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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ist nicht schwer herzustellen. Aber wenn ich den
richtig deute, dann gibt es einen Weg auszusteigen, bevor es zu
spät ist. Du hast eine Wahl, und du kannst deine Entscheidung
noch revidieren.«
    »Und wenn sie ihre Drohungen wahrmachen?«
    »Das werden sie nicht. Und jetzt komm, es ist spät, und du
musst in drei Stunden wieder raus. Wir finden gemeinsam eine
Lösung, die weder dir noch uns schadet.«
    »Du nimmst das ziemlich locker, aber du hast diese Leute nicht
kennengelernt, sonst wüsstest du, wovon ich rede.«
    »Du triffst die Entscheidung, ich akzeptiere alles, was du
machst. Aber bitte denk immer an diesen Traum, er ist eine
Warnung.«
    »Ich weiß, aber ich hab keine Ahnung, wie ich diese Warnung
einordnen soll. Es ist alles so diffus. Vielleicht bin ich auch nur
blockiert.«
    Sie legten sich ins Bett, Kerstin kuschelte sich an ihn, streichelte
ihm übers Gesicht und sagte: »Es ist eine schlimme Situation,
ich weiß, aber gemeinsam schaffen wir das. Für uns war
doch bisher nichts unmöglich.«
    »Bisher«, erwiderte er nur.
    »Sei nicht so pessimistisch, dadurch wird es nicht besser. Es
gibt einen Weg aus diesem Dilemma.«
    »Du hast gut reden. Ich möchte dich erleben, wenn du diesem
Igor und vor allem dieser Giftschlange von Elena gegenübersitzt
und weißt, dass du keine Chance gegen die hast.«
    Loose hatte Mühe, wieder einzuschlafen. In einem fort ging
ihm der Traum durch den Kopf, wie eine Endlosschleife. Er
sah die Organe, das Blut, das Geld. Blutgeld. Er hatte es
Kerstin gegenüber nicht ausgesprochen, aber in ihm keimte
ein schrecklicher Verdacht auf, woher die Organe stammen
könnten. Und allein dieser Gedanke ließ ihm den Schweiß
erneut ausbrechen. Noch hatte er keinen Beweis, und je länger
er darüber nachdachte, desto absurder erschien ihm dieser
Gedanke. Wenn es aber doch so war, gehörte er ab jetzt
zu jenen, die sich ihr Geld mit dem Blut anderer verdienten.
    Am liebsten hätte er alles hingeschmissen, Kerstin und die Kinder
genommen und wäre mit ihnen bei Nacht abgehauen, ohne
irgendjemanden einzuweihen. Irgendwohin, wo sie sicher waren.
Doch wo auf der Welt konnte man vor Menschen wie Koljakow
oder Elena sicher sein?
    Bis sieben Uhr fiel er ab und zu nur in einen leichten Dämmerschlaf,
aus dem er jedoch immer wieder durch Träume herausgerissen
wurde. Es war bereits die zweite Nacht in Folge, in
der er keine Ruhe fand.
     

DONNERSTAG, 7.35 UHR
     
    Henning und Santos erschienen bewusst früher als gewöhnlich
im Büro, wo noch alles verwaist war. Lediglich Volker Harms
saß wie üblich um diese Zeit bereits hinter seinem Schreibtisch,
einen Becher Kaffee vor sich, und las die Zeitung. Sie hatten
inständig gehofft, ihn anzutreffen, bevor die andern Kollegen
nach und nach kamen, um mit ihm zu sprechen und ihm von
ihrer nächtlichen Unterredung mit Ivana zu berichten.
    »Moin«, begrüßte Henning Harms, der die Zeitung sinken ließ
und seine Mitarbeiter über den Brillenrand hinweg ansah.
    »Moin. So früh schon auf den Beinen? Seid ihr aus dem Bett
gefallen«, sagte er trocken und schaute auf die Uhr. »Halb neun
ist doch normalerweise eure Zeit...«
    »Wir sind nicht grundlos so früh hier ...«
    »Aha. Aber erst mal, was macht dein Kopf? Besser?«
    »Alles bestens. Wir müssen dringend mit dir reden, bevor die
andern eintrudeln. Sollte jemand reinkommen, wechseln wir
sofort das Thema, okay?«
    Harms faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den
Schreibtisch.
    »Da ihr also nicht grundlos so früh auftaucht, dann mal raus
mit der Sprache.«
    Nachdem sie sich gesetzt hatten, sagte Santos, die die Beine
übereinandergeschlagen hatte: »Wir hatten gestern Abend ein
Treffen mit einer Frau, die uns kontaktiert hatte, als wir gerade
bei Nina waren.«
    »Ach ja, und wieso wusste ich nichts davon?«, fragte Harms
mit dem für ihn typischen Blick ungehalten.
    »Weil sie uns gebeten hatte, mit niemandem, auch nicht mit dir,
darüber zu sprechen. Sie sagte, sie habe Informationen über
Gerds Tod. Wir wussten selbst nicht so genau, was uns erwartet,
aber es hat im negativen Sinn alles übertroffen, was Sören
und ich uns ausgemalt hatten. Hör einfach nur zu, einen Kommentar
kannst du nachher abgeben. Und bitte behalte alles,
aber auch wirklich alles vorerst für dich.«
    »Natürlich. Und ganz gleich, was andere zu euch sagen, ich
möchte beziehungsweise verlange von euch, informiert zu
werden. Ist das angekommen, oder soll ich

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