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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Anzug, mit schwarzem Hemd
und Krawatte, Elena, putz dich raus, obwohl, so viel brauchst
du gar nicht an dir zu machen, aber er steht auf weibliche Frauen,
wenn du verstehst«, sagte Koljakow lachend.
    »Gibt es sonst irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen?«, fragte
Elena.
    »Da niemand außer uns weiß, dass er kommt, können wir auf
zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen verzichten, aber das hatten
wir alles schon gestern besprochen. Noch Fragen?«
Kopfschütteln.
    »Sehr gut. Ich erwarte einen reibungslosen Ablauf, aber da
kann ich mich wohl voll und ganz auf euch verlassen. Elena,
Igor, wenn alles nach Plan verläuft, soll es nicht zu eurem Schaden
sein. Bist du etwa schon fertig mit dem Essen?«, fragte
Koljakow Elena.
    »Ich frühstücke nie viel«, antwortete sie. »Was ist mit dem
Transport, der heute Abend ankommt?«
    »Was soll damit sein? Mit dem habt ihr nichts zu tun. Du sowieso
nicht«, sagte er zu Elena, »und du, Igor, machst dir einen
schönen Abend, obwohl du eigentlich wieder eingeplant warst.
Oleg wird diesmal deinen Part übernehmen. Lass die Puppen
tanzen, bis sie nicht mehr tanzen können.« Koljakow schlug
Igor lachend auf die Schulter. »Ich wünschte, ich wäre noch so
jung wie du und könnte so richtig einen draufmachen. Genieß
es, solange du noch kannst.«
    Um zehn Uhr erhoben sich Koljakow, Elena und Igor, die wie
vereinbart den ganzen Tag über in der Klinik bleiben würden.
Nach dem Frühstück fuhr Elena in das Untergeschoss und beobachtete
von einem Nebenraum aus, wie eine Lebertransplantation
durchgeführt wurde. Sie stand hinter einer Scheibe und sah hinunter
auf den Saal, in dem sich vier Ärzte und drei Schwestern
aufhielten. Die Spenderin, eine junge Frau, lag auf einem kalten
Metalltisch. Ein langer Schnitt zog sich quer über ihre Bauchdecke.
    Alexandra Molenskaja stand auf einem Schild. Noch lebte
sie, aber es war nur eine Frage von Minuten, bis auch die letzten
Vitalfunktionen erloschen sein würden. Nur durch einen Vorhang
getrennt lag auf einem anderen OP-Tisch eine ebenfalls noch
junge Frau, die von den sie bisher behandelnden Ärzten bereits
aufgegeben worden war, die aber bald wieder in ihr altes Leben
zurückkehren würde - Maria Kristajic, die Frau eines serbischen
Multimillionärs, der den größten Teil seines Vermögens mit kriminellen
Geschäften erwirtschaftet hatte und dennoch fast überall
auf der Welt seine Strippen zog. Elena hatte ihn vorgestern
kennengelernt, als er mit seiner Frau, die leicht seine Tochter hätte
sein können, hier vorstellig wurde. Sie war nicht mehr in der Lage
gewesen, allein zu laufen, ihr ganzer Körper war gelb, weil die
Leber die Arbeit eingestellt hatte. Eine zu spät erkannte Hepatitis
C, eine folgende Zirrhose, Gelbsucht, Leberinsuffizienz. Auch
die Bauchspeicheldrüse war angegriffen und würde in dieser aufwendigen
Operation ebenfalls verpflanzt werden.
    Elena blieb einen Moment stehen und begab sich zum nächsten
Operationssaal, wo zwei Nieren den Besitzer wechselten. Kolja
Chodrow war der Spender, Paul Wesslung der Empfänger.
Hundertfünfzigtausend Euro hatte Wesslung hingeblättert, damit
er wieder normal auf die Toilette gehen konnte. Hundertfünfzigtausend
Euro, für die ein junger Student aus St. Petersburg
sterben musste.
    Nach einer Viertelstunde fuhr sie wieder nach oben, ging in ihr
Büro, machte die Tür hinter sich zu und stellte sich ans Fenster.
Es war ein trister, wolkenverhangener und sehr kühler Tag. Die
Sonne versuchte vergeblich sich einen Weg durch die dichten
Wolken zu bahnen.
    Nach einer Weile setzte Elena sich hinter ihren Schreibtisch
und bearbeitete ein paar Akten. Am Montag sollte sie mit Igor
einen Arzt in Hamburg aufsuchen, einen Lungenspezialisten.
Die Recherche hatte ergeben, dass er wegen seiner Spielsucht
kurz vor dem Ruin stand, seine Ehe dadurch schweren Schaden
erlitten hatte und seine Frau beabsichtigte, die drei Kinder
zu nehmen und ihn zu verlassen. Angesichts seiner prekären
finanziellen und privaten Situation war er ein leichtes Opfer.
    Er würde nicht lange zögern, bei ihm musste kein Druck ausgeübt
werden, da war man sich einig. Und gleichzeitig würde
man ihm klarmachen, dass Sucht jeglicher Form nicht geduldet
wurde. Er würde wieder auf einen grünen Zweig kommen und
seine Familie zurückgewinnen.
    Um zwölf Uhr ging Elena in die Kantine, die einem Fünfsternerestaurant
glich, bestellte einen Teller gemischten Salat mit

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