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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Brief hinterlassen. Hätte er allerdings
ganz kurzfristig diesen fatalen Entschluss gefasst, quasi
eine Kurzschlussreaktion, wäre das natürlich was anderes.
Aber erstens hätte er das Nina nie angetan, und zweitens wissen
wir alle, dass Gerd von seiner ganzen Art her oder aufgrund
seiner psychischen Konstitution nicht gefährdet war.«
    »Ich bin kein Psychologe«, warf Ziese ein, »aber ich stimme dir
im Wesentlichen zu. Andererseits gebe ich zu bedenken, dass
der Tod seiner Tochter ihn womöglich doch mehr mitgenommen
hat, als wir alle annehmen, auch wenn er sich das nicht
anmerken ließ. Was noch?«
    »Es gibt noch etwas, das gegen einen Suizid spricht«, sagte
Henning mit bedeutungsvoller Miene und hielt kurz inne.
»Ja, und was?«, fragte Ziese ungeduldig.
    »Nina ist schwanger. Im vierten Monat, um genau zu sein. Und
nur sie und er wussten bisher davon. Oder war dir das bekannt?
«
    Ziese schüttelte den Kopf und sah Henning verwundert an.
»Nein, er hat das nie erwähnt.«
    »Siehst du, er hat mit niemandem darüber gesprochen. Rosannas
Tod war sicher ein Schlag für ihn, aber er war ein Kämpfer.
Ich kannte ihn nicht anders, und du sicher auch nicht. Nina hat
gesagt, er habe sich auf das Kind gefreut.«
    »Habt ihr noch irgendwelche Überraschungen für mich parat?«
    Henning verzog den Mund und meinte: »Sein Notebook wurde
manipuliert, wir gehen zumindest davon aus.«
    Zieses Blick wanderte von Henning zu Santos und wieder zu
Henning: »Inwiefern? Und woher willst du das wissen?«
    »Nina sagt, dass er es hauptsächlich zum Arbeiten benutzt
hat. Keine Spiele, nur Arbeit und Internet. Aber was haben
wir gefunden? Nur Spiele. Ich werde das Notebook gleich
noch zur KTU bringen, die sollen sich drum kümmern und
sehen, ob sich doch noch Dateifragmente auf der Festplatte
befinden ...«
    »Und wenn die Festplatte einfach ausgetauscht wurde?«, meldete
sich Santos zu Wort. »Für einen Profi ist das eine Sache
von ein paar Minuten.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihr Henning bei. »Ich tendiere auch
eher dahin, dass die Platte ausgewechselt wurde. Kurt, das war
ein inszenierter Mord, wobei sich der Mörder zwar ziemlich
viel Mühe gegeben hat, und doch bin ich fast überzeugt, dass er
gar nicht vorhatte, den perfekten Mord zu begehen. Er hat gespielt,
es hat ihm wahrscheinlich Freude oder Spaß oder was
immer bereitet, das alles so zu inszenieren. Doch noch fehlen
uns die endgültigen Beweise. Jürgens von der Rechtsmedizin
hat mir aber zugesichert, dass wir Bescheid kriegen, sobald die
Autopsie abgeschlossen ist...«
    »Es ist aber jemand von der Staatsanwaltschaft anwesend ...«
    »Tja, er wird aufwendige Untersuchungen durchführen müssen,
die Zeit in Anspruch nehmen. Zum Beispiel, ob Gerd den
Wodka freiwillig getrunken hat.«
    »Also das mit dem Wodka, darüber hab ich mich auch gewundert.
Gerd war kein Trinker, das hätte ich gemerkt. Er hat ja
kaum mal bei Feiern was getrunken, höchstens ein Glas Sekt
oder ein Bier.« Er strich sich mit einer Hand über das dichte
graue Haar und fuhr fort: »Jetzt stellt sich aber die Frage nach
dem Warum? Warum wurde er umgebracht?«
    Santos erwiderte: »Wenn es Mord war, dann gibt es auch ein
Motiv. Entschuldigung, war ein blöder Spruch ...«
    »Wieso?«
    »Weil es für jeden Mord ein Motiv gibt, und wenn es nur
Wut ist. Aber lass mich noch mal auf das zurückkommen,
was Sören vorhin schon gefragt hat, und überleg gut, bevor
du antwortest. Könnte es sein, dass er in irgendeiner Sache
ermittelt hat und dabei Leuten auf die Füße getreten ist, die
das nicht abkönnen und gleich zu solch drastischen Maßnahmen
greifen? Vielleicht ging's um die Abschiebung einer oder
mehrerer illegaler Prostituierter, deren Luden das nicht verknusen
konnten?«
    Ziese überlegte, wobei er auf der Unterlippe kaute und aus dem
Fenster schaute. Schließlich antwortete er: »Wir ermitteln des
Öfteren im Rotlichtmilieu, aber wann genau Gerd zuletzt dort
im Einsatz war, kann ich so aus dem Stegreif nicht sagen. Doch
sehr viel gibt's für uns dort nicht zu tun. Wir sind zwar die
Abteilung für organisiertes Verbrechen, doch bei uns geht es,
verglichen mit andern Städten wie Berlin, Frankfurt oder Hamburg,
eher ruhig zu. Wir haben es auch mit illegalen Prostituierten
zu tun, mit Zigaretten- und Drogenschmugglern und
hier und da auch mal mit Menschenhändlern, aber wenn wir in
dem Bereich ermitteln, dann in der Regel in Zusammenarbeit

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