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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Großstadt sehnen – und umgekehrt. Ich selbst liebe die Abwechslung, einmal so, einmal so.
    Kommen Sie bitte nicht auf die Idee, mich um ein Foto zu bitten. Vielleicht später einmal. Auch ich werde Sie vorläufig um keines angehen. Das sei immer das erste gewesen, hat mein Vater erzählt und sich lustig gemacht darüber. Sollten Sie aber aus meinem Widerstand den Schluß ziehen, daß ich mich vielleicht nicht vorzeigen könnte, lassen Sie mich Ihnen mit allem Selbstbewußtsein, über das ich verfüge, sagen, daß das ein Irrtum von Ihnen wäre. Ich war schon in Amerika und mußte (durfte) dort erleben, daß die Söhne des Landes darin wetteiferten, mir ihre anerkennendsten Pfiffe hinterherzusenden. Ich lüge nicht. In den Jahren vorher hatte ich immer gelesen, daß die Amerikaner jeden Schritt mit dem Auto fahren und es ablehnen, zu Fuß zu gehen. Die Mädchen nicht, die bewegen sich gern per pedes auf dem Bürgersteig. Warum wohl? Herr Ebert weiß von mir, daß ich geschieden bin. Ob schuldig oder unschuldig, habe ich ihm nicht mitgeteilt. Sie sollen es wissen, Herr Petar – schuldig. Ich habe meinem Mann nicht das geringste ankreiden können, trotzdem hatte ich die Ehe mit ihm restlos satt und löste sie deshalb auf. Der Fehler, den ich machte, war der, daß ich das nicht schon viel früher vollzogen habe. So eine bin ich!
    Mit besten Grüßen
Thekla Bendow
    Frank hatte die Lektüre beendet, hob den Kopf, schaute Werner an.
    »Die legt ganz schön los«, meinte er.
    Werner grinste. »Ich beneide dich.«
    »Die kennt keine Hemmungen«, fuhr Frank fort.
    »Ich sage dir ja, ich beneide dich.«
    Frank wiegte den Kopf. Skepsis hatte ihn beschlichen, allerdings nur für einen kurzen Augenblick.
    »Vielleicht besteht die Gefahr«, meinte er, »daß du mich eher bemitleiden solltest.«
    »Angst?«
    »Das wäre übertrieben.«
    »Was dann?«
    »Ich denke an Helga«, antwortete Frank. »Die darf unter keinen Umständen etwas erfahren.«
    »Darüber sind wir uns doch einig.«
    »Ich wollte nur noch einmal daran erinnert haben.«
    Nun begannen die beiden die Briefe eingehend zu analysieren, die in Düsseldorf aufgegeben worden waren. Das ging aus dem Poststempel hervor.
    »Grundsätzlich«, meinte Werner, »können wir also davon ausgehen, daß Thekla Bendow ein tolles Weib ist.«
    »Ein so tolles«, sagte Frank ironisch, »daß ihr Verflossener wahrscheinlich froh ist, daß er sie los ist.«
    »Oder er weint ihr nach, das kann auch sein.«
    »Heißt sie denn überhaupt Thekla Bendow?«
    »Darüber haben wir uns schon einmal unterhalten …«
    »Und sind zu keinem Schluß gekommen.«
    »Das wird uns auch heute beschieden sein«, sagte Werner.
    Frank nickte, überflog noch einmal den an ihn gerichteten Brief, zeigte auf eine bestimmte Stelle und sagte vorwurfsvoll: »Von den Männern hält sie gar nichts. Die sind für sie anscheinend ohne Ausnahme Charakterschweine.«
    »Sei nicht albern«, grinste Werner.
    »Ich werde ihr Bescheid stoßen.«
    »Das wirst du nicht tun!«
    »Warum nicht?«
    »Merkst du denn nicht, wie die das meint?« entgegnete Werner. »Für die sind nur solche Charakterschweine in Anführungszeichen interessant. Andere Männer langweilen sie. Über die rümpft sie ihre hübsche Nase.«
    »Hübsche Nase«, wiederholte Frank. »Woher willst du das schon wieder wissen?«
    »Denkst du, die Amerikaner pfeifen hinter einer häßlichen her?«
    »Die Pfiffe von denen gelten den Beinen der Mädchen, nicht den Nasen.«
    »Und den Ärschen«, konnte sich Werner nicht diesen Hinweis verkneifen.
    Mit solchen Äußerungen verfolgte er die Taktik, dem Schwung Franks für seine Aufgabe, der etwas erlahmt schien, wieder Auftrieb zu geben. Der Erfolg blieb nicht aus.
    »Wenn man dir so zuhört«, sagte Frank, »könnte einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.«
    »Das tut es mir schon lange.«
    »Bei dir ist das aber nicht, wie bei mir, mit Problemen verbunden, du bist frei.«
    »Frank«, seufzte Werner, »fang mir nicht schon wieder damit an, daß du verheiratet bist.«
    »Das kann man nicht so leicht abschütteln.«
    Eine kleine Gesprächspause trat ein, in der Werner seinen Freund schweigend anblickte, ehe er ihn fragte: »Weißt du, worüber ich erstaunt bin?«
    »Worüber?«
    »Daß der Ehekrüppel in dir so tief sitzt.«
    Das war zur Abwechslung ein psychologischer Peitschenhieb. Werners Taktik bestand eben aus jenem berühmten Gemisch aus Zuckerbrot und Peitsche.
    »Auch dich wird's noch erwischen«, blickte Frank

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