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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe ich nicht gesagt«, gab Lucy bissig zurück und hielt sich am Fensterrahmen fest, als die Kutsche sich in eine scharfe Linkskurve neigte. »Für manche Menschen ist eine Ehe erstrebenswert, für andere nicht.
    Sie jedenfalls sind auf keinen Fall ein verläßlicher Berater in solchen Dingen.«
    »Sie aber auch nicht, meine ich. Nicht, wenn Sie in Ihrem gegenwärtigen Zustand wirklich so zufrieden sind, wie Sie behaupten.«
    Ivan ärgerte Lucy mit Absicht. Sie besaß eine scharfe Zunge und war immer zu einem verbalen Schlagab-tausch bereit. Warum ihm das so gefiel, wußte er selbst nicht. Es war eben so.
    »Seien Sie ehrlich, Miss Drysdale. Sir James entsprach nicht Ihren Vorstellungen, wie?«
    Als er sie scharf die Luft einsaugen hörte, wußte er, daß er ins Schwarze getroffen hatte. Sie hegte für diesen hageren Sir James mehr Gefühle, als sie zugab. Dessen auf der Stelle aufgeflackertes Interesse für Lady Valerie hatte Ivans kleinen Blaustrumpf völlig unerwartet getroffen, und jetzt hatte sie mit ihrer Eifersucht zu kämpfen.
    Ivan unterdrückte ein Lachen. Jeder Mann, der ein dummes Gänschen, wie hübsch es auch sein mochte, einer klugen und anregenden Frau wie Lucy Drysdale vorzog, mußte ein ausgetrocknetes Gehirn haben.
    »Sir James war genauso erhellend, wie ich es mir vorgestellt hatte«, gab Lucy spitz zurück.
    Ach wirklich, dachte Ivan und wandte sich Valerie zu, die verträumt geschwiegen hatte. Vermutlich dachte sie an Sir James. »Er schien ganz hingerissen von Ihnen zu sein, Lady Valerie.«
    Das Mädchen begann zu kichern, hörte jedoch sofort auf, als Lucy die Hand auf ihren Arm legte.
    »Es wäre nett, wenn Sie sie nicht necken würden«, sagte Lucy, ganz Anstandsdame bei der Ausübung ihres Amtes. »Sir James war sehr höflich, aber er weiß gewiß, ebenso wie Valerie, daß er und sie sich in ganz verschie-denen Kreisen bewegen.«
    »Das tun sie, das tun sie«, stimmte Ivan bereitwillig zu.
    Aber nicht mehr lange, dachte er. Sir James konnte sicher ein wenig Aufregung in seinem eintönigen Leben gebrauchen, und er, Ivan, war genau der rechte Mann, sie ihm zu verschaffen.

11
    Lucy schlief schlecht in dieser Nacht. Immer wieder schreckte sie hoch, weil sie meinte, ein Klopfen an der Tür zu hören. - Ivan?
    Nein, da war niemand.
    Trotz des bequemen Bettes ließen ihre Gedanken, die ständig um Ivan kreisten, sie nicht ruhig schlafen.
    Er stand nicht vor ihrer Tür, und sie redete sich ein, froh darüber zu sein. Aber war sie das wirklich? In der Stille der Nacht kämpfte Lucy mit ihren Dämonen.
    Sie war erschauert, als damals Ivan durch die Türritze geflüstert hatte - genau in ihr Ohr, so hatte es ihr geschie-nen. Und als er sie auf dem Ball der McClendons geküßt hatte, hatten wilde, schwindelerregende, angsteinflößen-de Emotionen sie durchbebt.
    Und jetzt war es soweit, daß schon ein Kuß von ihm auf ihr Handgelenk ungehörige Sehnsüchte in ihr weckte.
    Was, um alles in der Welt, sollte sie nur anfangen?
    Nichts lief so, wie sie es geplant hatte. Sogar Sir James, den zu treffen sie so lange gehofft hatte, war eine Enttäuschung gewesen. Obwohl ihr seine Vorlesung gut gefallen hatte, hatte seine unverhüllte Bewunderung für Valerie sie gekränkt. Außerdem war er viel zu förmlich.
    Wenn sie jedoch ehrlich war, so mußte sie zugeben, daß ihre Enttäuschung über Sir James nicht die Hauptur-sache ihres Unbehagens war. Diese Ehre gebührte allein Ivan Thornton.
    Lucy wurde es zu warm im Bett. Sie stieß die Decke zurück, warf sich herum, boxte ihr Kissen und versuchte eine Lage zu rinden, in der sie sich entspannen konnte.
    Daß ihre erste Begegnung mit Sir James nicht so verlaufen war, wie sie es sich ausgemalt hatte, hatte nichts zu bedeuten. Sie hatten ja keine Chance gehabt, sich wirklich kennenzulernen. Doch wenn diese Gelegenheit sich böte ... Nun, dann würde er sie schnell höher einschätzen als Valerie. Und dann würde er auch die Gedanken an Ivan Thornton aus ihrem Kopf vertreiben.
    Das Problem war, daß sie einfach zu oft an Ivan dachte. Aber das würde sich ändern. Lucy wollte in Zukunft mehr an Sir James denken. Sie wollte sich vorstellen, wie er, nicht Ivan, ihr Handgelenk küßte; wie er, nicht Ivan, mit ihr tanzte, sie in die leere Bibliothek entführte und sie dann wie ein Verdurstender küßte.
    Seine Umarmung würde besitzergreifend sein, seine Lippen fest, aber zärtlich und unglaublich erregend.
    Lucy seufzte und ließ ihrer Fantasie freien Lauf. Sie konnte

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