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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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würdest.«
    »Es geht mir gut«, entgegnete Ziese. »Wenn ihr bitte die Tür
hinter euch zumachen würdet.«
    Auf dem Weg zum Parkplatz sagte Santos: »Was ist los mit
ihm? So hab ich ihn noch nie erlebt.«
    »Hast du bemerkt, wie er schnell was in der Schublade verschwinden
ließ?«
    »Nein.«
    »Und ist dir etwa auch nicht der Geruch aufgefallen und wie
nervös er war?«
    Santos sah Henning von der Seite an und meinte: »Tut mir leid,
ich war mit meinen Gedanken woanders.«
    »Ich glaube, er trinkt. Der hat sich zwar mit Eau de Toilette eingedieselt,
aber in seinem Büro hat's nach Schnaps gerochen.«
    »Jetzt mach mal halblang, ist vielleicht nur wegen Gerd. Kurt
ist einfach fertig, dass das ausgerechnet kurz vor seiner Pensionierung
passiert ist.«
    »Schon möglich. Trotzdem war das eben typisches Alkoholikerverhalten
- schnell die Buddel verstecken, schnell austrinken,
Pfefferminzbonbon, in Eau de Toilette baden. Seine Frau
weiß vermutlich nichts davon oder will es nicht wahrhaben.«
    »Komm, du bildest dir da was ein ...«
    »Nee, auch sein Desinteresse gestern hat mich schon gewundert.
Angenommen, Gerd wusste von Kurts Problem und hat
genau aus diesem Grund nicht mit ihm gesprochen? Ein Alkoholiker
redet manchmal viel, bisweilen zu viel.«
    »Auch das ändert nichts an unserm aktuellen Problem. Wenn
er an der Flasche hängt, was ich nicht glaube, ist das seine Sache.
Wir können ihm bestimmt nicht helfen, wir sind schließlich
nicht die Anonymen Alkoholiker. Wir haben wirklich
Wichtigeres zu tun.«
    »Hast ja recht. Du siehst heute übrigens verdammt gut aus.«
    »Find ich auch«, entgegnete sie schmunzelnd. »Mal schauen,
was die Männer auf der Straße machen.«
    »Sich nach meiner äußerst hübschen Begleiterin umdrehen.«
    »Eifersüchtig?«
    »Hängt davon ab, wie nahe dir jemand kommt.«
    »Ich kann mich ganz gut wehren.«
    »Und wenn's ein überaus gutaussehender Millionär wäre?«
    »Sag mal, was ist heute in dich gefahren? Hast du irgendwas
eingeworfen?«, fragte sie grinsend.
    »Wer fährt, du oder ich?«
    »Ich«, sagte Santos. »Schlüssel her. Aber da wir nicht gefrühstückt
haben und ich einen Bärenhunger habe, werden wir unterwegs
erst mal anhalten und uns was genehmigen.«
     

DONNERSTAG, 9.55 UHR
     
    Kiel, Stadtteil Gaarden, Iltisstraße. Sie fanden einen Parkplatz
nur wenige Meter vom Haus entfernt. Es war eines von diesen
vielen gleichförmigen und eintönigen Mehrfamilienhäusern,
für die Kiel bekannt und derentwegen es auch mit einem eher
negativen Ruf behaftet war. Viele bezeichneten die Stadt als
langweilig, öde, eintönig, leblos, lieblos, doch sowohl Henning
als auch Santos liebten ihre Stadt, denn es gab Ecken mit einem
besonderen Flair, und ein Spaziergang am Hafen konnte von so
manch düsteren Gedanken befreien, vor allem, wenn eine steife
Brise von der See in die Stadt und in die Nase wehte.
    Sie gingen zu dem Haus, sahen die Namensschilder durch, bis
sie bei den Initialen »G.W.« hängenblieben.
    »Zweiter Stock«, murmelte Henning und schloss die Haustür
auf. Im Treppenhaus roch es muffig, als wäre seit ewigen Zeiten
nicht gelüftet worden, die Treppe war ausgetreten und hätte
einer dringenden Erneuerung bedurft, auf der Fensterbank
zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Stock stand eine
halb vergammelte Grünpflanze, um die sich offensichtlich niemand
kümmerte, ein paar Stufen weiter das gleiche Bild.
    »Trostlos«, sagte Henning.
    »Aber ein ideales Versteck. Ich wette, hier lebst du so anonym
wie auf einer einsamen Insel.«
    Sie betraten das Apartment, in dem kalter Rauch wie eine unsichtbare
Wolke in der Luft hing. Zwei Paar Herrenschuhe
standen direkt neben dem Eingang im engen Flur, an der Wandgarderobe
hingen eine Lederjacke und ein Trenchcoat, auf der
Ablage waren ein Schal und ein paar Handschuhe. Das Wohnzimmer
war etwa sechzehn Quadratmeter groß. Es war komplett
eingerichtet mit einer beigefarbenen Couch, einem dazu
passenden Sessel, einem Tisch, auf dem ein Glas stand, daneben
eine leere Weinflasche, im Aschenbecher vier Kippen, die Fernsehzeitung
lag auf dem Boden. Auf der Fensterbank ein paar
pflegeleichte Kakteen und Sukkulenten, dicke, lichtundurchlässige
Vorhänge hingen bis zum Boden. Auf der anderen Seite
eine bis fast an die Decke reichende, aber nicht sehr breite
Regalwand, in der nichts war außer ein paar Büchern und
einem Funkwecker. Daneben auf einem Phonotisch ein Fernseher,
ein

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