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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Auffälliges.«
    »Und die Kontobewegungen?«
    »Habt ihr doch schon bei Nina eingesehen. Ansonsten haben
wir kein weiteres auf Gerd zugelassenes Konto gefunden. Und
der auf wundersame Weise verschwundene BMW war zwar
auf Gerds Namen zugelassen, wurde aber nicht in Deutschland
gekauft, sondern in Litauen bei einem Händler namens Ivanauskas.
Er vertreibt deutsche Nobelkarossen in so ziemlich
alle europäischen Länder, in der Regel fünfundzwanzig bis
dreißig Prozent unter dem deutschen Preis. Er gilt als Bestandteil
des organisierten Verbrechens, wird aber nicht belangt,
weil er eine Art Immunität besitzt. Gerds Wagen wurde auch
in Litauen zugelassen, allerdings, wie ihr gesehen habt, mit
ganz regulären Kieler Kennzeichen und Papieren. So viel mein
kleiner Beitrag zu euerm Exkurs in die OK.«
    »O Scheiße! Das gibt's doch nicht ...« Mit einem Mal hielt
Henning inne, fasste sich ans Kinn und meinte: »Aber das ist
ein Ansatzpunkt, wenn wir mit den Kollegen vom LKA sprechen.
Dein kleiner Beitrag war gar nicht so klein, sondern hilft
uns sogar sehr, er ist quasi die Eingangstür.« Er grinste dabei
und klopfte Harms auf die Schulter. »Danke für alles.«
    »Wofür?«
    »Vielleicht einfach nur dafür, dass du unser Chef bist. Wir machen
uns dann mal auf die Socken, Gerds geheimes Apartment
aufsuchen. Und später statten wir Lehmann und Klose einen
kleinen Besuch ab.«
    »Warum geht ihr nicht zuerst zu Kurt?«
    »Was sollen wir bei ihm? Alle Infos, die wir brauchen, bekommen
wir von unsern Spezis Lehmann und Klose. Du weißt ja,
wie du uns erreichen kannst. Wir melden uns auch mal zwischendurch.
Bis später.«
    »Seid um Himmels willen vorsichtig, ich möchte nicht, dass ihr
euch unnötig in Gefahr begebt. Hört ihr, das ist keine Bitte,
sondern eine Order.«
    »Wir hängen an unserm Leben«, sagte Santos. »Und wir werden
so vorsichtig sein wie die Igel bei der Paarung.«
    »Habt ihr schon mal Igel gesehen, wenn sie's treiben?«
    »Nee.«
    »Woher wollt ihr dann wissen, wie sie's machen? Haut ab und
meldet euch. Und keine Alleingänge ohne meine Zustimmung.
Wir bewegen uns auf sehr dünnem Eis.«
    Draußen sagte Santos: »Es war richtig, dass wir ihn eingeweiht
haben. Ich hätte ein ungutes Gefühl gehabt, hätten wir ihn außen
vor gelassen.«
    »Komm, wir schauen kurz bei Ziese vorbei.«
    »Hä? Eben wolltest du doch ...«
    »Das war eben, ich hab's mir anders überlegt. Wirklich nur kurz.«
    »Meinetwegen, ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, was das
bringen soll.«
    »Ich will nur wissen, was er mit Klose und Lehmann besprochen
hat.«
    Henning klopfte an und öffnete die Tür, ohne ein Herein abzuwarten.
Ziese, der eine Kaffeetasse auf dem Tisch stehen hatte,
verstaute blitzschnell etwas in der untersten Schublade, trank
die Tasse leer, stellte sie hinter sich auf das Regal, holte einen
Pfefferminzbonbon aus seiner Jackentasche und steckte ihn in
den Mund. Das Büro war erfüllt vom intensiven Duft eines
Eau de Toilette, das Fenster stand sperrangelweit auf, und sehr
kühle Luft strömte herein.
    »Ja, was gibt's?«, fragte er, wobei sein Blick unruhig wirkte.
»Wir wollten nur hören, was du in Erfahrung bringen konntest
«, sagte Henning.
    »Nicht viel, außer dass Gerd mit den Kollegen Klose und Lehmann
vom LKA zusammengearbeitet hat. Wie ich schon gestern
sagte, ging es im Wesentlichen um Observierungen.«
    »Und im Unwesentlichen?«
    »Razzien, die Vorbereitungsarbeit dazu und natürlich viele Besprechungen.
«
    »Hm. Und hast du irgendwas über seine Fehlzeiten rausgekriegt?
«
    »Nein. Ich habe mit Hinrichsen und den andern gesprochen,
doch keiner konnte etwas dazu sagen. Es tut mir leid, aber ich
habe keine weiteren Informationen für euch. Ihr seid die Mordkommission,
also tut euern Job.«
    »Das tun wir ständig. Wo ist Hinrichsen?«
    »Der kommt heute nicht, ist anderweitig im Einsatz.«
    »Anderweitig? Lass mich raten, das LKA hat ihn angefordert.«
    »Ja, und? Ist das ein Verbrechen?«, fragte Ziese ungewohnt
schroff. Er machte einen übernächtigten Eindruck, hatte tiefe
Ringe unter den Augen und schien nervös zu sein. Seine Haut
wirkte leicht gelblich, was am fahlen Licht liegen konnte, seine
Hände zitterten ein wenig.
    »'tchuldigung, aber es war nur eine Frage. Wir sind schon wieder
weg.« An der Tür drehte Henning sich noch einmal um
und sagte: »Du siehst nicht gut aus, es wäre vielleicht besser,
wenn du nach Hause gehen

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