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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sein. Oder halten
Sie mich für ein hinterhältiges, korruptes Arschloch? Wenn
ja, sagen Sie's mir offen ins Gesicht, dann ist dieses Gespräch
für mich beendet, und ich werde mich an Kollegen hier im
Haus wenden. Sie sollten sich dann aber darauf gefasst machen,
ab sofort immer jemanden im Kreuz zu haben, der Ihnen über
die Schulter schaut und Ihnen vielleicht sogar sagt, wo's langgeht.
Wollen Sie das?«
    »Nein. Aber das eben war doch keine Drohung, oder?«
    »Ich drohe nicht, ich will nur wissen, was hier in den letzten
Wochen und Monaten abgelaufen ist. Meine Abteilung wurde
schon mehrfach als Trottelverein bezeichnet, weil wir einen
Misserfolg nach dem andern zu verzeichnen hatten, was wir
natürlich nie mit Gerd in Verbindung brachten ...«
    »Hatten Sie diese Misserfolge auch, wenn Gerd nicht dabei war
oder in bestimmte Operationen nicht eingeweiht war?«
    Klose überlegte und antwortete: »Gerd war in den letzten anderthalb
Jahren fast immer mit von der Partie. Allmählich
keimt in mir der Verdacht, dass wir einem Spitzel aufgesessen
sind. Oder wie erklären Sie sich das alles?«
    Henning fuhr sich mit der Zunge über die Innenseite seiner
Wange und nickte. »Okay, unser Verdacht geht in eine ähnliche
Richtung, ohne dass wir jedoch auch nur den geringsten Beweis
haben. In seinem Haus wurde nichts gefunden, das auf Korruption
oder andere kriminelle Aktivitäten hinweist. Wir waren
gestern bei seiner Frau. Sie hat uns die Kontoauszüge vorgelegt,
aber da waren keine Unregelmäßigkeiten, lediglich den BMW
konnten wir nicht in den Belegen finden. Wir vermuten, dass er
noch über ein zweites Konto verfügte, was aber noch zu beweisen
wäre. Allerdings haben wir herausgefunden, wo er den
BMW herhat. Sagt Ihnen der Name Ivanauskas etwas ?«
    Klose kniff die Augen zusammen. »Was wissen Sie über Ivanauskas?
«
    »Ich habe zuerst die Frage gestellt.«
    »Ivanauskas ist ein litauischer Unternehmer, in allen möglichen
Bereichen tätig, unter anderem im Automobilgeschäft. Er
mischt aber auch kräftig im Stahl- und Aluminiumhandel mit.
Und ihm gehört eine Bank, und er hat sich in verschiedene
westeuropäische Unternehmen eingekauft ... Wollt ihr noch
mehr hören?«
    Henning nickte.
    »Er ist Supermillionär, manche behaupten, er sei Milliardär, auf
jeden Fall ist er einer der einflussreichsten Männer im Baltikum,
mit besten Connections nach Russland, wo er so ziemlich
mit jedem kungelt, der was zu melden hat. Kennt jeden,
kauft jeden, bewegt sich in einem rechtsfreien Raum, auch
wenn immer mal wieder behauptet wird, man würde sich an
seine Fersen heften und seine dubiosen Machenschaften auffliegen
lassen. Bisher aber ist meines Wissens nichts gegen ihn
unternommen worden, außer dass die USA ihm ein zeitweiliges
Einreiseverbot erteilt haben, was jedoch inzwischen wieder
aufgehoben wurde. Seine Unternehmen laufen zum größten
Teil unter fiktiven Namen, nur sein Autohandel und ein
Großunternehmen, das Autoteile herstellt, firmieren unter seinem
Namen. Und er ist politisch aktiv. Es heißt, er habe eine
ganze Riege von Politikern nicht nur in seinem Land gekauft
und in wichtige Positionen gehievt. Wir kennen ihn, wir wissen,
wie er aussieht, wir kennen seine Geschäftspraktiken, vor
allem wissen wir aber, dass er seine Leute überall verteilt hat.
Von seiner Sorte gibt es einige, unter denen er beileibe nicht der
Einflussreichste ist. Da gibt's noch ganz andere Kaliber, vor
allem in Russland.« Er machte eine kurze Pause, sah in seinen
Becher, ob noch Kaffee drin war, stellte ihn zurück und meinte:
»Gerd hat also seine Karre bei ihm erstanden. Tja, da hat er sich
wohl mit den falschen Leuten eingelassen.«
    »Er hat nicht nur das Auto bei Ivanauskas gekauft, sondern
auch die Papiere aus Litauen bekommen, einschließlich eines
Kieler Kennzeichens. Verraten Sie uns mal, wie so was läuft?«
    »Ganz simpel. Ich gehe zu dem Händler, lege das Geld bar auf
den Tresen, und er bietet mir an, das Auto auch gleich zuzulassen,
ganz legal mit deutschen Papieren und Kennzeichen, kostet
mich nur ein paar Euro Aufpreis, genau wie hier ...«
    »Und das läuft ganz legal ab?«
    Klose lachte auf, ließ einen Moment verstreichen und fuhr fort:
»O Mann, was ist schon legal?! Wer über die Connections und die
Kohle verfügt, kriegt auf diesem verdammten Planeten alles, da
sind ein paar Autopapiere Kinderkram. Hast du Kohle, kriegst
du Osmium, Plutonium, was immer das

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