    Er war verblüfft. Sie hatte schon wieder recht. Sie hatte ihm mehr über sich und ihren Verlobten erzählt als er ihr über sein ganzes Leben.
    Aber je mehr jemand über einen wusste, desto leichter konnte er einen dazu bringen, sich um den anderen kümmern zu wollen. Und das wollte er nicht. Warum hatte dann die Leidensgeschichte ihres Bruders genau die vermutlich von ihr beabsichtigte Wirkung auf ihn?
    Weil er ein Idiot war. Und weil er sehr gut nachvollziehen konnte, wie ihrem Bruder zumute gewesen war.
    Aber es spielte keine Rolle. Es durfte keine Rolle spielen. Ihr Vorschlag war von Anfang an töricht gewesen, und nun, da er die Wahrheit kannte, war er noch viel törichter.
    Sissy und ich hofften, er würde wieder neuen Mut fassen, wenn wir die Brauerei Plumtree hinzuholen.
    Er fluchte leise vor sich hin. Hugh Lakes mangelndes Selbstvertrauen war doch nicht sein Problem, verdammt!
    »Schlechte Karten?«, fragte sie.
    »Nein«, entgegnete er, aber in Wahrheit hatte er gar kein Auge für seine Karten. Ihn beschäftigte noch etwas anderes; etwas, das er unbedingt wissen musste. Er legte seine Karten nieder. »Warum kümmern Sie sich eigentlich so um Ihren Bruder? Sie sagten, er würde nicht wollen, dass Sie seinetwegen Opfer bringen. Warum tun Sie es also?«
    Sie schluckte und senkte den Blick. »Weil wir alle von ihm abhängig sind.«
    »Sie könnten heiraten«, erwiderte er. »Die Männer beim Dinner des Bierbrauerbunds sagten, Sie hätten mehrere Anträge abgelehnt. Sie hätten sich einen Ehemann

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