Spiel der Herzen (German Edition)
gelernt, dass es bei allem, was sie sagte oder tat, nur um das Wohl ihrer verfluchten Brauerei ging?
»Sie sind überpünktlich«, sagte sie leise, als sie an ihm vorbei zur Tür ging.
»Ich kann es kaum erwarten, dass die nächtlichen Feierlichkeiten beginnen«, entgegnete er. »Ich möchte genug Zeit haben, um meinen … Gewinn zu genießen.« Er musterte sie mit vielsagendem Blick, um sie daran zu erinnern, auf welche Weise er Rache nehmen würde.
Doch statt züchtig zu erröten, entgegnete sie patzig: » Falls Sie gewinnen, was keineswegs sicher ist.«
Sie war eine Kämpferin, und, verdammt, das fand er erregend.
Er trat hinter sie und sah mit einer gewissen Genugtuung, wie nervös sie mit ihrem Schlüssel herumhantierte. »Aber sehr wahrscheinlich.«
Er nahm ihr den Schlüssel ab und schloss die Tür auf. Dabei spürte er, wie sie zitterte, und bekam Gewissensbisse. Leise vor sich hinfluchend gab er ihr den Schlüssel wieder und trat zurück.
»Ich habe Sie beim letzten Mal geschlagen«, sagte sie. »Und ich kann Sie noch einmal schlagen.«
Er schnaubte. »Wissen Sie, wie man mich in den Spielhöllen Londons nennt?«
»Großspurig?«
Er unterdrückte ein Grinsen. »Man nennt mich den Pikettkönig. Ich verliere so gut wie nie!«
Sie stieß die Tür auf. »Das scheint mir ein unfairer Vorteil zu sein. Nicht sehr galant von Ihnen.«
»Stimmt«, pflichtete er ihr ohne den Anflug eines schlechten Gewissens bei, dann betrat er nach ihr die Brauerei.
Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, zündete sie mithilfe eines Feuersteins eine Kerze an und steckte sie in einen Wandleuchter. Als sie ihren Umhang ablegte, zog er die Luft durch die Zähne. Sie trug noch ihr Abendkleid, das er ihr, als sie zum Dinner erschienen war, am liebsten vom Leib gerissen hätte.
Sie sah ihn kühl an, und um ein Haar hätte er sie gegen die Wand gedrängt und ihre Reserviertheit weggeküsst. Doch das hätte ihr zu viel Macht über ihn verliehen.
»Vielleicht sollten wir für mehr Chancengleichheit sorgen«, sagte sie mit einem Anflug von Trotz. »Wenn Ihnen die Zweierversion von Whist nicht zusagt, können wir auch Irish Whist spielen, wie es Ihr Freund Mr. Masters letzthin vorschlug. So groß können die Unterschiede nicht sein, und wenn Sie mir die Regeln erklären, komme ich bestimmt zurecht.«
Ihm entfuhr ein spöttisches Lachen. »Oh, ich bin sicher, dass Sie gut damit zurechtkämen.« Ohne jede Vorwarnung packte er sie bei den Hüften und zog sie an sich. » Das ist Irish Whist, meine Liebe.« Er presste seinen sich rasch versteifenden Schwanz gegen ihren Unterleib. »Bube sticht Ass.«
Wenn er gehofft hatte, sie damit in Verlegenheit zu bringen, hatte er sich getäuscht. Sie sah ihn lediglich verdutzt an. »Ich verstehe nicht recht. Was mit ›Bube‹ gemeint ist, kann ich mir denken, aber –«
»›Pik-Ass‹ ist ein anderes Wort für ›Hure‹«, erklärte er unverblümt, »weil die symbolisierte Lanzenspitze dem Dreieck aus Haaren zwischen den Beinen einer Frau ähnelt. Daher: Bube sticht Ass.«
Sie machte sich entsetzt von ihm los. »Und warum heißt es Irish Whist?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich, weil wir Engländer alles Schmutzige den Iren zuschreiben. Mit ›Irischen Wurzeln‹ sind beispielsweise die männlichen Geschlechtsteile gemeint, und als ›Irisches Zahnweh‹ wird die männliche Erregung bezeichnet.«
Ein Gentleman sagte solche Dinge nicht zu einer wohlerzogenen Dame, aber an diesem Abend fühlte er sich nicht wie ein Gentleman. Er rechnete fast damit, dass sie sein rüdes Benehmen mit einer Ohrfeige quittierte – er hoffte es sogar, denn er suchte Streit.
»Gott, Männer sind wirklich kindisch«, bemerkte sie spitz. »So verbringen Sie also Ihre Zeit, wenn keine Frauen anwesend sind? Sie ersinnen schmutzige Wörter für die weibliche Scham?«
Typisch Annabel. Niemand sonst würde es so sehen. Aber Jarret wollte sich nicht davon bezaubern lassen. Er schaute an ihr herunter und ließ seinen Blick auf ebendiesem Körperteil verweilen. »Wenn wir nicht gerade Mittel und Wege ersinnen, wie wir hinein kommen.«
Ihr stieg die Röte ins Gesicht, und sie drehte sich ruckartig zum Kaminofen um. »Mir ist es zu kalt hier. Ich hatte keine Zeit, etwas anderes anzuziehen.«
»Gut«, knurrte er, als sie sich bückte, um Feuer zu machen. »Nachdem ich mir den ganzen Abend über ausgemalt habe, Ihnen dieses Kleid vom Leib zu reißen, freue ich mich schon auf den Moment,
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