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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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der Kultivierung bestimmter fruchtbarer Täler begonnen. Sie versichern auch, daß das Fleisch, das sie heimbringen, von wilden Tieren stammt, die sie erlegten, aber auch hier habe ich meine Zweifel.« Er lächelte sanft. »Ich lasse ihnen ihre kleinen Täuschungen.«
    Vielleicht ermutigt von der Freundlichkeit des Gorims, stellte Durnik eine Frage, die ihn offensichtlich schon beschäftigte, seit sie die Ruinenstadt auf dem Gipfel betreten hatten. »Verzeiht mir, Euer Ehren«, begann er, »aber warum baut ihr alles krumm? Ich meine, nichts scheint eckig zu sein. Alles strebt nach innen.«
    »Das hat mit Gewicht und Stütze zu tun, wenn ich es recht verstehe«, antwortete der Gorim. »Jede Wand fällt eigentlich nach innen, aber da sie alle gegeneinander fallen, kann sich keine auch nur einen Fingerbreit bewegen – und außerdem erinnert uns diese Form natürlich an die Zelte, in denen wir auf unseren Wanderungen gelebt haben.«
    Durnik runzelte nachdenklich die Stirn und grübelte über diese fremdartige Idee nach.
    »Habt ihr Aldurs Auge schon zurück, Belgarath?« fragte der Gorim ernst.
    »Noch nicht«, erwiderte Belgarath. »Wir haben Zedar bis nach Nyissa verfolgt, aber als er über die Grenze nach Cthol Murgos wollte, wartete Ctuchik bereits auf ihn und nahm ihm das Auge ab. Ctuchik hat es jetzt in Rak Cthol.«
    »Und Zedar?«
    »Er ist Ctuchiks Hinterhalt entgangen und hat Torak nach Cthol Mishrak in Mallorea gebracht, damit Ctuchik ihn nicht mit dem Auge aufwecken kann.«
    »Dann müßt ihr nach Rak Cthol gehen.«
    Belgarath nickte, während ein Ulgodiener mit einem riesigen, dampfenden Braten hereinkam, ihn auf dem Tisch absetzte und mit einer respektvollen Verbeugung den Raum wieder verließ.
    »Hat jemand herausgefunden, wie Zedar es fertiggebracht hat, das Auge an sich zu nehmen, ohne von ihm zerstört zu werden?« fragte der Gorim.
    »Er hat das Kind dazu benutzt«, erklärte Tante Pol. »Einen Unschuldigen.«
    »Ach.« Nachdenklich strich der Gorim sich seinen Bart. »Sagt nicht die Prophezeiung ›Und das Kind wird dem Erwählten sein Geburtsrecht übergeben‹?«
    »Ja«, antwortete Belgarath.
    »Wo ist das Kind jetzt?«
    »Soweit wir wissen, bei Ctuchik in Rak Cthol.«
    »Werdet ihr Rak Cthol dann also angreifen?«
    »Ich würde eine Armee dazu brauchen, und es könnte Jahre dauern, die Festung einzunehmen. Ich glaube, es gibt noch eine andere Möglichkeit. Eine bestimmte Stelle im Darine-Kodex spricht von Höhlen unter Rak Cthol.«
    »Ich kenne diese Stelle, Belgarath. Sie ist sehr unklar. Sie könnte das bedeuten, denke ich, aber möglicherweise auch nicht.«
    »Sie wird vom Mrin-Kodex bestätigt«, verteidigte sich Belgarath.
    »Der Mrin-Kodex ist noch schlimmer, alter Freund. Er ist so unverständlich, daß er nur noch Geschwätz ähnelt.«
    »Ich glaube eher, wenn wir einmal zurückschauen werden – wenn alles vorüber ist –, werden wir feststellen, daß der Mrin-Kodex die genaueste Version von allen ist. Ich habe aber noch andere Beweise. Als die Murgos damals Rak Cthol erbauten, entkam ein sendarischer Sklave in den Westen. Er war zwar im Fieberwahn, als man ihn fand, aber er sprach immer wieder von Höhlen unter dem Berg, ehe er starb. Nicht nur das, Anheg von Cherek fand ein Exemplar des ›Buches Torak‹, das ein Fragment einer sehr alten Grolimprophezeiung enthält: ›Bewacht diesen Tempel gut, von oben und unten, denn Cthrag Yaska wird Feinde herbeirufen aus der Luft oder aus der Erde, die es wieder hinwegtragen werden‹.«
    »Das ist ja noch unklarer«, wandte der Gorim ein.
    »Das sind Grolimprophezeiungen meistens, aber es ist alles, was ich habe. Wenn ich den Glauben an Höhlen unter Rak Cthol verwerfe, muß ich die Stadt belagern. Dafür wären alle Armeen des Westens nötig, und dann würde Ctuchik die Angarakheere aufbieten, um die Stadt zu verteidigen. Alles deutet auf eine letzte Schlacht hin, aber ich würde Zeit und Ort gern selbst festlegen – und die Öde von Murgos gehört bestimmt nicht zu den Orten, die ich wählen würde.«
    »Du hast etwas vor, nicht wahr?«
    Belgarath nickte. »Ich brauche einen Seher, der mir hilft, die Höhlen unter Rak Cthol zu finden, einen, der mich durch sie hinauf in die Stadt führt.«
    Der Gorim schüttelte den Kopf. »Du verlangst das Unmögliche, Belgarath. Alle Seher sind Eiferer – Mystiker. Du wirst nie einen von ihnen überreden können, die heiligen Höhlen von Prolgu zu verlassen – schon gar nicht jetzt. Ganz Ulgo erwartet

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