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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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davon aus, dass wir
wesentlich besser ausgestattet sind als Ihre Klinik, womit ich
nichts gegen Ihre Klinik gesagt haben will.«
    »Wir verfügen ebenfalls über hochmoderne Geräte, lieber Kollege
«, konnte sich Loose nicht verkneifen zu entgegnen, auch
wenn seine Klinik mit dieser, was die Ausstattung betraf, nicht
im Geringsten mithalten konnte. Doch das wollte Loose nicht
zugeben, nicht hier und jetzt.
    »Nun, in Afrika sind zwanzig Jahre alte Geräte ganz sicher
modern«, sagte Koljakow lächelnd, als wüsste er nicht nur über
Looses Leben, sondern auch über dessen Klinik genauestens
Bescheid.
    »Was ist mit MRT und CT?«, fragte Loose, ohne auf die letzte
Bemerkung einzugehen.
    »Haben Sie sich schon genügend umgeschaut? Nicht, dass am
Freitag etwas fehlt, das hätte fatale Folgen. Wie ich schon sagte,
Sie dürfen jeden Wunsch äußern.«
    Loose schritt langsam durch den Raum, nickte immer wieder
und meinte: »Es ist alles vorhanden, soweit ich das auf den ersten
Blick erkennen kann.«
    »Freut mich. Hören Sie während der OP gerne Musik, oder
bevorzugen Sie die absolute Stille?«
    »Ich höre wie viele meiner Kollegen Musik.«
    »Und was bevorzugen Sie? Klassik oder eher modern? Wir haben
einen Arzt, der nur Punk hört, ein schrecklicher Krach,
der für meine Begriffe mit Musik nichts zu tun hat, aber er
braucht es.«
    Zum ersten Mal an diesem Abend musste Loose lächeln, als er
antwortete: »Eagles, Lynyrd Skynyrd, aber auch Metallica,
falls Ihnen diese Gruppen etwas sagen.«
    »Nein, doch ich werde ja bei Ihrer Premiere in diesem Haus
anwesend sein, zumindest für eine gewisse Zeit. Wir erwarten
am Freitag auch hohen Besuch, der sich ebenfalls ein Bild von
dieser Einrichtung verschaffen wird. Wenn Sie mir bitte folgen
wollen.«
    »Haben Sie auch künstliche Herzen?«
    »Natürlich, was denken Sie denn?! Wir sind auf alle Eventualitäten
vorbereitet. Sollte ein Herz abgestoßen werden, benötigen
wir selbstverständlich lebenserhaltende Geräte, bis ein
neues Organ zur Verfügung steht.«
    Sie gingen den leicht gebogenen Flur entlang und kamen an
zwei weiteren Operationssälen vorbei. Koljakow öffnete eine
Tür und sagte: »MRT und direkt nebenan CT. Auf der anderen
Seite des Gangs ...«
    »Warten Sie«, unterbrach ihn Loose und trat näher an den
Kernspintomographen heran. »Das ist das neueste Modell.
Fünfundneunzig Dezibel, richtig?« Er war beeindruckt, wollte
sich das aber nicht allzu sehr anmerken lassen.
    »Sehr richtig«, antwortete Koljakow. »Egal, wo Sie hinschauen,
Sie werden nur die neuesten Geräte finden. Der CT wurde
auch erst vor zwei oder drei Monaten geliefert. Wir sind
darauf bedacht, unserem Personal die bestmöglichen Arbeitsbedingungen
zu bieten. Und da Sie als Perfektionist gelten,
dachte ich mir, dass Ihnen all dies zusagen würde. Aber
kommen Sie, ich zeige Ihnen noch schnell die andern Räume.
    « Er machte die Tür hinter sich zu und öffnete eine auf
der gegenüberliegenden Seite des Gangs. »Hier werden endoskopische
Untersuchungen durchgeführt. Nebenan ist ein
gewöhnliches Röntgengerät, und ein ultramoderner Sonograph
befindet sich in dem Raum links von Ihnen. Am Ende
des Gangs ist das Labor. Eigentlich gibt es nichts, was wir
nicht haben. Wie Sie sehen, ist für unsere Patienten bestens
gesorgt. Und jetzt besuchen wir noch kurz die Station, wo
Sie die kleine Svenja kennenlernen werden, die von Ihnen am
Freitag operiert wird.«
    »Sie ist schon hier?«, fragte Loose erstaunt.
    »Sie kam gestern an. Sie soll sich eingewöhnen, und die Voruntersuchungen
müssen durchgeführt werden, damit übermorgen
alles reibungslos abläuft. Sie ist ein liebes Kind, aber das
werden Sie selbst gleich sehen.«
    Sie fuhren mit dem Aufzug in den dritten Stock und betraten
eine Station, die nur wenig mit einer normalen Krankenhausstation
gemein hatte - überall Bilder an den Wänden, sanfte
Farben, kein grelles Licht.
    »Momentan haben wir sechs Patienten, von denen aber drei im
Lauf der Woche entlassen werden«, sagte Koljakow. »So, da
sind wir.«
    Sie betraten das sehr wohnlich eingerichtete Zimmer. Svenja
schlief. Sie war an einen Monitor angeschlossen, der ihren
Blutdruck und die Herzfrequenz anzeigte. Ein Mann von etwa
vierzig Jahren saß an ihrem Bett und las in einem Buch. Koljakow
ging zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Mann
stand auf, kam zu Loose und reichte ihm die Hand. Er sagte
etwas auf Russisch, und

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