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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Koljakow übersetzte.
    »Herr Rachmanoff dankt Ihnen, dass Sie die Operation durchführen
... Und er sagt, er habe volles Vertrauen in Ihre Fähigkeiten.
«
    »Richten Sie ihm aus, dass ich mein Bestes tun werde, um seiner
Tochter zu helfen.«
    Koljakow tat es. Rachmanoff reichte Loose erneut die Hand
und bedankte sich mit einem kräftigen Händedruck.
    »Gehen Sie ruhig näher ans Bett heran, schauen Sie in das Gesicht
der Kleinen. Sie ist so unschuldig und rein und hat doch
schon mehr durchgemacht als die meisten Erwachsenen. Aber
nur noch wenige Tage, und es wird ihr gutgehen. So, wir sollten
Vater und Tochter wieder allein lassen. Die Untersuchungsbefunde
und Aufnahmen bekommen Sie am Freitagvormittag.
Ein Kurier wird sie Ihnen in die Klinik bringen.«
    »Was wird in Ihrer Klinik alles transplantiert?«, wollte Loose
wissen, als sie wieder auf dem Weg zum Aufzug waren.
    »Alles, was heutzutage transplantiert werden kann, vom Pankreas
bis zur Lunge. Und für jeden Bereich haben wir unsere
Spezialisten.«
    »Aber es gibt viele Chirurgen in Deutschland, die Herzen
transplantieren. Warum haben Sie ausgerechnet mich ausgewählt?
«
    »Weil Sie in Schleswig-Holstein der Beste sind. Wir hatten bis
vor wenigen Tagen einen Kollegen von Ihnen, von dem wir uns
aber leider trennen mussten. Ein tragischer Fall. Doch um Sie
zu beruhigen, er war kein Deutscher.«
    »War?«
    »Haben Sie sonst noch Fragen?«
    »Was heißt war?«, ließ Loose nicht locker.
    »Entschuldigen Sie, aber ich spreche in der Vergangenheit,
weil er nicht mehr in unseren Diensten steht. Er wurde in
seine Heimat zurückgeschickt. So, ich denke, wir sind fertig.
Es fehlt eigentlich nur noch Ihre Unterschrift. Sobald Sie die
geleistet haben, sind Sie entlassen und dürfen nach Hause zu
Ihren Lieben.«
    »Wie nett von Ihnen. Kann ich davon ausgehen, dass Ihre
Spürhunde mich ab sofort auf Schritt und Tritt bewachen werden?
«
    »Nein, das wäre dann doch des Guten zu viel. Wir wissen ja,
dass wir auf Sie zählen können. Kommen Sie, wir erledigen
noch schnell das Formelle, und danach werden Elena und Peter
Sie wieder zum Hauptbahnhof bringen, Oleg ist leider verhindert.
Ihre OP ist für neunzehn Uhr am Freitag eingeplant, das
heißt, wir erwarten Sie spätestens um sechzehn Uhr hier, damit
Sie sich in aller Ruhe vorbereiten und vor allem noch mit Ihren
Assistenten besprechen können.«
    »Wo ist hier?«, fragte Loose mit hochgezogenen Brauen, der
die ganze Zeit überlegt hatte, welche privaten Schönheitskliniken
er in der Umgebung von Kiel kannte, aber ihm fiel nur
eine ein, die er jedoch noch nie betreten hatte und von der er
auch nicht genau wusste, wo sie sich befand.
    Ohne darauf einzugehen, sagte Koljakow: »Sie werden selbstverständlich
wieder abgeholt, dann jedoch standesgemäß mit
einem schwarzen Mercedes 500 SE. Seien Sie bitte um Punkt
halb vier am Bahnhof.« Und auf dem Weg zum Aufzug: »Ich
hatte eigentlich mit einer Frage von Ihnen gerechnet. Es macht
mich ganz nervös, wenn Sie so zurückhaltend sind.«
    »Was meinen Sie?«
    »Elena, würdest du ihm bitte sagen, was ich meine?«
    »Es geht um Ihr Honorar. Wollen Sie gar nicht wissen, was
Sie für etwa fünf Stunden Arbeit inklusive Taxiservice bekommen?
«, fragte sie mit einem spöttischen Zug um die Mundwinkel.
»Als ob es mir ums Geld ginge. Mich würde viel mehr interessieren,
was hier vor sich geht.«
    »Das haben wir doch ausführlich besprochen«, entgegnete Elena.
»Gut, wenn Sie nicht fragen, werde ich es Ihnen sagen. Sie
erhalten pro Operation zwanzigtausend Euro. Ich meine, das
ist selbst für jemanden wie Sie ein recht ordentlicher Nebenverdienst,
vor allem, wenn man bedenkt, dass es steuerfrei ist.
Bei fünf OPs im Monat macht das satte hunderttausend Euro.
Und aufs Jahr hochgerechnet...«
    »Ich kann selber rechnen. Aber ich hätte eine andere Frage.
Was kostet denn zum Beispiel ein Herz? Oder eine Leber?«
    Als sie in den Aufzug traten, sagte Koljakow: »Ein Herz kostet
fünfhunderttausend, eine Leber zwischen siebenhundertfünfzigtausend
und einer Million, Nieren sind geradezu Schnäppchen,
Pankreas bewegt sich im Leberbereich.«
    »So teuer?«
    »Wissen Sie, vor ein paar Jahren wurde ein neuer Markt mit
Dumpingpreisen aufgemacht. In Hongkong befindet sich die
Zentrale, in Kolumbien werden die Operationen durchgeführt,
die Ärzte kommen aus Israel und einigen arabischen Staaten
und werden extra dafür eingeflogen. Ein

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