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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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handelt es sich um einen Profi. Und
ihr wisst so gut wie ich, wie Profis arbeiten. Lautlos und perfekt.
« Er schlug mit einer Hand auf den Tisch und stand auf.
»Aber bisher kennen wir weder das Autopsieergebnis noch die
Auswertung der Spurensicherung. Deshalb lassen wir alles auf
uns zukommen. Sollte sich jedoch euer Verdacht bestätigen,
werden wir in die Offensive gehen. Und jetzt ab mit euch, Kurt
lässt normalerweise um Punkt fünf den Hammer fallen, es sei
denn, er macht heute eine Ausnahme.«
    »Er wird eine Ausnahme machen, schließlich hat er einen seiner
fähigsten Leute verloren. Wir sind schon weg.« Henning
nahm das Notebook und wollte mit Santos bereits den Raum
verlassen, als Harms' Stimme sie zurückhielt.
    »Nicht so schnell«, sagte er und fuhr sich mit der Zunge über
die Lippen. »Über eins müsst ihr euch aber im Klaren sein.
Sollte Gerd einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein, werden
sich aller Voraussicht nach das LKA und die Interne einschalten.
Es besteht dann auch die Möglichkeit, dass sie uns
den Fall komplett aus den Händen nehmen. Ich will euch nur
vorwarnen.«
    »Und?«, bemerkte Henning schulterzuckend. »Ich hab keine
Probleme mit denen, es sei denn, sie behindern unsere Ermittlungen.
Und abnehmen lasse ich mir von denen überhaupt
nichts. Und Kurt werden wir in die Details erst einweihen,
wenn wir sicher sind, dass er auf unserer Seite steht.«
    »Sören, Kurt ist einer der anständigsten Bullen, die ich kenne.
Mit ihm kannst du über alles reden. Ich sag das selten, aber für
ihn lege ich meine Hand ins Feuer. Der würde nicht mal eine
Scheibe Brot als Bestechung annehmen.«
    »Ich lege meine Hand für niemanden mehr ins Feuer«, entgegnete
Henning hart und kompromisslos. »Schönen Abend
noch.«
    »Auch nicht für mich oder Lisa?«, rief Harms ihnen hinterher.
Henning drehte sich an der Tür um und sagte: »Ich hab mich
doch deutlich genug ausgedrückt, oder?«
    Auf dem Flur meinte Santos: »Du bist ganz schön geladen.«
    »Na und? Du doch auch. Du hättest dich eben mal hören und
vor allem sehen sollen.«
    »Liegt nur daran, dass ich eben einiges nicht begreife«, rechtfertigte
sich Santos auf dem Weg zu Ziese, der sein Büro eine
Etage höher hatte, mit einem Ausblick, um den ihn viele Kollegen
beneideten.
    »Genauso geht's mir.«
    Henning klopfte nur kurz an die Tür und trat mit Santos ein,
ohne eine Antwort abzuwarten. Ziese sprach mit zwei Kollegen
aus seiner Abteilung und blickte auf.
    »Wir sind so weit durch«, sagte er, woraufhin sich die Beamten
erhoben und das Büro verließen. »Nehmt Platz«, bat er
Henning und Santos und deutete auf die beiden Stühle vor
seinem Schreibtisch. Und nachdem sie sich gesetzt hatten und
ohne Henning und Santos zu Wort kommen zu lassen: »Gerd
war einer meiner besten Männer, wenn nicht der beste. Er
wird meiner Abteilung fehlen. Wart ihr noch lange bei seiner
Frau?«
    »Eine Stunde etwa«, antwortete Henning, doch bevor er fortfahren
konnte, wurde er von Ziese mit einer Handbewegung
gestoppt.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Nicht viel. Sie will nur nicht wahrhaben, dass Gerd Selbstmord
begangen hat.«
    »Da geht es ihr wie mir. Mir kommt das auch ein wenig seltsam
vor. Nein, nicht ein wenig, sondern sehr seltsam. Ich habe inzwischen
mit allen Kollegen gesprochen, keinem ist irgendwas
Ungewöhnliches an Gerds Verhalten in letzter Zeit aufgefallen,
ich eingeschlossen. Er war wie immer. Wir haben am Freitagmittag
etwas länger zusammengesessen, und da erweckte er
nicht den Anschein, als sei er depressiv. Er ist so gegen drei nach
Hause gefahren, weil er Nina nach Hamburg bringen wollte.«
    »Hat er sich jemals näher über den Tod seiner Tochter geäußert?
«
    »Sicher. Als es passierte, war er völlig am Boden. Das würde
wohl jedem von uns so gehen. Aber er hat sich verdammt
schnell wieder aufgerappelt. Eine Woche, vielleicht zehn Tage,
dann war er wieder voll da. Was ist eure Theorie?«
    »Wir haben keine«, hielt sich Henning bedeckt. Er kannte Ziese
zwar recht gut und schätzte ihn auch, wollte aber im Augenblick
noch keine Vermutungen äußern. »Wie war sein Dienstplan
von Samstag bis gestern?«
    »Warum?«
    »Reine Neugier.«
    »Reine Neugier gibt es nicht bei uns, dahinter steckt immer
mehr«, bemerkte Ziese und sah Henning prüfend aus seinen
graublauen Augen an. »Warum willst du seinen Dienstplan
einsehen?«
    »Wir möchten gerne wissen, was Gerd gestern gemacht hat,

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