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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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beschäftigen - ihr wißt ja, daß sie mich leiden kann. Giles könnte dem Mädchen den Hof machen. Keine Mutter mit Hirn ließe ihre Tochter auch nur in die Nähe eines Kauf-mannsbastards, gleichgültig, wie reich er ist. Das war nicht persönlich gemeint, Alter«, bemerkte er zu Giles.
    »Und Elliot könnte sich einen Spaß daraus machen, die Anstandsdame zu betören. Hat sie eine Hakennase, oder ist sie eine vertrocknete alte Jungfer? Das sind die Weiber, die am häufigsten als Anstandsdamen auftreten, wißt ihr.
    Oder ist sie ...«
    »Um Miss Drysdale werde ich mich selbst kümmern.«
    Dieser Einwurf brachte Ivan erstaunte Blicke von seinen beiden Freunden ein. Alex' gelangweilter Gesichtsausdruck wich einem schlauen Grinsen. »Raus damit, Mann! Ist sie es wert, sich mit ihr abzugeben, oder willst du dadurch nur die Gräfinwitwe ärgern?«
    Ivan betrachtete seine beiden Freunde. Wie er waren auch sie Bastarde und hatten sich im Internat eng anein-andergeschlossen, enger als Brüder. Ohne sie und Elliot hätte er die harten Jahre in Burford Hall nicht überstanden. Wie oft waren sie gemeinsam in Unannehmlichkeiten geraten und hatten sich gemeinsam wieder heraus-gearbeitet. Sie hatten immer füreinander gesorgt und manchmal sogar ihre jeweiligen Liebschaften miteinander geteilt.
    Doch dies war ein anderer Fall.
    »Mit meiner Großmutter und ihren Intrigen werde ich schon fertig. Alles, was ich von euch erwarte, ist, daß Lady Valeries Tanzkarte voll wird.«
    »Und was ist mit dieser Miss Drysdale?« beharrte Alex, und seine Augen leuchteten vor Neugierde. »Sollen wir auch ihre Tanzkarte füllen? Oder wirst du dich selbst darum kümmern?«
    »Haben Anstandsdamen überhaupt Tanzkarten?« erkundigte sich Giles. Von den vier Freunden war er derjenige, der sich in der vornehmen Gesellschaft mit ihren labyrinthischen Regeln am wenigsten auskannte.
    »Nein«, belehrte ihn Ivan. »Das heißt aber nicht, daß sie nicht tanzen kann.«
    Und er, Ivan, wollte dafür sorgen, daß sie trotz all ihrer Klugheit und Geradlinigkeit nach seiner Pfeife tanzen würde.
    Als am folgenden Tag der Graf von Westcott das Fahrzeug kommen ließ, war es zwar fast zwölf Uhr, doch nach den Gepflogenheiten in der Stadt galt das noch als Vormittag. Das Frühstück wurde nicht vor zehn Uhr eingenommen, und die sogenannten Morgenbesuche fanden in Wirklichkeit erst am frühen Nachmittag statt.
    Lucy hatte vergessen, wie albern das alles war, denn auf dem Lande hatte sie gelernt, die frühen Morgenstunden zu genießen. Doch nun stand das Gefährt vor der Tür, bereit zur Ausfahrt. Lucy konnte es kaum erwarten.
    Wenn nur dieser lästige Graf von Westcott sie nicht begleiten würde. Noch dazu hatte er den offenen Phaeton befohlen, ein schickes kleines Ding, in dem alle drei nebeneinander auf den einzigen Sitz zwängen mußten.
    Um den nötigsten Anstand zu wahren, setzte Lucy sich zwischen seine Lordschaft und Valerie.
    Vor dem Frühstück hatten Lucy und Valerie sich ausgiebig über Ivan Thornton unterhalten, und Lucy hatte erleichtert festgestellt, daß das Mädchen sich nicht im geringsten zu dem dunklen, eleganten Lord hingezogen fühlte. Eher das Gegenteil war der Fall, denn für ein schüchternes Mädchen wie Valerie war Ivan Thornton eher abstoßend.
    »Aber er hat zwanzigtausend im Jahr aus Pachtein-künften und noch mehr aus Stiftungen«, hatte Lucy das Mädchen erinnert. »Ihre Familie würde ihn als brillante Partie betrachten. Führt Sie das nicht in Versuchung?«
    Valeries Kinn hatte gezittert, und ihre Augen hatten sich mit Wasser gefüllt. »Oh, bitte, Miss Drysdale, lassen Sie ihn nicht an mich heran, bitte nicht. Er ist viel zu -
    zu ...« Sie hatte geschaudert und war nicht in der Lage gewesen, den Satz zu Ende zu sprechen. »Er erschreckt mich. Ich fürchte, er würde Hackfleisch aus mir machen.
    Verstehen Sie, was ich meine?«
    Lucy hatte nur zu gut verstanden. Sie hatte Valerie versichert, daß sie ihr möglichstes tun würde, um eine Heirat zwischen ihr und dem Lord zu verhindern, und sich dann für die anstrengenden Stunden die vor ihr lagen, gewappnet.
    »Ein ziemlich kleines Gefährt«, stellte sie nun fest, nachdem Ivan neben ihr Platz genommen und die Zügel ergriffen hatte. »Sie haben doch sicher auch was Größeres in Ihren Ställen.«
    »Ich fand den offenen Phaeton angenehmer als einen geschlossenen Wagen«, antwortete Ivan, während er dem Paar fescher Brauner zuschnalzte. Er schaute Lucy an, und ihr Herz begann heftig

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