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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Belgarath. »Er und ich, wir waren uns schon einmal begegnet, und er schien einen Groll gegen mich zu hegen. Es tut mir leid, Gorim, aber wir mußten ihn töten. Wir hatten keine Wahl.«
    »Oh«, sagte der Gorim schmerzlich berührt. »Der arme Grul.«
    »Ich persönlich vermisse ihn nicht besonders«, sagte Barak. »Ich will nicht vorlaut sein, Heiliger, aber glaubst du nicht, es wäre gut, einige der schlimmeren Ungeheuer hier in den Bergen auszurotten?«
    »Sie sind Kinder ULs, genau wie wir«, erklärte der Gorim.
    »Aber wenn sie nicht dort draußen wären, könntet ihr wieder in die Welt zurückkehren«, gab Barak zu bedenken.
    Der Gorim lächelte. »Nein«, sagte er freundlich, »die Ulgoner werden die Höhlen nie mehr verlassen. Wir leben hier seit fünf Jahrtausenden, und mit den Jahren haben wir uns verändert. Unsere Augen können das Sonnenlicht nicht mehr ertragen. Die Ungeheuer dort oben können uns nicht erreichen, und sie halten Fremde von Ulgo fern. Wir stehen nicht auf gutem Fuße mit Fremden, und so ist es wahrscheinlich am besten.«
    Der Gorim saß an dem schmalen steinernen Tisch Ce’Nedra unmittelbar gegenüber. Das Thema Ungeheuer schmerzte ihn offenbar, und er betrachtete sie einen Moment, nahm dann ihr kleines Gesicht in seine Hand und hob es dem schwachen Licht entgegen, das die von der Decke hängende Kristallkugel spendete. »Nicht alle der fremdartigen Wesen sind Ungeheuer«, sagte er. Seine großen violetten Augen blickten ruhig und sehr weise. »Seht doch nur die Schönheit dieser Dryade.«
    Ce’Nedra war überrascht. Nicht wegen seiner Berührung, denn ältere Leute hatten auf ihr blumengleiches Gesicht so reagiert, seit sie denken konnte, sondern weil der uralte Mann sofort erkannt hatte, daß sie nicht ganz menschlich war. »Sag mir, Kind«, bat der Gorim, »verehren die Dryaden UL noch?«
    Auf diese Frage war sie überhaupt nicht vorbereitet. »Es tut mir leid, Heiliger«, stammelte sie. »Aber bis vor kurzem hatte ich noch nie von dem Gott UL gehört. Aus irgendeinem Grund wissen meine Lehrer sehr wenig über dein Volk und deinen Gott.«
    »Die Prinzessin wurde als Tolnedrerin erzogen«, erklärte Polgara. »Sie ist vom Hause Borune – du hast sicher von der Verbindung zwischen diesem Haus und den Dryaden gehört. Als Tolnedrerin besteht ihre religiöse Bindung an Nedra.«
    »Ein guter Gott«, sagte der Gorim. »Für meinen Geschmack vielleicht etwas zu verstaubt, aber sicherlich angemessen. Aber die Dryaden selbst – kennen sie ihren Gott noch?«
    Belgarath hüstelte entschuldigend. »Ich fürchte nein, Gorim. Die Zeit hat ausgelöscht, was sie von UL wußten. Es sind eben flatterhafte Wesen, die sich nicht viel um religiöse Verpflichtungen kümmern.«
    Der Gorim sah traurig aus. »Welchen Gott verehren sie jetzt?«
    »Eigentlich keinen«, gestand Belgarath. »Sie haben ein paar heilige Haine – ein oder zwei Figuren, die aus dem Holz eines besonders verehrten Baumes geschnitzt wurden. Das ist alles. Sie haben keine klar formulierte Theologie.«
    Ce’Nedra fand diese Diskussion leicht beleidigend. Die Gelegenheit ergreifend, reckte sie sich etwas und lächelte den alten Gorim gewinnend an. Sie wußte genau, wie sie einen älteren Mann umgarnen konnte. Sie hatte das jahrelang an ihrem Vater geübt. »Ich sehe die Lücken in meiner Erziehung nur zu deutlich, Heiliger«, log sie. »Da der geheimnisvolle UL der angestammte Gott der Dryaden ist, sollte ich von ihm wissen. Ich hoffe, daß ich vielleicht schon bald mehr über ihn erfahren werde. Vielleicht kann ich – unwürdig wie ich bin – das Werkzeug sein, die Treue meiner Schwestern ihrem rechtmäßigen Gott gegenüber zu erneuern.«
    Es war eine kunstvolle kleine Rede, und alles in allem war Ce’Nedra recht stolz auf sich. Zu ihrer Überraschung gab sich der Gorim jedoch nicht mit der vagen Äußerung ihres Interesses zufrieden. »Sag deinen Schwestern, daß der Kern unseres Glaubens im Buch von Ulgo enthalten ist«, bat er sie ernst.
    »Das ›Buch von Ulgo‹«, wiederholte sie. »Das muß ich mir merken. Sobald ich nach Tol Honeth zurückkehre, werde ich eine Kopie davon beschaffen und sie persönlich zum Wald der Dryaden bringen.« Das mußte ihn nun, wie sie glaubte, zufriedensteilen.
    »Ich fürchte, daß Kopien, wie man sie in Tol Honeth bekommen kann, sehr entstellt sind«, meinte der Gorim. »Fremde verstehen die Sprache meines Volkes nur schwer, und Übersetzungen sind sehr schwierig.« Ce’Nedra spürte

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