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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Unrecht?«
    Obwohl Helga eine außerordentlich intelligente junge Frau war, kam sie nicht auf die Idee, daß auch außerhalb Heidenohls noch Mädchen lebten, von denen eine Thekla Bendow heißen konnte. Doch auch sehr klugen Menschen verstellt sich die Sicht auf die einfachsten Dinge öfter, als man denkt.
    »Ich schwöre dir«, erwiderte Helga, sich auf den Bettrand setzend, »das passiert nicht wieder.«
    Er zog sie an sich, unterließ es jedoch, sie zu küssen, da er einen fürchterlichen Geschmack im Mund hatte, von dem er ihr keine Kostprobe vermitteln wollte.
    »Du mußt einen schlimmen Feind haben, der ein Interesse daran hat, dir solche Sachen ans Bein zu hängen«, sagte Helga.
    »Es scheint so.«
    »Ahnst du, wer das sein könnte?«
    »Nein.«
    Helga blickte auf ihn hinunter, betrachtete ihn.
    »Du siehst furchtbar aus«, meinte sie mitfühlend.
    »Ich fühle mich auch furchtbar«, erwiderte er, sich die Hand auf die Stirn legend.
    »Wo wart ihr denn?«
    »In unserer Kneipe.«
    Helga schüttelte den Kopf.
    »Wenn Werner der gute Freund wäre, den du in ihm immer siehst«, sagte sie dabei, »hätte er dich davon abgehalten, soviel zu trinken.«
    »Der trank doch noch mehr als ich.«
    »So? Aus welchem Anlaß?«
    »Weil es aus ist mit Clara.«
    »Deshalb?« sagte Helga. »Dann war das wohl ein Freudenrausch von ihm? Das sieht ihm ähnlich.«
    »Irrtum«, widersprach Frank. »Freudenrausch war das keiner, sondern das Gegenteil.«
    »Das Gegenteil? Wieso?«
    »Der ist ziemlich fertig, Schatz.«
    »Fertig? Von was?«
    »Du wirst das nicht glauben, aber es ist der Bruch mit Clara, der ihm so zusetzt.«
    »Nein!« stieß Helga ungläubig hervor.
    »Doch, doch.« Frank grinste schief. »Ein Mann wie er will das natürlich nicht gerne zugeben, aber du kennst das ja – in vino veritas.«
    »Und warum geht er dann nicht zu Clara und söhnt sich mit ihr aus?«
    »Weil das, hatte ich den Eindruck, keine Aussicht auf Erfolg bei ihr hätte.«
    »Soll das heißen, daß Clara diejenige ist, die absolut nichts mehr von ihm wissen will?«
    »Ja.«
    Helga war eine Frau und beurteilte deshalb die Sachlage als Frau. Sie wußte ja nicht, was sich in Werners Wohnung mit Gerti zugetragen hatte.
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie. »Und wenn, dann soll Clara nicht übertreiben. Nachdem ihm sein Benehmen leid zu tun scheint, kann sie ihm doch noch einmal verzeihen. Oder will sie dafür einen Bruch fürs Leben in Kauf nehmen? Ist es das wert? Schließlich war es doch nur ein Flirt mit einer anderen – wenn auch ein unverschämter –, den sie ihm zum Vorwurf machen kann.«
    Frank räusperte sich. »Es war mehr, Helga.«
    »Was?«
    »Es war mehr als ein Flirt.«
    Nun verstand Helga.
    »Waaas?« dehnte sie. »Mit wem denn? Mit Gerti?«
    »Ja.«
    Helga verstummte. Das war natürlich eine ganz andere Sache, für die sie nicht mehr das geringste Verständnis aufbringen konnte. Ihr Blick wurde hart. Es verstrich eine Weile, bis sie meinte: »Im Grunde muß ich ja sagen, daß mich das weder von ihm noch von ihr wundert.«
    Frank schwieg.
    »Arme Clara«, murmelte Helga, vor sich hinblickend. »Aber sie hat recht. Unter diesen Umständen wäre der auch für mich ein für allemal erledigt.«
    Sie war so glücklich, daß Frank nichts vom Charakter Werners an sich hatte.
    »Was bin ich froh«, sagte sie, »daß du anders bist. Ich liebe dich, und ich möchte dir das zeigen. Soll ich zu dir ins Bett kommen?«
    Seufzend entgegnete Frank: »Vergißt du denn meinen Zustand?«
    »Keinesfalls«, lächelte Helga, erhob sich und fing an, sich rasch auszuziehen, wobei sie fortfuhr: »Es gibt ja Möglichkeiten, dir höchstes Glück ohne jede eigene Anstrengung für dich zu bescheren.«
    Tage vergingen, die Nächte nicht zu vergessen, in denen im Hause Petar kein Wölkchen den Himmel des Glücks zu trüben schien, so daß Frank schließlich zu Helga sagte: »Du, wir müssen uns öfter streiten, wenn das zur Folge hat, daß im Anschluß daran alles nur noch schöner wird.«
    »Das soll eine alte Erfahrung sein«, lachte Helga. »Aber ich möchte doch lieber darauf verzichten, sie allzu oft zu erproben.«
    »Hörst du etwas von Clara?« fragte er.
    »Leider nein, sie kommt nicht mehr zum Skatspielen, obwohl gerade sie es gewesen ist, die den Vorschlag gemacht hatte, nach dem Turnier unsere Zusammenkünfte fortzusetzen.«
    »Habt ihr sie denn nicht angerufen?«
    »Doch, aber sie erfindet immer neue Ausreden.«
    »Weißt du, was ich gestern gehört

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