Spiel der Teufel
kooperativ. Hätten Sie das bei
ihm für möglich gehalten?«
»Noch ist nichts bewiesen, wir spekulieren nur«, bemerkte
Santos.
»Für mich ist es bewiesen, aber wenn Sie mich vom Gegenteil
überzeugen können, bitte. Ich frage mich nur, warum er es gemacht
hat. Aus Geldnot kann's ja nicht gewesen sein, seine Frau
hat ja, soweit mir bekannt, mit ihrer Malerei einigen Erfolg.«
»Das hält sich in Grenzen.«
»Gerd hat erzählt, dass sie mit dem Malen in etwa so viel verdient
wie er. Er klang sogar ein bisschen neidisch. Das könnte
doch ein Grund sein, warum er die Seiten gewechselt hat, oder?«
»Wir haben keine Antwort darauf, wir werden aber eine bekommen.
«
»Und was macht Sie da so sicher? Lassen Sie mich raten - Sie
haben schon einen Anhaltspunkt.«
»Nein, nur Vermutungen. Ich weiß, ich weiß, damit können
weder Sie noch wir etwas anfangen, aber bei uns beginnt ja
vieles mit Vermutungen. Eine davon ist, dass Gerd nicht der
Einzige in diesem schönen Präsidium war, der sich schmieren
ließ und immer noch schön die Hand aufhält. Vielleicht sind es
auch mehrere. Sie sagen ja selbst, dass es nichts gibt, was es
nicht gibt.«
»Hanebüchen! Ich kenne meine Leute und ...«
»Ach ja? Dann war Gerd wohl der Einzige, den Sie nicht kannten
«, bemerkte Santos spöttisch.
»Worauf wollen Sie hinaus?«
»Auf gar nichts. Frau Santos und ich sind leider nur bei der
Mordkommission, da läuft nichts mit Handaufhalten. Und erzählen
Sie mir nicht, dass Sie nicht auch schon von diversen
Fällen gehört haben, wo kräftig geschmiert wurde«, sagte Henning
mit einem Mal scharf. »Oder kennen Sie sogar welche, die
regelmäßig abkassieren?«
»Noch ein Wort, und ich schmeiß Sie hochkant raus«, entgegnete
Klose, ohne eine Miene zu verziehen. »Das ist doch genau
das, was ich vorhin angesprochen habe. Für euch sind wir von
vornherein die bösen Jungs. Ich hab in meiner ganzen Dienstzeit
nicht einmal die Hand aufgehalten, darauf geb ich euch
mein Wort.«
»Wir wollten sowieso gleich gehen. Aber Gerd war ja wohl nie
auf sich allein gestellt, wenn er für Ihre Abteilung tätig war.
Gibt es vielleicht jemanden, zu dem er einen besonders guten
Draht hatte, mit dem er vielleicht sogar befreundet war?«
»Der kam mit jedem gut aus, besonders aber mit Lehmann. Die
beiden haben eine Menge zusammen gemacht. Keiner von uns
hat mehr Zeit mit Gerd verbracht als er. Sie glauben doch nicht,
dass Lehmann ...«
»Ich glaube gar nichts. Lehmann ist nicht zufällig mit Hinrichsen
unterwegs?«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Wir haben da was flüstern hören, dass er heute an Sie ausgeliehen
wurde.«
»Okay, wenn Sie's schon wissen, warum fragen Sie dann?«
»Spielt er den Ersatzmann, oder hat er bisher auf der Reservebank
gesessen und nur darauf gewartet, eingewechselt zu werden?«
Henning wurde von Santos unterbrochen, die schnell das Thema
wechselte. »Entschuldigung, wir wollen uns gar nicht in
Ihre Interna einmischen, das geht uns nichts an. Um wie viele
Fehlinformationen handelte es sich in der Zeit, als Gerd in Ihrem
Team arbeitete?«
Henning musste sich ein Grinsen verkneifen. Er bewunderte
Lisa, wie sie die Situation so schnell erfasste und Klose nicht in die
Verlegenheit brachte, auf die provozierende Frage zu antworten.
»Zwischen zwanzig und dreißig, ich müsste die Einsatzpläne
raussuchen.«
»Und bei wie vielen Observierungen war er eingeteilt?«
»Müsste ich auch nachschauen.«
»Ist nicht so wichtig. Wie erfolgreich waren die Observierungen?
«
»Kaum der Rede wert. Was bezwecken Sie eigentlich mit diesen
Fragen?«
»Es könnte doch sein, dass Gerd die jeweils observierten oder
zu observierenden Personen gewarnt hat, genau wie er Bordellbesitzer
und andere gewarnt hat. Was war eigentlich noch
mal genau mit dieser Razzia auf dem Frachter vorletztes Wochenende?
«
»Wir wurden informiert, dass ein Kahn mit einem Container
Frischfleisch andocken sollte. Der Name des Frachters stimmte,
das war's aber auch schon. Wir haben mit Hilfe des SEK
eine Riesenaktion durchgeführt, und das alles für nichts und
wieder nichts.«
»Bekommen Sie öfter solche Infos, dass Schiffe mit heißer
Fracht anlegen?«
»Was verstehen Sie unter öfter?«
»Täglich, einmal die Woche, einmal im Monat ...«
Klose zog eine Augenbraue hoch. »Liebe Frau Santos, so läuft
das nicht. Unsere Informanten haben die Ohren nicht überall.
Und wir haben zurzeit auch niemanden
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