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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Herzen.«
    »Gut, dass Sie das begriffen haben. Ich wollte mich nur noch
mal vergewissern, dass Sie auch wirklich auf unserer Seite stehen
und keine Dummheiten machen.«
    »Keine Angst, das werde ich nicht.«
    »Ich sehe, Sie haben erkannt, was für Sie wichtig ist. Das ist gut
so.«
    »Das eben war also ein Test?«
    »Richtig. Und jetzt Ende der Unterhaltung.«
    Elena lehnte sich zurück und fragte in wieder normalem Ton:
»Sind Sie zufrieden mit dem Abend?«
    »Es geht.«
    »Wenn Sie tun, was wir sagen, werden Sie auch weiterhin zufrieden
sein. Ah, ich hasse diese Rumpelkiste.«
    »Sind Sie mit Dr. Koljakow liiert?«
    »Ich arbeite für ihn, mehr nicht. Er hat eine Frau.«
    »Das will nichts heißen. Und Sie, haben Sie einen Mann?«
    »Nein«, erwiderte sie, »aber warum interessiert Sie das?«
    »Nur so.«
    »Ein Mann fragt eine Frau nie nur so, ob sie einen Mann hat.«
    Peter drosselte die Geschwindigkeit merklich, hielt schließlich
an und schaltete den Motor aus.
    »Kommen Sie gut nach Hause«, sagte Elena, die sitzenblieb,
während Peter die Tür aufmachte und Loose herausließ.
Es war dunkel geworden, ein paar Tropfen fielen auf das Pflaster.
Loose stieg in seinen Wagen, startete den Motor aber noch
nicht. Die Innenbeleuchtung ging langsam aus und wurde in
vielen Schattierungen dunkler und dunkler. Es gibt kein absolutes
Gut und auch kein absolutes Böse. Wenn er es recht bedachte,
stimmte es.
    Die vergangenen Stunden gingen ihm durch den Sinn. Er hatte
die Operationssäle und Behandlungszimmer vor Augen und
die hochwertigste medizinische Technologie, die er nie zuvor
in solch geballter Form gesehen hatte. Er verspürte ein Kribbeln
in seinem Magen, war er doch ein Perfektionist und würde
es immer bleiben. Koljakow hat eigentlich in vielem recht,
dachte Loose. Ich werde mein Bestes geben, denn ich bin der
Beste. Er fuhr los. Unterwegs hielt er kurz an und legte die
Stirn an das Lenkrad. Sein Leben hatte sich innerhalb der letzten
vierundzwanzig Stunden um hundertachtzig Grad gedreht.
    Zwei Minuten vor zehn kam er zu Hause an. Er fühlte sich
noch immer nicht sonderlich gut, aber bei weitem nicht mehr
so elend wie noch vor einer guten halben Stunde.
    Die Kinder schliefen längst, Kerstin war im Wohnzimmer und
las in einem Buch, während im Hintergrund leise klassische
Musik lief. Sie blickte auf und sagte: »Es ist ziemlich spät geworden.
«
    »Tut mir leid, Schatz.« Er beugte sich zu ihr hinunter und gab
ihr einen Kuss. »Ich habe leider eine schlechte Nachricht für
dich. Wie es aussieht, werde ich in der nächsten Zeit mehr zu
tun haben.«
    »Und was heißt das konkret?«, fragte sie mit gerunzelter
Stirn.
    »Lass uns ein andermal drüber reden, okay? Und nein, ich habe
keine Geliebte, falls du das denken solltest.«
    »Dann ist es ja gut«, sagte sie nur und vertiefte sich wieder in
ihr Buch. Sie fragte diesmal nicht, ob er schon etwas gegessen
habe. Der Hirschbraten war köstlich gewesen. Der Wein auch.
Und Koljakow war eigentlich ein netter Typ.
»Ach übrigens, Gregor war vorhin hier. Er wundert sich, dass
du nicht wenigstens mal kurz bei ihm anrufst.«
    »Warum ist er hergekommen?«
    »Sehen, ob's dich noch gibt.«
    »Ich hab im Augenblick überhaupt keine Zeit, und sein Gequatsche
brauch ich auch nicht.«
    »Ihr seid Freunde.«
    »Der meldet sich doch nur, wenn er mal wieder Frust schiebt.
Sonst lässt er manchmal monatelang nichts von sich hören, obwohl
ich bei ihm angerufen habe. Wenn er das nächste Mal anruft,
richte ihm aus, dass ich mich im Lauf der nächsten Woche
rühre.«
    Loose begab sich ins Bad, duschte, rasierte sich und ging wieder
nach unten. Er nahm sich ebenfalls ein Buch und tat, als
würde er lesen. Mit seinen Gedanken war er jedoch ganz woanders.
Nach ein paar Minuten ging er in sein Arbeitszimmer,
holte das Klinikverzeichnis aus der Schublade und suchte nach
allen Schönheitskliniken in der Umgebung von Kiel, die sich in
dreißig bis maximal fünfundvierzig Minuten erreichen ließen.
    Wenig später hatte er vier Adressen, von denen drei ausschließlich
Privatpatienten behandelten.
    Dreißigtausend pro Transplantation steuerfrei, dachte er.
    Macht bei vier Operationen hundertzwanzigtausend. Mal
zwölf sind das fast anderthalb Millionen. Viermal so viel, wie
ich jetzt verdiene. Brutto. Er lehnte sich zurück, die Arme
hinter dem Kopf verschränkt, und überlegte. Es war ein
gutes Angebot, auch wenn man ihn dazu genötigt

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