Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
Dollar wert ist. Der Stoff wurde mit traditionellen Methoden gewoben und mit natürlichen pflanzlichen Farben gefärbt, der Draht ist aus echtem Silber und das Kettenhemd ist handgemacht.« Sie berührte die Vitrine. » Es ist König Arthurs Wappen– oder zumindest das, das er auf seinem Schild getragen hätte.«
» Arthurs Wappen«, meinte Anna zweifelnd. Sie bezweifelte stark, dass der echte Arthur jemals ein Kettenhemd getragen hatte; vielleicht hatte der britische Meister Le Morte de Arthur ein paarmal zu oft gelesen.
Sunny nickte. » König Arthur, nicht mein Arthur. Aber mein Arthur wollte nicht sein eigenes Familienwappen verwenden…«
» Ein Schwein«, verkündete Arthur über Sunnys Schulter hinweg.
» Ein Eber«, verbesserte ihn Sunny unbeeindruckt. » Es gibt immer noch ein paar Familienmitglieder, die ihn vielleicht erkennen könnten… ein jüngerer Vetter und seine kleine Schwester.«
» Die im nächsten Mai vierundachtzig wird.« In Arthurs Stimme lag offene Zuneigung. » Ich würde sie ja besuchen, aber sie ist immer noch ganz schön auf Zack und kann noch ohne Brille tontaubenschießen. Also habe ich mich für das Wappen des Königs entschieden.«
Er betonte König auf besondere Art, als hätte es niemals einen anderen König gegeben.
» Es gab keine Wappen zu Arthurs Zeiten«, sagte Charles. » Soll er nicht im sechsten Jahrhundert gelebt haben?«
» Oder spätes fünftes«, stimmte Arthur zu. » Der Held der Schlacht von Mount Badon, und das war ungefähr 518. Heraldik und ihre ganzen Fußfallen kamen später. Trotzdem, es gibt eine Tradition… und außerdem habe ich das Ganze einfach aus Spaß anfertigen lassen.« Seine Augen waren verträumt. Anna fragte sich, ob er in unbeobachteten Momenten das Kettenhemd anzog und mit dem Schwert spielte, das er ausgegraben hatte.
Ihr älterer Bruder war früher nachts nach unten geschlichen und hatte das alte Bürgerkriegsschwert genommen, das ihr Vater über den Kamin gehängt hatte, um damit unsichtbare Feinde zu bekämpfen. Und in einer denkwürdigen Nacht seine kleine Schwester, die er mit einem Besen bewaffnet hatte. Sie war mit sechzehn Stichen genäht worden– und er hatte eine gebrochene Nase davongetragen. Männer, dachte sie, hatten eine seltsame Sehnsucht nach langen, spitzen, scharfen Dingen. Sie unterdrückte ihr Lächeln.
» Und jetzt zum pièce de résistance.« Arthur hielt inne. » Ich stelle oft fest, dass die Leute von Excalibur enttäuscht sind. Ich glaube, es liegt an all diesen Filmen. Das hier ist keine Requisite, es ist eine Waffe, die zum Töten gemacht ist.«
Er ließ sich auf ein Knie sinken, verschob den Teppich ein Stück und hob eine Diele des Holzfußbodens. Darunter lag ein Bodensafe. Er legte seine Hand flach auf den Safe, und nach einem Moment piepte es und dieser öffnete sich langsam und gleichmäßig. Darin lag ein schmales hölzernes Etui, das vielleicht einen Meter lang war.
Er hob es hoch und stellte es auf die Vitrine. Das Etui selbst war wunderschön, eine Handarbeit aus dunklem und hellem Holz.
Er öffnete die Verriegelungen, die den Kasten verschlossen hielten, und nahm den Deckel ab.
Und sie verstand, warum ein Mann denken konnte, dass dies… Excalibur wäre. Es hatte so viel Ähnlichkeit mit dem alten Kavallerieschwert ihres Vaters wie ein Jaguar mit einem Löwen– beides erfolgreiche Raubtiere.
Arthurs Excalibur war kürzer und breiter als die Klinge ihres Vaters– und auf beiden Seiten geschärft. In der Mitte, wo eine Kuhle verlief, war die Klinge dunkler, und sie konnte im Stahl Muster sehen, als wäre es Damaszenerstahl– und vielleicht war es das auch. Die Schneiden waren glatt und hell und liefen fast die gesamte Länge der Klinge parallel zueinander. Der Knauf war ebenfalls aus Stahl und, im Vergleich zu all den Excaliburs in Film und Fernsehen, die Arthur erwähnt hatte, sehr zweckmäßig gestaltet– und kurz. Es war ein Schwert, das man mit einer Hand schwingen sollte, ein Schwert, das zum Töten gemacht war.
» Hatten sie im sechsten Jahrhundert schon Stahl?«, fragte sie.
» An manchen Orten gab es schon tausend Jahre früher Stahlschwerter«, antwortete Arthur. » Schwerter aus Toledostahl wurden schon im ersten Jahrhundert vor Christus von den Römern erwähnt.«
» Es ist…« Sie wollte schön sagen, aber das stimmte nicht ganz. Das Schwert ihres Vaters war lang und elegant gewesen– eine Waffe, die sowohl ihrer Schönheit wegen gefertigt worden war als auch für ihre
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