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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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die Ankunft des Kindes, und jeder Eiferer ist fest davon überzeugt, daß er es sein wird, der das Kind entdeckt und es den Stämmen präsentiert. Ich könnte nicht einmal einem von ihnen befehlen, euch zu begleiten. Die Seher gelten als heilig, und ich habe keine Befehlsgewalt über sie.«
    »Es ist vielleicht nicht so schwer, wie du glaubst, Gorim.« Belgarath schob seinen Teller zurück und griff nach seinem Becher. »Der Seher, den ich brauche, heißt Relg.«
    »Relg? Er ist der Schlimmste von allen. Er hat eine Anhängerschar um sich versammelt und predigt ihnen stündlich in einer der äußeren Galerien. Er hält sich für den im Augenblick wichtigsten Mann in Ulgo. Du wirst ihn nie dazu bringen, die Höhlen zu verlassen.«
    »Ich glaube auch nicht, daß es nötig sein wird, Gorim. Ich habe Relg nicht ausgesucht. Diese Entscheidung wurde lange vor meiner Geburt gefällt. Schicke einfach nach ihm.«
    »Ich werde nach ihm schicken, wenn du es wünschst«, meinte der Gorim zweifelnd. »Aber ich glaube nicht, daß er kommen wird.«
    »Er wird kommen«, sagte Tante Pol zuversichtlich. »Er wird nicht wissen, warum, aber er wird kommen. Und er wird mit uns gehen, Gorim. Dieselbe Macht, die uns alle zusammengebracht hat, wird ihn dazu bringen. Er hat bei diesem Unternehmen keine Wahl, genausowenig wie wir anderen.«

17
    E s war alles sehr ermüdend. Der Schnee und die Kälte auf der Reise nach Prolgu hatten Ce’Nedra fast betäubt, und die Wärme hier in den Höhlen machte sie schläfrig. Das endlose, unverständliche Gerede Belgaraths und des seltsamen, zerbrechlich wirkenden alten Gorim schien sie in den Schlaf zu wiegen. Der fremdartige Gesang begann wieder irgendwo von neuem und echote ohne Ende durch die Höhlen. Auch das lullte sie ein. Nur die lebenslange Übung der Etikette bei Hofe hielt sie noch aufrecht.
    Die Reise war für Ce’Nedra entsetzlich gewesen. In Tol Honeth war es immer warm, und sie war an das kalte Wetter nicht gewöhnt. Sie hatte das Gefühl, als wollten ihre Füße niemals wieder warm werden. Ebenso hatte sie eine Welt entdecken müssen, die voller Schrecken, Gefahren und unliebsamen Überraschungen war. Im Kaiserpalast in Tol Honeth hatte die Macht ihres Vaters, des Kaisers, sie vor jeglicher Gefahr geschützt, aber jetzt war sie verwundbar geworden. In einem der seltenen Momente völliger Aufrichtigkeit mit sich selbst mußte sie sich eingestehen, daß ein Großteil ihrer Bosheit gegenüber Garion aus ihrem eigenen unangenehmen Gefühl der Unsicherheit heraus entstanden war. Ihre sichere, abgeschirmte kleine Welt war ihr entrissen worden, und sie fühlte sich ausgesetzt, ungeschützt und verängstigt.
    Armer Garion, dachte sie. Er war so ein netter Junge. Sie schämte sich etwas, weil er unter ihrer schlechten Laune zu leiden gehabt hatte. Sie schwor sich, daß sie bald, sehr bald schon, zu ihm gehen und ihm alles erklären würde. Er war vernünftig und würde sie sicher verstehen. Und das würde auch sogleich die Kluft wieder schließen, die sich zwischen ihnen aufgetan hatte.
    Als er ihren Blick auf sich ruhen fühlte, sah er einmal zu ihr hinüber und wandte dann mit scheinbarer Gleichgültigkeit die Augen wieder ab. Ce’Nedras Augen wurden hart wie Achate. Wie konnte er es wagen? Sie machte sich im Geiste eine Notiz und fügte sie der Liste seiner vielen Fehler hinzu.
    Der zarte alte Gorim hatte einen der seltsamen, schweigenden Ulgoner ausgeschickt, um den Mann zu holen, von dem er und Belgarath und Polgara gesprochen hatten. Jetzt wandten sie sich allgemeineren Themen zu. »Konntet ihr unbehelligt durch das Gebirge reisen?« fragte er Gorim.
    »Wir hatten ein paar Begegnungen«, antwortete Barak, der große, rotbärtige Graf von Trellheim – stark untertreibend, wie Ce’Nedra fand.
    »Aber UL sei Dank seid ihr alle gesund«, erklärte der Gorim fromm. »Welche Ungeheuer sind zu dieser Jahreszeit denn noch unterwegs? Ich bin schon seit Jahren nicht mehr aus den Höhlen hinausgekommen, aber wenn ich mich recht erinnere, suchen die meisten bei den ersten Schneefällen ihre Winterlager auf.«
    »Wir sind auf Hrulgin gestoßen, Heiliger«, berichtete Baron Mandorallen, »und auf einige Algroths. Und dann war da noch ein Eldrak.«
    »Der Eldrak war ziemlich zäh«, meinte Silk trocken.
    »Verständlich. Glücklicherweise gibt es nicht sehr viele Eldrakyn. Es sind schreckliche Ungeheuer.«
    »Das mußten wir auch feststellen«, sagte Silk.
    »Welcher war es?«
    »Grul«, antwortete

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