Spiel der Teufel
helfen kann, wurden sie direkter.
Mit einem Mal baten Sie nicht mehr, sondern erklärten unmissverständlich,
dass ich ab sofort für sie arbeiten soll. Sie waren
so unglaublich kalt, vor allem diese Elena. Sie ist wie eine Giftnatter.
Sie sagte, ich hätte nur die Wahl zwischen Ja oder Nein.
Ein Nein würden sie nicht akzeptieren. Sie legte mir Fotos von
euch auf den Tisch und sagte, dass unsere Kinder sehr nett und
wohlerzogen seien, und sie sprach auch von dir. Wahrscheinlich
seid ihr euch schon mal begegnet, zumindest hörte es sich
so an. Gestern allerdings, als ich mit Koljakow gesprochen
habe, wurde alles runtergespielt. Ich solle das nicht so ernst
nehmen, und es seien gar keine Drohungen und so weiter. Aber
irgendwie passt das alles nicht zusammen.«
»Darf ich dich kurz was fragen? Elena, Igor und dieser, Moment,
Koljakow, sind das Russen?«
»Sie sind alle Russen. Sie sprechen perfekt Deutsch, wenn auch
mit Akzent. Am Dienstag war ich völlig durch den Wind, ich
habe fast nicht geschlafen ...«
»Das war unübersehbar«, sagte Kerstin.
»Ich hatte Angst vor gestern. Ich sollte um fünf am Hauptbahnhof
sein, wo man mich mit einem Lieferwagen abgeholt hat. Sie
haben mich zu einer Klinik gebracht, die ich aber nicht kenne
und von der ich auch nicht weiß, wo sie ist. Dort hat sich mir dieser
Dr. Koljakow vorgestellt. Am Anfang war Igor noch mit dabei,
später nur noch Elena. Er hat mir detailliert erklärt, um was es
geht und wofür sie mich brauchen. Wir haben gegessen, dann hat
er mir die Station gezeigt, wo die Transplantationen vorgenommen
werden. Sie haben fünf Säle, die nur mit dem modernsten
Equipment ausgestattet sind. Aber zu ihnen kommen natürlich
nur Leute, die sich eine solche Transplantation auch leisten können.
Offiziell handelt es sich um eine Schönheitsklinik, inoffiziell
werden dort auch Transplantationen vorgenommen. Wobei ich
nicht weiß, ob es wirklich illegal oder inoffiziell ist.«
»Okay, gehen wir mal vom Schlimmsten aus. Was, wenn dort
illegale Transplantationen vorgenommen werden? Das wäre
dann doch eigentlich ein Fall für die Polizei.«
Loose winkte nur müde ab. »Das kannst du gleich vergessen.
Sie haben mich wissen lassen, wer alles zu ihrer Klientel gehört,
das reicht bis oben in die Spitzen der Politik. Und ich kaufe
denen das unbesehen ab, sonst könnten sie sich diese ganzen
Geräte gar nicht leisten. Da wird von oben etwas abgesegnet,
das möglicherweise kriminell ist. Am Freitag habe ich meine
erste OP, ein fünfjähriges Mädchen aus Moskau, die Tochter
eines Unternehmers, der für die ganze Sache eine gute halbe
Million auf den Tisch blättert. Während ich gestern dort war,
wurde gerade eine Niere verpflanzt. Sie verpflanzen alles, was
heutzutage möglich ist. Kerstin, bitte, kein Wort zu niemandem.
Ich flehe dich an, es wäre unser Ende, und wenn ich nur
meine Approbation verlieren würde.«
Kerstin blickte ihren Mann betroffen an und fragte: »Wie sieht
diese Elena aus?«
»Warum?«
»Ich will nur wissen, ob ich ihr vielleicht schon mal begegnet
bin.«
»Ungefähr so groß wie du, dunkle Haare, blaue Augen, eigentlich
ein ziemlich rassiger Typ.«
Kerstin überlegte und schüttelte den Kopf. »Attraktiv?«
»Sehr sogar. Du hättest sie erleben müssen, dann wüsstest du,
wovon ich spreche. Igor scheint mir hingegen eher so eine Art
Brutalo zu sein, aber er ist ziemlich schwer einzuschätzen. Sie
war die Wortführerin. Und da scheint auch irgendwas zwischen
ihr und diesem Koljakow zu laufen, obwohl er angeblich
verheiratet ist. Sie ist wohl seine rechte Hand, die rechte Hand
des Teufels. Ich trau ihr jedenfalls keinen Zentimeter über den
Weg.«
»Das wäre ja nichts Ungewöhnliches.«
»Ich hab das auch nur so gesagt. Ich weiß eigentlich überhaupt
nichts mehr, ich bin völlig fertig.«
»Was hat das mit dem Geld auf sich?«
»Du meinst diese anderthalb Millionen?« Loose faltete die
Hände. »Ich bekomme pro OP dreißigtausend, steuerfrei. Bei
im Schnitt vier Operationen im Monat ergibt das diese Summe
aufs Jahr gerechnet.«
»Die lassen sich deine Arbeit was kosten.«
»Was glaubst du, was die im Monat einnehmen?! Das sind Millionen
und Abermillionen allein hier in Kiel oder wo immer
sich diese Klinik befindet. Und ich glaube nicht, dass es die
einzige Klinik dieser Art in Deutschland ist. Reicht dir das
jetzt?«
»Nein, denn ich muss dauernd an deinen Traum denken. Die
Verbindung
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