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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Bett. »Tu nicht, als würdest du schlafen, Lucy. Ich weiß, daß du wach bist. Was zur Hölle ist das? Eine Art Raubtierfalle oder ein Alarmsystem, damit du hörst, wenn ich komme?«
    Sein aufgebrachter Ton verscheuchte Lucys Mitgefühl.
    »Es ist mein Koffer«, gab sie zurück. »Ich packe, weil ich heimfahren werde.«
    »Heim?« Ivan schnaubte. »Du nennst jenes Haus schon dein Heim? Erstaunlich, wie schnell du dich deiner Rolle als Lady Westcott angepaßt hast.«
    Lucy knirschte mit den Zähnen. »Ich hasse es, eine Gräfin zu sein. Und der letze Ort - der allerletzte Ort -, den ich je mein Heim nennen werde, ist dein Familiensitz in Dorset. Oder dieses Haus hier. Ich gehe heim zu meiner Familie, nach Somerset.«
    Ivans Schatten richtete sich auf. Als er auf das Bett zukam, zog Lucy die Decke bis unter ihr Kinn. Aber auch das konnte ihr heftig pochendes Herz nicht beruhigen.
    Ivan war nicht mehr verärgert, sondern zornig, das war klar. Und als er, kaum eine Armeslänge von ihr entfernt, stehenblieb, hätte sie am liebsten auf der Stelle die Flucht ergriffen - oder ihn in ihre Arme geschlossen, um ihn zu trösten.
    Aber Ivan wollte ihren Trost nicht, rief Lucy sich ins Gedächtnis. Ebensowenig, wie er ihre Liebe wollte.
    Als Ivan sprach, war sein Ton kalt und spöttisch.
    »Heim? Nach Somerset? Ganz gewiß nicht.«
    »Heißt das, ich darf meine eigene Familie nicht besuchen?«
    »Ich bin jetzt deine Familie.«
    »Du? Ha! Wir sind jetzt fast zwei Monate verheiratet, und dies ist erst die dritte Nacht, die wir miteinander unter demselben Dach verbringen. Wenn das so weiter-geht, werde ich dich innerhalb eines Jahres kaum eine Woche lang sehen.«
    »Ich habe dir also gefehlt?« Ivan streckte die Hand aus und spielte mit dem Ende ihres Zopfes.
    »Mach dir nichts vor«, gab Lucy zurück und rutschte auf die andere Seite des Bettes. »Was mir fehlt, ist ein Ehemann.«
    »Was soll ich nun davon halten? Heißt das, daß dir jeder Ehemann recht wäre, solange er nur da ist?«
    »Wäre mir jeder beliebige recht gewesen, so hätte ich schon vor zehn Jahren geheiratet. Ich habe auf einen guten Ehemann gewartet. Statt dessen habe ich dich gekriegt.«
    Lucy konnte die Anspannung in Ivans Körper förmlich fühlen. Sie hatte mit ihren zornigen Worten seinen Stolz verletzt, und nun tat es ihr leid. Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Entschuldige. Ich bin einfach müde und verwirrt. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, daß du heute nacht zurückkommst.«
    Ivan antwortete nicht gleich. Dann schob er seine Fäuste in die Hosentaschen und sagte. »Es ist ja kein Wunder, daß du mich nicht erwartet hast. Doch ich habe nicht die Absicht, dich oder das Kind, das du trägst, zu verlassen. Ich will euch gegenüber meine Pflicht tun. Wenn du wirklich deine Familie besuchen möchtest, so werde ich dich dorthin begleiten, obwohl ich nicht lange werde bleiben können. - Ich habe in letzter Zeit zu viele meiner Geschäfte vernachlässigt und werde von Somerset aus nach London zurückkehren müssen, um mich darum zu kümmern«, fügte er ohne weitere Erklärung hinzu.
    »Aber sobald ich in London fertig bin, werde ich dich abholen und nach Dorset bringen. Das Kind wird in Westcott Manor geboren werden - im Gegensatz zu seinem Vater«, sagte er bitter.
    Ivan wollte sie nicht verlassen! Lucys Herz hüpfte vor Freude. Er versuchte, ihr Vorschriften zu machen, was sicher noch einige Probleme bereiten würde. Aber damit wollte sie schon fertig werden! Daß er aber ihr gemeinsames Kind als >es< bezeichnete, mußte sie auf der Stelle korrigieren.
    Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. »Ich stelle mir dieses Baby als ein Mädchen vor - Ivana. Oder als einen kleinen Ivan«, sagte sie lächelnd. »Ein Er oder eine Sie.
    Aber nicht ein Es.«
    Ivan richtete sich auf. In dem schwachen Morgenlicht, das anfing durch die Vorhänge zu sickern, konnte sie buchstäblich sehen, wie er seine Bitterkeit und alle anderen Gefühle in sich einsog und hinter einer gleichgültigen Maske versteckte, die ihr im Herzen weh tat.
    »Er. Sie.« Ivan zuckte mit den Achseln. »Was immer du willst.«
    »Was ich will, hat keine Wirkung darauf, ob unser Kind ein Mädchen oder ein Junge wird.« Als Lucy bemerkte, wie Ivan bei dem Wort ›unser‹ erstarrte, verspürte sie den Wunsch, das Baby zu schützen. Ihrer beider Baby. Sie entschloß sich, mit ihren Ansichten nicht hinter dem Berg zu halten.
    »Ich weiß«, begann sie, »daß du kein Kind wolltest.
    Aber du

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