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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Sorgen um sie«, konstatierte Henning
emotionslos, während er die Wahlwiederholung drückte,
auf die Mailbox sprach und danach das Handy wieder
einsteckte.
    »Ja, verdammt noch mal, ich mach mir echte Sorgen um sie.
Sören, kannst du mir mal verraten, warum du so tust, als ob dir
das alles am Arsch vorbeigeht?«
    »Es geht mir nicht am Arsch vorbei, ich bin nur überfordert.
Ich möchte einen Mord aufklären und nicht in das organisierte
Verbrechen reingezogen werden. Das ist nicht meine Baustelle.
Und deine auch nicht.«
    »Ach ja? Aber vielleicht gehört zur Aufklärung des Mordes
an deinem Freund Gerd auch, dass wir für seine Geliebte oder
seine Affäre oder seine wahre Beziehung etwas tun, um so an
den oder die Mörder zu gelangen. Du hast Gerd nicht gekannt,
sonst hättest du gemerkt, dass zwischen ihm und Nina
nichts mehr war.«
    »Du gibst mir schon wieder die Schuld. Warum muss ich als
Sündenbock herhalten? Ich kann doch nichts für diese ganze
verdammte Scheiße!«
    »Ich geb dir überhaupt keine Schuld, ich bin nur wütend auf
mich selbst. Ich weiß genau, dass ich heute nicht schlafen kann,
weil ich mir Sorgen mache.«
    »Das hat doch keinen Sinn, sich den Kopf zu zermartern ...«
    »Das musst gerade du sagen! Ich erinnere dich nur an vorgestern,
als du die ganze Nacht an deiner Liste gearbeitet hast.
Also erzähl mir nicht, es hat keinen Sinn.«
    »Und was willst du stattdessen tun?«
    »Keine Ahnung. Ich wünschte, es war schon morgen Abend.
Und ich hoffe und bete, sie tut nichts Unbedachtes.«
    »Und wenn doch, du wirst es nicht verhindern können. Aber
jetzt malen wir mal nicht den Teufel an die Wand und lassen
alles auf uns zukommen. Ich schlage vor, dass wir morgen Nina
noch mal einen Besuch abstatten ...«
    »Können wir gerne machen, aber kein Wort über ihre Ehe, ansonsten
sind wir geschiedene Leute.«
    »Ich werde mich hüten. Wir teilen ihr mit, dass Gerds Leiche
freigegeben wurde, unterhalten uns ein wenig mit ihr und vertreiben
uns so die Zeit. Ich wüsste nämlich nicht, was wir morgen
sonst noch tun könnten.«
    Santos entgegnete nichts mehr darauf. Sie suchte einen Parkplatz
und fand einen gut hundert Meter vom Haus entfernt.
Oben ging sie auf die Toilette, wusch sich lange das Gesicht mit
kaltem Wasser, besah sich im Spiegel und sagte leise zu ihrem
Spiegelbild: »Wer bist du? Du bist schon so lange bei der Polizei,
du hast schon mit so vielen Menschen zu tun gehabt, aber
du hast noch nie jemanden wie Ivana getroffen. Sören hat recht,
sie ist undurchschaubar. Aber sie ist so verletzlich, warum hast
du das nicht gemerkt? Sollte es so sein?«
    Sie zuckte mit den Schultern, trocknete sich Gesicht und Hände
ab, bürstete sich das Haar und ging ins Wohnzimmer, wo
Henning es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. Wortlos
holte sie eine Flasche Rotwein, entkorkte sie und stellte
zwei Gläser auf den Tisch.
    »Jetzt noch Wein?«, fragte Henning verwundert und schaute
auf die Uhr. »Es ist ein Uhr.«
    »Na und? Ich hab doch gesagt, dass ich nicht schlafen kann.
Du brauchst ja nicht mitzutrinken«, entgegnete sie schnippisch.
»Wie willst du dann nachher klar im Kopf sein?«
    »Das bin ich schon jetzt nicht mehr. Willst du nun oder
nicht?«
    »Na gut, ein Glas kann nicht schaden. Komm mal her«, sagte
er und breitete die Arme aus.
    »Gleich«, erwiderte sie, schenkte ein und setzte sich neben
Henning. Sie hielt das Glas in beiden Händen, starrte in die
rote Flüssigkeit, trank einen Schluck und spürte Hennings
Hand an ihrem Arm.
    »Komm her«, forderte er sie auf.
    »Mir ist nicht danach, ich würde am liebsten allein sein. Hat
nichts mit dir zu tun.«
    »Soll ich zu mir fahren?«
    »Nein, so war das nicht gemeint. Ich weiß gar nicht mehr, was
ich denken soll. Mir wird erst ganz allmählich bewusst, was für
eine beschissene Woche wir bis jetzt hatten. Im Moment fühle
ich mich so, dass ich alles hinschmeißen möchte.«
    »Erklärst du mir auch, warum?«
    »Ich habe keine Erklärung. Ich kann aber Klose und seinen
Frust verstehen. Die kämpfen auch nur gegen Windmühlen,
genau wie wir. Da wird ein Freund von uns umgebracht, und
wir haben nicht mal den Hauch einer Spur, die uns zum Täter
führen könnte. Dafür verdächtigen wir eine Menge unserer
Kollegen, obwohl das ziemlich unfair ist. Aber das eigentlich
Schlimme ist, dass ich dauernd an das denken muss, was Ivana
uns gestern und heute erzählt hat, vor allem gestern. Wie

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