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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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einen Fehler fest, und zwar studierte ich nicht nur in Hamburg, sondern drei Semester auch in einer anderen Stadt. Wissen Sie, wo? In Düsseldorf. Was sagen Sie jetzt?
    Frank kam zu Werner in die Redaktion und legte ihm sein Werk auf den Schreibtisch.
    »Was ist das?« fragte Werner.
    Frank zeigte sich ein bißchen verlegen, als er erwiderte: »Mein Einstieg in die Literatur.«
    »Dein erster Brief?«
    »Ja«, nickte Frank.
    »Ich denke, du wolltest warten, bis die den Anfang gemacht hat?«
    »Ich hab's trotzdem schon mal probiert.«
    Werner nahm den Bogen und las. Frank zündete sich eine Zigarette an und wartete auf das Urteil aus fachmännischem Mund. Es dauerte ihm viel zu lange. Endlich ließ Werner den Bogen sinken und blickte grinsend Frank an.
    »Gar nicht so schlecht«, sagte er.
    »Ja?«
    »Ein Haus, das ich bauen müßte, würde sicher nicht so gut ausfallen.«
    »Im Ernst?« freute sich Frank.
    Werner schob ihm den Brief auf der Schreibtischplatte zu, und dann kam die kalte Dusche für Frank, denn Werner sagte: »Trotzdem hast du dich für den Papierkorb abgeplagt.«
    »Wieso?«
    »Deine Mühe war umsonst.«
    Franks Freude hatte sich verflüchtigt. Er hatte das Gefühl, von Werner an der Nase herumgeführt zu werden.
    »Du glaubst wohl, ich bin dein Hampelmann«, sagte er erbost.
    »Keineswegs.«
    »Gib den Brief her!« fauchte Frank, den Bogen an sich reißend.
    »Hör mir doch erst zu, ehe du dich aufregst«, sagte Werner. »Dein Brief hat sich deshalb erledigt, weil vor einer knappen Stunde von Thekla einer kam.«
    Frank saß starr.
    »Was sagst du?«
    »Die hat geschrieben.« Werner grub in dem Wust von Papieren vor sich, wurde fündig, schwenkte in jeder Hand einen Bogen. »Hier, sogar zwei Briefe – einer an mich, einer an dich. Der an dich ist der wichtigere, der an mich nur ein Begleitschreiben zu dem deinen. Sieh dir beide an …«
    Franks Überraschung war anscheinend immer noch so groß, daß er, ohne etwas zu sagen, Zugriff, als ihm Werner die Briefe über den Schreibtisch herüberreichte, und zu lesen begann.
    Das sogenannte Begleitschreiben war kurz und bündig und lautete:
    Sehr geehrter Herr Ebert! Sie hätten sich ruhig unverblümter ausdrücken können. Ich habe selbst nicht geglaubt, mich mit meinem Text zwischen Maupassant und Stendhal – um nur zwei Große der Literatur zu nennen, die ich besonders liebe – ansiedeln zu können. Ich gebe Ihnen recht: Das, was ich zu bieten habe, sind meine Illustrationen, die aber auch noch verbesserungsfähig sind – glaube ich.
    Ihr Vorschlag, mich mit Herrn Petar gewissermaßen zusammenspannen zu lassen, um einem besseren Text auf die Beine zu helfen, erscheint mir passabel. Ich nehme ihn deshalb gerne an und lege gleich meinen ersten Brief an den Herrn bei. Wir werden sehen, was sich daraus – qualitativ, meine ich – entwickelt.
    Mit besten Grüßen
Ihre Thekla Bendow
    Und im Brief an Frank hieß es:
    Sehr geehrter Herr Petar! Im Krieg schreiben Mädchen an ihnen unbekannte Soldaten. Das hat mir mein Vater wiederholt erzählt.
    Zu welchem Zweck, weiß ich nicht. Sein Gedanke kann ja wohl nicht gewesen sein, mich auf einen weiteren Krieg einzustimmen, und auf das, was ich dann zu tun hätte.
    Wie komme ich auf Krieg? Hat mich eine Ahnung beschlichen, daß wir beide uns in die Haare geraten könnten? Herr Petar, das passiert nur, wenn Sie versuchen wollten, mir mitzuteilen, daß Sie ein Mann sind, bei dem die guten Seiten die schlechten überwiegen. Einen solchen Mann gibt es nämlich nicht. Verstehen Sie mich jedoch nicht falsch, ich bin nicht etwa eine Frau, die den Männern abgeneigt wäre. Ich mache mir nur keine Illusionen über sie. Ich verlange aber auch von keinem Mann, daß er sich über die Frauen (im allgemeinen) und über mich (im besonderen) Illusionen macht. Mögen Sie Kinder? Ich finde sie gräßlich. Ich nehme an, daß Sie unverheiratet sind, sonst wäre die Wahl Ihres Freundes, mit mir zu korrespondieren, sicherlich nicht auf Sie gefallen. Oder doch? Dann müßte ich mich fragen, warum er keinen anderen gefunden hat. Mit dem Einfall, den Briefwechsel zwischen Ihnen und mir ins Leben zu rufen, verfolgt er doch einen bestimmten Zweck; dadurch soll, wie er selbst bekennt, etwas zwischen uns beiden ›zum Prickeln kommen‹. Ich glaube aber nicht, daß davon eine eventuell existierende Ehefrau begeistert wäre. Sie leben in Heidenohl. Gefällt Ihnen das? Im allgemeinen ist es ja so, daß sich Kleinstädter nach dem Leben in der

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