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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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einen anderen Termin ausmachen sollte. Andererseits
hatte Petrowa ihm gesagt, dass er nur bis zehn observieren
müsse, und für genau diese Uhrzeit hatte er seine Christina,
wie er sie nannte, bestellt. Ihr richtiger Name war Jasmin, aber
Igor hatte sie schon vor mehr als einem halben Jahr ausgesucht,
weil er sofort diese Ähnlichkeit mit Christina Aguilera erkannt
hatte. Er hatte von ihr lediglich verlangt, dass sie ihre braunen
Haare blond färbte und sich schminkte wie seine Diva, deren
neueste CD gerade zum hundertsten oder tausendsten Mal lief,
allerdings in gedämpfter Lautstärke, schließlich wollte er nicht,
dass irgendjemand durch seine Anwesenheit belästigt wurde.
    Er musste vorsichtig sein, sehr vorsichtig sogar, denn wenn er
entdeckt würde, würde er sich eine plausible Erklärung einfallen
lassen müssen, doch bisher hatte er keine parat. Daran aber
dachte er an diesem wolkenverhangenen und ungemütlichen
Vormittag nicht. Sein ganzes Augenmerk galt dem Haus. Die
Vorsicht hatte ihn veranlasst, ungefähr fünfzig Meter vom Haus
entfernt zu parken, von wo er es noch sehr gut im Blick hatte,
obwohl immer wieder niedergehende Schauer die Sicht trübten
und er für kurze Zeit die Scheibenwischer einschalten musste.
    Ein Polizeiwagen fuhr langsam an ihm vorbei. Der Beifahrer
warf ihm einen kurzen Blick zu, den Igor scheinbar gelangweilt
erwiderte. In Wirklichkeit verspürte er eine starke innere Unruhe,
die sich auch körperlich bemerkbar machte, indem sein
Mund trocken wurde und er sich ständig räuspern musste.
    Igor war ihr auf den Fersen, seit sie das Speditionsgelände vor einer
guten Stunde verlassen hatte. Sie hatte gesagt, sie fahre nach
Hause und erledige dort einige Arbeiten. Und es stimmte, sie war
nach Hause gefahren, in ihr sündhaft teures Penthouse, das sie
sich nur leisten konnte, weil sie Koljakows rechte Hand war.
    Er fragte sich, was sie gerade machte und warum er ausgerechnet
auf sie angesetzt worden war. So angestrengt er auch nachdachte,
ihm fiel lange keine plausible Antwort ein, bis er sich
mit einem Mal an die Stirn fasste und dachte: Natürlich, es wird
doch jeder irgendwann überprüft. Wahrscheinlich ist auch jemand
auf mich angesetzt, um später zu sagen, dass ich meinen
Auftrag ordnungsgemäß ausgeführt habe. Natürlich, Elena ist
ja nicht irgendwer, sondern die Assistentin vom Chef, und wir
kennen uns schon seit gut zwei Jahren und sind ein eingespieltes
Team, in dem sie jedoch die tragende Rolle spielt. Gut, die
Petrowa hat in ihrem Bereich auch das Sagen. Was soll's, solange
die Kohle stimmt.
    Aber warum hatte die Petrowa ausgerechnet ihm den Auftrag
erteilt? Das hätte doch genauso gut Alex, Oleg oder Peter übernehmen
können oder einer der andern. Egal. Er hatte die Petrowa
noch nie sonderlich leiden können. Sie war zu kalt und
unpersönlich, immer strengstens darauf bedacht, es den Bossen
recht zu machen, und sie hatte einen mächtigen Stein im Brett
bei Koljakow, wie er zumindest glaubte. Igor musste auch eingestehen,
dass sie eine unglaublich fähige und kompetente Frau
war. Er hatte noch nie jemanden kennengelernt, der so schnell
denken und sich auf Situationen einstellen konnte wie sie. Auch
wenn es ihm schwerfiel, er musste zugeben, dass sie zurecht
eine leitende Funktion innerhalb der Firma bekleidete. Und er
war ihr auch dankbar, dass sie ihn nach der vergangenen Nacht
nicht fallengelassen hatte, sondern ihm diese letzte Chance gab.
Er wusste selbst nicht, was mit ihm los war, aber in letzter Zeit
hatte er sich nicht mehr so in der Gewalt wie noch am Anfang.
Dabei hatte er ein hartes Training hinter sich gebracht, bei dem
er nicht nur körperlich fit gemacht wurde, sondern man ihn
auch mental auf seine neue Rolle vorbereitet hatte. Doch seit
einigen Wochen ging es ihm nicht mehr sonderlich gut. Er hatte
immer häufiger Magen- und Kopfschmerzen, etwas, das er
von früher nicht kannte. Woran es lag, vermochte er nicht zu
sagen, er fühlte sich nur immer häufiger unkonzentriert. Dazu
gesellte sich eine ihm bis vor kurzem noch unbekannte Unbeherrschtheit.
Wie gestern am Hafen.
    Er wartete ziemlich genau fünfunddreißig Minuten, bis Elena
wieder aus der Einfahrt kam und das Tor sich hinter ihr automatisch
schloss. Kaum zehn Minuten später hielt sie vor einer Boutique,
ging hinein und blieb dort ungefähr eine halbe Stunde, bis
sie mit zwei großen Tüten herauskam. Sie packte diese in den

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