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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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DVD-Rekorder und eine Mini-Hi-Fi-Anlage. Durch
eine Tür gelangte man in eine fensterlose Schlafnische, die von
einem breiten, zerwühlten Bett ausgefüllt war, dessen Bezug
und Laken aus rotem Satin bestanden. Gegenüber vom Bett
befand sich die Dusche, Santos warf einen Blick hinein, sah ein
Herrenduschgel, Rasierzeug, Flüssigseife, eine Zahnbürste und
einen Zahnbecher und mehrere Rollen Toilettenpapier. Nichts,
aber auch rein gar nichts deutete auf die häufige Anwesenheit
einer Frau hin, nicht einmal in der kleinen Küche, die nur mit
dem Notwendigsten ausgestattet war.
    »Die waren aber verdammt vorsichtig«, sagte Santos. »Nicht
ein Teil, das auf Ivana hindeutet.«
    »Es war nur einmal abgeschlossen. Ich werde Ivana fragen, ob
das normal ist. Dann fangen wir mal an. Was fällt dir auf?«
    »Sören, bitte, ich bin kein Frischling, der gerade von der Polizeischule kommt, also behandel mich auch nicht so«, konterte
Santos gereizt, die es auf den Tod nicht ausstehen konnte, wenn
Henning sich oberlehrerhaft oder wie ein Ausbilder ihr gegenüber
verhielt.
    »Sorry, war nicht so gemeint.«
    »Kein einziges Bild an der Wand, kein Foto, kein Telefon, kein
PC. Ich glaube nicht, dass irgendjemand außer Gerd und Ivana
von dieser Wohnung Kenntnis hatte«, sagte Santos und nahm
vorsichtig ein Buch nach dem andern aus dem Regal, sah nach,
ob womöglich eine Notiz darin versteckt war, und beendete
die Suche nach nicht einmal zehn Minuten. Henning nahm
derweil die Küche, die Dusche und die Schlafnische unter die
Lupe und gab nach einiger Zeit enttäuscht auf.
    »Hier finden wir nichts. Aber es kann ja auch sein, dass Ivana
uns angelogen hat und hier war, um bestimmte Sachen zu entfernen
«, meinte Henning.
    »Sie hat uns sowieso nicht die volle Wahrheit gesagt, aber ich
glaube nicht, um uns reinzulegen, sondern aus einem andern
Grund. Ist dir aufgefallen, wie ruhig sie sich nach außen hin
gab? Dabei hat sie sich nur perfekt im Griff gehabt. Das Einzige,
was sie wohl eher unbewusst gemacht hat, war, an ihrem
Daumen zu pulen, ein Zeichen für Nervosität.«
    »Was willst du damit andeuten?«
    »Ich will gar nichts andeuten, es ist nur eine Feststellung. Ich
versuche mich in ihre Lage zu versetzen, wie ich an ihrer Stelle
agieren würde.« Santos ging zum Fenster und sah hinunter zur
Straße, auf der nur wenige Fahrzeuge und kaum ein Mensch
unterwegs waren.
    »Dann lass mal hören.«
    »Sie hat ihre Schwester verloren und sich irgendwie in die Organisation
eingeschlichen oder eingeschleust. Vorausgesetzt,
ihre Vorgeschichte stimmt, nämlich dass sie bei der Polizei war,
dann ist sie da schon ein gewaltiges Risiko eingegangen, denn
ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nicht überprüft wurde.
Jetzt ist sie aber drin, arbeitet in der Buchhaltung und weiß
zumindest über die Kontobewegungen Bescheid, und da es
hier um Millionensummen geht, hat sie definitiv eine Vertrauensstellung
inne ...«
    »Nicht so hastig. Laut eigener Aussage ist das mit dem Vertrauen
nicht so weit her, sonst würde sie auch die Namen hinter
den Nummern kennen, und außerdem sagt sie selbst, dass
sie ständig überwacht wird«, warf Henning ein, der einen Blick
unter den Wohnzimmertisch warf und anschließend den Teppich
anhob.
    »Lass mich doch mal ausreden. Ich versuche mich nur in ihre
Lage zu versetzen. Ich hätte gestern Abend mit Sicherheit auch
nicht gleich alles preisgegeben. Sie kennt die Namen, da bin ich
absolut sicher, sie will aber erst sehen, ob sie im Notfall auch
wirklich auf uns zählen kann. Sie hat sich ja schon extrem weit
aus dem Fenster gelehnt, als sie das mit dem Organhandel ausplauderte.
Ich weiß nicht, ob ich so weit gegangen wäre. Aber
für mich gibt es noch etwas, das mich nachdenklich stimmt. Sie
ist seit über zwei Jahren Mitarbeiterin in der Firma, aber das
kann nicht ihr Endziel sein. Eine Frau wie sie, die in der Buchhaltung
einer Verbrecherorganisation versauert, obwohl genau
diese Organisation ihre Schwester auf dem Gewissen hat? Nee,
das passt vorne und hinten nicht.« Santos schüttelte den Kopf
und fuhr fort: »Sie will mehr, viel mehr. Ihren eigenen Angaben
zufolge hat sie bereits eine Frau umgebracht, die Professorin
von Larissa. Was, wenn sie nur auf eine Gelegenheit lauert, einen
der führenden Köpfe zu erwischen? Einen Namen haben
wir - Luschenko -, obgleich Ivana behauptet, dass an ihn kein
Rankommen sei. Bleibt noch ein anderer, nämlich

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