Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
scharfen Nicken umrundete Charles das Auto, um auf der Beifahrerseite einzusteigen. Anna öffnete die Tür, dann sagte sie: » König Arthur war auch ein tapferer Mann.«
Er fürchtete sich, trotzdem kümmerte er sich um den schwächeren, weniger dominanten Wolf– und das, obwohl Michel selbst ein Alpha war.
» Ein guter Mann, unser Arthur«, sagte Charles leise, als sie in die Straße einbog. » Selbst wenn er ziemlich verrückt ist, wenn der Wind aus Nordnordwest kommt. Meistens weht er glücklicherweise von Süden.«
Shakespeare. » Normalerweise kann er einen Falken von einem Reiher unterscheiden?«, warf sie ein, damit er wusste, dass sie seine Anspielung auf Shakespeare verstanden hatte. » Du glaubst nicht, dass er der Arthur ist?«
Er lächelte leicht. » Die meisten der älteren Wölfe sind in irgendeiner Art verrückt. Für unseren englischen Monarchen ist es König Arthur. Ein relativ harmloser Wahnsinn. Ich ziehe ihm um einiges den von Chastel vor.«
» Aber Arthur ist nicht so alt wie du.« Dessen war sie sich sicher.
» Nein. Aber er ist alt genug.«
Sie schmollte nicht. Anna zog ihre Unterlippe zwischen die Zähne, überschlug die Beine und wippte mit den Füßen. Sie hatte zugestimmt, die nächste Runde der Meetings an einem sicheren Ort abzuwarten. Charles wollte nicht, dass sie allein irgendwo ihr Leben riskierte– und sie wollte nicht das Leben von irgendjemand anderem riskieren. Tom würde heilen, aber er war heute Morgen immer noch steif und wund gewesen – und Moira hatte, als Anna nach ihnen gesehen hatte, immer noch geschlafen, völlig erschöpft.
Sie hatte versucht, entspannt neben Charles zu sitzen, aber da waren so viele Fremde, die sie anstarrten…
Sie hatte Angus herangewinkt, der sie nach oben in sein eigenes Büro brachte, ein Stockwerk über dem Auditorium. Er hatte sie in seine eigene Zufluchtsstätte geführt und dann die Tür hinter sich zugezogen, nachdem er sie angewiesen hatte, abzuschließen. Lediglich mit einem Bolzenschloss gesichert, würde die Tür wahrscheinlich trotzdem keinen entschlossenen Werwolf abhalten, aber sie würde ihr die Zeit verschaffen, die sie brauchte, um mit dem Handy Hilfe anzufordern.
Angus’ Büro war alles andere als ungemütlich. Zusätzlich zu seinem Schreibtisch und seinem schon lächerlich bequemen Bürostuhl gab es einen Fernseher und eine Couch. Zeitschriften lagen herum, und sie hatte sich ein Buch zum Lesen mitgebracht.
Also warum sollte sie hier in Angus’ sehr bequemem Ledersessel sitzen und schmollen?
Es gab keinen Grund.
Jemand klopfte an die Tür.
» Wer ist da?«, rief sie.
» Angus. Ich habe einen Gast für dich. Ric, den Omega der Italiener.«
Sie schob den Riegel zurück, und die Tür öffnete sich ungefähr zwanzig Zentimeter. Ein blonder Kopf mit einem kurzen roten Bart erschien in der schmalen Öffnung. » Ecco. Die Unterhaltung ist da.« Er schob sich ganz in den Raum und schloss die Tür hinter sich. » Zahm und brav.« Er sprach in einer Mischung aus britischem und deutschem Akzent.
» Ehrlich«, erklärte sie ihm. » Ich hätte auch eine Gruppe Schurken willkommen geheißen, die ich in Stücke reißen könnte– hier ist es langweilig.«
» Ach nein, ich bin kein Schurke«, sagte er theatralisch und schnappte sich eine Handvoll Nüsse aus der Schale auf Angus’ Schreibtisch. » Obwohl ich einer sein könnte, wenn Ihr es wünscht.« Er wackelte mit den Augenbrauen. » Dein Gefährte hat entschieden, dass meine italienischen Freunde und die Deutschen ruhiger wären, wenn ich nicht im Raum bin. Obwohl er das nicht so gesagt hat.« Er grinste sie an. » Ich glaube, seine exakten Worte waren › Omega. Raus.‹ Angus beschloss, mich hierherzuschicken.« Er legte den Kopf schief, als würde ihm das eine andere Perspektive auf sie ermöglichen. » Du bist die erste Omega, die ich je getroffen habe.«
» Ebenso«, stimmte Anna zu. » Ich dachte, du wärst Deutscher?«
Er schüttelte den Kopf und schlenderte zum Fenster. » Österreicher.«
Seine Entscheidung, sich den Italienern anzuschließen, ergab plötzlich um einiges mehr Sinn. Er musste es an ihrem Gesicht abgelesen haben, denn er lachte.
» Ja, Italiener sind um einiges quirliger und fröhlicher als die Deutschen. Selbst die Werwölfe.« Er dachte eine Sekunde darüber nach, dann fügte er hinzu: » Vielleicht besonders die Werwölfe.«
» Warum wollten die Österreicher dich nicht?«
Sein Gesicht wurde ernst. » Es gibt keine österreichischen
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