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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Riesenaufwand bei
sehr geringem Profit. Die Leistungen sind entsprechend mangelhaft.
Wie ich hörte, sterben viele Patienten nicht lange nach
der OP, sofern sie diese überhaupt überleben. Wir sind der
Rolls-Royce oder Mercedes, die andern ein chinesischer Kleinwagen.
Wir sind teuer, aber unerreichbar gut, die andern billig
- in jeder Hinsicht. Dort bekommen Sie ein Herz schon für
achtzig- bis neunzigtausend Euro. Das würde bei uns nicht
einmal die Betriebskosten decken.«
    Loose überlegte einen Augenblick und sagte schließlich etwas
zaghaft: »Ich finde, zwanzigtausend steht dann doch in keiner
Relation zu diesen Preisen. Können wir über mein Honorar
verhandeln?«
    Koljakow klopfte Loose auf die Schulter und meinte lachend:
»So gefallen Sie mir. Das ist der Beginn einer guten und fruchtbaren
Zusammenarbeit. Ja, natürlich können wir verhandeln.
    Was schwebt Ihnen denn vor?«
    Loose hatte nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet und
sagte nach ein paar Sekunden: »Das Doppelte.«
    Koljakow wiegte den Kopf hin und her und entgegnete: »Wir
haben gewaltige Unkosten, Sie haben die Geräte selbst gesehen.
Und jeder Patient erhält eine Einzelbetreuung. Einigen wir uns
doch auf dreißigtausend, ich denke, damit ist jedem gedient. Wir
wollen schließlich, dass unsere Ärzte zufrieden sind.«
    »Einverstanden.«
    »Wunderbar, wunderbar! Dann unterschreiben Sie bitte hier«,
sagte Koljakow, nachdem er die Papiere aus dem Schreibtisch
geholt hatte.
    »Bekomme ich eine Kopie?«, fragte Loose, nachdem er unterschrieben
hatte.
    »Nein, es gehört zu den Grundsätzen des Hauses, dass alle
Unterlagen hier aufbewahrt werden. Sie brauchen jedoch
keine Angst zu haben, wir halten unser einmal gegebenes
Wort. Elena ist Zeuge, Sie bekommen dreißigtausend pro OP
und ...«
    »Aber es wird nicht auf eines meiner Konten überwiesen,
oder?«
    »Um Himmels willen, nein, wir wollen doch nicht das Finanzamt
mit unnötiger Arbeit beschäftigen. Wir haben bereits ein
Konto für Sie in Osterreich eröffnet, auf das Sie jederzeit Zugriff
haben. Die entsprechenden Unterlagen erhalten Sie am
Freitag.«
    Koljakow begleitete Loose zur Tür und sagte, während er ihm
die Hand reichte: »Es war nett, Sie persönlich kennengelernt
zu haben. Auf gute Zusammenarbeit. Elena und Peter werden
Sie jetzt nach Kiel bringen. Einen schönen Abend noch, und
passen Sie gut auf sich auf. Ach übrigens, ich habe ganz vergessen
zu erwähnen, dass unsere Organisation auf der ganzen Welt
karitativ tätig ist, und ich versichere Ihnen, unsere Spenden
versickern nicht in irgendwelchen dubiosen Kanälen, sondern
gelangen direkt zu den Bedürftigen. Es ist wie eine Spritze, die
intravenös gesetzt wird und sofort Wirkung zeigt. Nun will ich
Sie aber nicht länger aufhalten. Ich wünsche Ihnen nochmals
einen schönen Abend. Sie werden es nicht bereuen, mit uns
zusammenzuarbeiten.«
    Von den beiden Männern, die Loose herbegleitet hatten, war
nichts zu sehen. Elena sagte, als würde sie Looses Gedanken
erraten: »Peter wartet unten im Wagen auf uns. Oleg ist anderweitig
unterwegs.«
    »Das ist mir so was von egal«, erwiderte Loose, der sich hundeelend
fühlte und immer noch hoffte, dies alles wäre nichts als
ein böser, ein sehr böser Traum. Aber die Frau neben ihm war
so real, genau wie der Hirschbraten, dessen Geschmack er noch
im Mund hatte, und die Eindrücke, die in den vergangenen
Stunden auf ihn eingeprasselt waren.
    Sie fuhren schweigend mit dem Lift nach unten. Peter saß hinter
dem Steuer. Elena gab ihm kurz ein Zeichen, bevor sie die
hintere Tür öffnete und nach Loose einstieg. Sie klopfte wie
vorhin Oleg zweimal gegen die Trennwand, Peter startete den
Motor und fuhr aus der Tiefgarage.
    »Prof. Loose?«, sagte Elena in das Dunkel hinein.
    »Ja?«
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Sie stellen vielleicht Fragen!«
    »Geben Sie mir Ihre Hand, bitte«, sagte sie kaum hörbar.
    »Ja, und?« Loose streckte die Hand aus.
    Elena kam ganz dicht an sein Ohr und flüsterte: »Ich werde
Ihnen helfen, das versichere ich Ihnen. Ich kann aber nicht laut
sprechen, weil man vorne alles mithören kann. Haben Sie mich
verstanden?«
    »Sie und mir helfen? Tut mir leid, aber das kaufe ich Ihnen
nicht ab. Nicht nach dem, was Sie gestern bei mir abgezogen
haben. Das ist nur ein Trick«, entgegnete er ebenfalls flüsternd.
»Ich werde tun, was Sie verlangen, denn das Wohl meiner Familie
liegt mir sehr am

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