Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
war der jüngere Sohn eines Barons. Er war klug und romantisch– er brachte ihr immer noch Blumen mit, aus keinem anderen Grund außer dem, dass er sie ihr schenken wollte. Sie liebte es, zu reisen, und er konnte es nicht– weil er war, was er war. Aber er ließ ihr die Freiheit, es allein zu tun.
Sie liebte seinen Hintern immer noch.
Sie unterdrückte ein Lächeln und bemühte sich, ernst zu wirken, als er sich zu ihr umdrehte. Er runzelte die Stirn, und sie blickte ihn unschuldig an. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass es eine Art von Humor gab, den sie nicht mit ihm teilen konnte, und dass es auch keinen Sinn machte, es zu versuchen.
Schließlich meinte er mit grummeliger Stimme: » Ich gehe nach oben und arbeite ein wenig. Wenn sie kommen, sag ihnen, dass ich zu tun habe.« Und damit stampfte er die Treppe nach oben.
Sunny warf einen Blick auf die zierliche Rolex an ihrem Handgelenk und schüttelte den Kopf. Sie waren fünf Minuten zu spät; Geduld war noch nie Arthurs größte Stärke gewesen. Sie nahm das Buch, das sie mit nach unten gebracht hatte– ein Krimi, der auf Barbados spielte, ihrem Lieblingsort–, und fing an zu lesen.
Das Klopfen an der Tür war leise, aber nicht so leise, dass Arthur es nicht gehört hätte. Als er nicht nach unten kam, legte Sunny ihr Buch zur Seite und stand auf. Er würde sich schon wieder beruhigen. Sie kannte ihren Mann: Er konnte keinem Publikum lange widerstehen. Bis dahin war es ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Gäste sich willkommen fühlten.
Nervös glättete sie ihren Rock. Sie hatte Geschichten über Charles Cornick gehört, den Killer des Marrok, aber sie hatte ihn noch nie getroffen. Sie hoffte nur, dass seine Gefährtin freundlich war.
Als es zum zweiten Mal klopfte, öffnete sie die Tür–das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht.
Der Mann, der vor der Tür stand, war riesig. Nicht nur groß, sondern auch breit. Anscheinend amerikanischer Urabstammung, mit seiner dunklen Haut und den schwarzen Augen. Sein Gesicht war ausdruckslos, sie konnte ihn überhaupt nicht einschätzen, aber er hatte eine grimmige Aura, die ihn wie ein Mantel umhüllte.
Nichts, was sie nach Arthurs Beschreibungen– und seiner Nervosität– nicht erwartet hatte, außer der Tatsache, dass Charles Cornick schön war. Vielleicht nicht nach westlichen Maßstäben, nicht mit seinem breiten Gesicht und den Bernsteinohrringen, die er trug– und wie genau schaffte es ein Werwolf, Ohrlöcher zu bekommen?
Ein Mann würde die Anziehungskraft all dieser Muskeln und der warmen braunen Haut nicht bemerken, aber sie würde darauf wetten, dass er niemals einen Raum betrat, ohne dass ihm die Augen jeder Frau folgten.
Verlegen riss sie den Blick von ihm und sah der Frau, die neben ihm stand, in die Augen.
Anna Cornick war vielleicht drei Zentimeter größer als Sunny und damit immer noch etwas kleiner als der Durchschnitt. Sie war dünn, beinahe unterernährt, obwohl fast alles, was sie am Körper hatte, Muskeln waren. Ihr Haar war whiskyfarben und fiel in sanften Locken bis auf ihre Schultern. Sommersprossen leuchteten auf ihren Wangen und ihre Augen waren goldbraun. Sie trug eine weiße Bluse mit einem Seidenrock, der ihr bis zu den Knöcheln ging. Sie war nicht auf traditionelle Art hübsch, aber auch nicht unattraktiv.
Anna wirkte müde und neben ihrem exotischen Partner deklassiert, aber dann grinste sie reumütig, ein Ausdruck, der Sunnys unangenehm starke Bewunderung für Charles kommentierte und gleichzeitig Mitgefühl mit einer anderen Frau ausdrückte, die von ihm bezaubert wurde.
Es war ein warmer Ausdruck– und Sunny fühlte, wie die ganze Nervosität, die Charles Cornick ausgelöst hatte, wieder verschwand, so dass sie in die vertraute Rolle der Gastgeberin schlüpfen konnte.
» Hallo«, sagte sie mit einem breiten Lächeln, das ihr nicht mehr so schwerfiel wie noch einen Moment zuvor. » Willkommen.« Sie trat nach hinten und bat die beiden ins Haus. » Ich bin Eleanor, Arthurs Gefährtin– Sie können mich Sunny nennen, jeder tut das. Sie müssen Charles und Anna sein.«
» Es ist schön, Sie kennenzulernen, Sunny«, sagte Anna und drückte mit festem Griff ihre Hand. Als ihr Gefährte nicht sofort etwas sagte, stieß Anna ihn mit der Schulter an.
Er schaute auf Anna herunter und sie zog die Augenbrauen hoch– und Sunny erkannte den Blick aus ihrem eigenen Repertoire, darauf ausgerichtet, mit einem dominanten Mann umzugehen, der nicht immer den Regeln
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