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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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dieser
ominöse Cheforganisator. Vielleicht war er ja schon damals mitverantwortlich
für die Transporte und damit maßgeblich am
Tod von Larissa beteiligt?«
    »Aber dann hätte sie doch mindestens zwei Jahre Zeit gehabt,
ihn umzulegen. Irgendwann hätte sich bestimmt die Gelegenheit
ergeben, denk ich zumindest.«
    »Und wenn nicht? Vielleicht ist er rund um die Uhr von Bodyguards
umgeben?«
    »Lisa, wenn's in zwei Jahren nicht geklappt hat, dann wird sie
bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten müssen. Ich geb dir
recht, sie hat irgendwas vor, und sie will uns dabeihaben. Ich
frag mich nur, was das sein könnte und warum oder besser wofür
sie uns dabei braucht?«
    »Das wird sich noch zeigen. Ich an ihrer Stelle würde aber alles
daransetzen, ganz oben klar Schiff zu machen. Luschenko, nur
als Beispiel. Sie trägt einen unsäglichen Hass mit sich rum, seit
sie weiß, was in der Firma so abläuft. Ich meine, ich brauche
nur an meine Schwester zu denken, und da kommen automatisch
Rachegelüste hoch. Ich stell mir vor, ich stehe eines Tages
einem von diesen Schweinekerlen gegenüber, ich könnte für
nichts garantieren. Und bei Ivana ist das alles noch viel extremer,
denn sie weiß um diese abgrundtiefe Menschenverachtung
um sie herum, der auch ihre Schwester zum Opfer gefallen ist.
Sie wird einen Teufel tun und freiwillig länger als nötig mit
diesen Leuten zusammenarbeiten, nachdem sie weiß, wie viele
Menschenleben diese verdammte Organisation auf dem Gewissen
hat. Sie sucht für meine Begriffe nach einem Weg, ihre
Rache auch auszuüben.«
    »Halt mal. Steigere dich jetzt bitte nicht in etwas hinein, was
vielleicht gar nicht stimmt...«
    »Ich steigere mich in gar nichts rein. Wir haben doch Fakten.
Gerds Ermordung, die Ermordung einer möglichen Profikillerin.
Dazu Ivanas recht plausible Geschichte. Warum hätte sie
uns das alles auftischen sollen, wenn das nur erstunken und
erlogen wäre? Sie kennt ja sogar Details aus deinem Leben, die
sie wiederum nur von Gerd haben kann. Jetzt ist Gerd aber tot,
und Ivana steht allein da. Da ist niemand mehr, mit dem sie
reden kann, außer wir. Also geben wir ihr die Chance, allmählich
mit sämtlichen Informationen rauszurücken, denn sie hat
wesentliche Teile zurückgehalten, da bin ich sicher. Mir kommt
sie so ein bisschen wie eine einsame Wölfin vor, die ihre Jungen
verloren hat und selber nichts mehr zu verlieren hat. Kannst du
meine Gedankengänge nachvollziehen?«
    »Irgendwie schon. Ich frag mich nur, welche Rolle Gerd dabei
zukam? Ich kauf ihr ab, dass er als Informant tätig war, aber
nur dafür jeden Monat drei- oder viertausend Euro zu kassieren
«, er wiegte den Kopf zweifelnd hin und her, »das erscheint
mir doch reichlich viel. Außerdem frag ich mich, wozu die einen
Informanten brauchten, wenn außer ihm noch sechzehn
weitere Beamte auf deren Lohnliste stehen? So eine exponierte
Position hatte er nun auch nicht inne, im Gegenteil.«
    »Ivana hat doch davon gesprochen, dass alle erst auf ihre Tauglichkeit
und Zuverlässigkeit getestet werden. Man hat sich versichert,
dass er tatsächlich zuverlässig ist und die entsprechenden
Informationen liefert, obgleich man die schon längst
aus andern Quellen hatte, bis man ihn dann vor knapp zwei
Wochen zum ersten Mal anderweitig eingesetzt hat. Obwohl
ich mir vorstellen kann, dass er auch schon vorher in andere
Bereiche reinschnuppern durfte. Rechne doch einfach mal
hoch. Er kriegt dreitausend im Monat, also sechsunddreißigtausend
im Jahr. Bei fünf Beamten macht das hundertachtzigtausend.
    Nehmen wir noch zehn weitere hinzu, kommen wir
auf fünfhundertvierzigtausend, ungefähr so viel, wie ein Herz
kostet. Die haben die jährlichen Kosten für fünfzehn Beamte
mit dem Verkauf eines einzigen Herzens wieder drin. Jetzt stell
dir vor, die machen am Tag nur drei Operationen, macht einundzwanzig
pro Woche, vierundachtzig im Monat und das mal
zwölf. Allein in einer Klinik. Da fallen die paar mickrigen Euro
für einen kleinen Bullen nicht ins Gewicht, vorausgesetzt, sie
halten ihn für geeignet, die Leiter nach oben zu klettern. Ich
denke, Gerds ganz großer Pluspunkt waren seine Russischkenntnisse.
    Ein Deutscher, der so perfekt Russisch spricht, ist
für eine solche Organisation doch Gold wert. Und wenn er nur
als Übersetzer dient oder Mittelsmann.«
    »Klingt logisch«, meinte Henning. »Aber mich beschäftigt immer
noch die Frage, was er gemacht hat oder

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