Spiel Der Sehnsucht
einfach hier hereinstürmen ...«
»Zu spät, Lucy. Ich bin schon da.« Er sah sie eindringlich aus brennend blauen Augen an.
Lucy schluckte und verschränkte nervös die Arme vor der Brust. »Wenn du mit mir sprechen möchtest, so können wir das unten in der Bibliothek tun.«
»In der Bibliothek.« Ivan lächelte und ließ seinen begehrlichen Blick über ihren Körper wandern. »Was ich vorhabe, läßt sich besser in einem Schlafzimmer als in der Bibliothek ausführen. Andererseits bin ich durchaus flexibel.«
»Hör auf damit! Du mißdeutest meine Worte absichtlich, und - und du bist überhaupt nicht flexibel.« Lucy begann den Grund unter den Füßen zu verlieren, und der beste Weg, dagegen anzukämpfen, war, einen Streit mit Ivan vom Zaun zu brechen.
Doch Ivan war nicht auf Streit aus. Statt dessen, so fürchtete Lucy, hatte er nur das eine im Sinn. Sie entschloß sich, offen zu sein. »Wenn du glaubst, du brauch-test mich nur zu verführen, um meine Meinung bezüglich einer Heirat zu ändern, so befindest du dich im Irrtum. Oder beabsichtigst du, mich - mich zu vergewalti-gen?« Das häßliche Wort war ausgesprochen.
Ivans Augen verengten sich. Doch dann lächelte er, ein kaum merkliches, selbstsicheres Lächeln, das Lucys Herz in einem rasenden Rhythmus schlagen ließ, der gewiß nicht gesund war.
»Ich würde dich nie zu etwas zwingen, was du nicht selbst wünschst, Lucy. Das müßtest du wissen. Aber ich stehe nicht an, dich zu erinnern, wie gern du dich von mir küssen - und berühren - läßt.« Seine Stimme ließ Lucy bis ins innerste Mark erzittern.
Sie wich zurück. »Tu das nicht, Ivan! Bitte! Wir müssen reden, und nicht - nicht...«
»Nicht Liebe machen?« Ivan schüttelte den Kopf, während er ihr folgte, sie mit den Augen verschlang, sie mit seinem Blick zum Schmelzen brachte. »Aber ich möchte Liebe machen, gerade jetzt, so dringend, wie ich atmen muß. Und du fühlst dasselbe, nicht wahr?«
Lucy war bis zu ihrem Bett zurückgewichen. Ivan blieb wenige Zentimeter vor ihr stehen. Du flihlst dasselbe. Die Worte zitterten in der Luft zwischen ihnen nach.
Ja, sie fühlte dasselbe!
Hilflos blickte sie ihn an, eine Gefangene ihrer eigenen verrückten Gefühle und seiner körperlichen Anziehungskraft.
»Küß mich!« befahl er, während seine Augen ihre Lippen abtasteten.
Lucy versuchte ihren Atem zu kontrollieren, den Wunsch zu kontrollieren, sich auf der Stelle in seine Arme zu werfen. Er wollte sie. Sie wollte ihn. Warum also sollten sie es nicht tun?
Weil er sie nicht liebte. Sie bedeutete für ihn lediglich eine Herausforderung, die er meistern wollte.
»Küß mich!« wiederholte er.
Ohne weiter nachzudenken, krallte Lucy ihre Finger in den Stoff seines offenen Gehrockes. Sie senkte den Kopf an seine Brust, doch noch widerstand sie. »Geh weg.
Bitte, geh weg«, bettelte sie, während ihre Hände sich fester in sein Revers gruben.
»Ich kann nicht.« Mit einem Finger hob er ihr Kinn an, bis sie ihm in die Augen blicken mußte. »Ich kann nicht.«
Dann beugte er sein Gesicht zu ihr hinab, so daß sie seinen Atem fühlte. »Küß mich, Lucy!«
Und sie küßte ihn. Sie hob sich auf die Zehenspitzen und preßte ihre Lippen auf seinen Mund, und die Freude, die sie dabei empfand, war unaussprechlich. Sie war es müde, sich gegen ihn zu wehren. Sie wollte nicht mehr gegen ihr Verlangen ankämpfen.
Sie wußte, daß sie unklug handelte und daß sie es am nächsten Morgen bereuen würde. Aber sie brauchte diese herrliche, schreckliche Woge der Gefühle, die sie jedesmal davontrug, wenn Ivan sie berührte.
Also klammerte sie sich noch fester an den Wollstoff und küßte den Mann, als gäbe es kein Morgen.
Nichts war so, wie sie es sich früher einmal vorgestellt hatte. Es gab kein Schmeicheln, keine hübschen Komplimente, keine schüchternen Berührungen. Sie war nicht parfümiert und zurechtgemacht, hatte keine komplizierte Frisur, aus der man kokett die Nadeln ziehen konnte.
Nein, unter dem dünnen Nachthemd war sie nackt, und ihr Haar fiel offen bis auf ihre Hüften hinab. Ivans Hände betasteten gierig ihren Körper. Durch das weiche Leinen hindurch fühlte Lucy seine harten Handflächen und starken Finger, die über ihren Rücken glitten, ihre Taille umfaßten und über ihre Schenkel strichen.
Dann faßte er in ihr Haar und zog ihren Kopf zurück, um ihren Mund um so leichter finden zu können.
Nein, Lucy wollte sich nicht wehren - und hätte es nicht gekonnt.
Als Ivan sie an
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