Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
Schutz, mit so vielen Dominanten in der Gegend. Jeder. Ich denke, ich sollte jagen.«
8
C harles fühlte sich am wohlsten, wenn er allein war, oder, wenn das nicht möglich war, mit seinem Rudel in der Wildnis. Stundenlang in einem vollen Auditorium zu reden, stand nicht auf der Liste seiner Lieblingsbeschäftigungen– und er war auch nicht besonders gut darin. Zumindest war niemand gestorben. Noch nicht.
Die Deutschen hatten sich beruhigt, kaum dass der Omega der Italiener mit verletzter Würde aus dem Raum gestiefelt war. Die Italiener taten ihrerseits ihr Bestes, ihre Schadenfreude zu verbergen und zur Sache zu kommen. Absprachen wurden getroffen.
Gegen zwei Uhr nachmittags brachten Charles und die finnische Delegation schließlich komplizierte Verhandlungen zum Abschluss, die zusätzlich noch durch Übersetzungsprobleme behindert worden waren. Sie hatten behauptet, niemanden zu haben, der Englisch sprach. Er sprach kein Finnisch. Also verhandelten sie mit Hilfe eines norwegischen Wolfes, der Finnisch und Spanisch konnte, und eines Spaniers, der Englisch sprach. Charles vermutete, dass es ein Trick war, der ihnen Zeit zum Nachdenken verschaffen sollte– und er hatte keine Einwände dagegen.
Er stimmte einem zinsfreien Darlehen zu, das die Finnen für positive Publicity einsetzen konnten, unterstützt von der Firma des Marrok. Obwohl Charles selbst für die Ausgabe des Geldes verantwortlich war und Ergebnisse erwarten würde, war es trotzdem ein guter Handel.
Die Finnen waren nicht die Einzigen, die lächelten, als sie zum Ende kamen. Alle hatten die Verhandlungen aufmerksam verfolgt, und viele hatten sich Notizen gemacht. Sie fingen an zu glauben, dass der Marrok nicht die Absicht hatte, sie sich selbst zu überlassen– und bereit war, Verträge zu unterschreiben, legale Verträge, die jetzt vor Gericht gebracht werden konnten wie alle anderen auch: ein Vorteil, an den bisher keiner gedacht hatte. Nach und nach, während der Tag weiter fortschritt, breitete sich ein vorsichtiger Optimismus unter den Wölfen aus.
» Sind wir uns einig?«, fragte Charles den Mann, der die führende Rolle für die Finnen übernommen hatte.
Während sich die Übersetzung ihren Weg durch die Sprachen bahnte, und der Finne gerade anfing zu nicken, stand Jean Chastel auf und sagte: » Nein.«
Der Franzose wartete, bis der Finne, der gerade hatte aufstehen wollen, sich wieder in seinen Stuhl sinken ließ, bevor er weitersprach: » Wir werden kein Geld annehmen, um uns über den Bruch aller Verträge hinwegtrösten zu lassen, die wir mit dem Marrok geschlossen haben– in denen er zustimmt, seine Nase aus unseren Angelegenheiten rauszuhalten.«
Und, verdammt sollte er sein, er öffnete einen schlanken Aktenkoffer und fing an, Papiere vor sich aufzustapeln– und Pergament, das wirkte, als wäre es älter als Chastel und alt genug war, um nach Staub statt nach Lamm zu riechen. » Wir brauchen das Geld des Marrok nicht. Wir stehen nicht unter seinem › Schutz‹. Er hat keine Kompetenz in unseren Revieren.«
In Chastels Gesicht stand grimmiger Triumph. Die französischen Wölfe– inklusive Michel, mit all seinen Prellungen– schauten stur unterstützend drein. Sie hatten keine andere Wahl.
Schweigen senkte sich über den Raum, ein unangenehmes Schweigen, als alle sich auf Chastel konzentrierten. Die Bestie konnte den Marrok nicht davon abhalten, die Wölfe in die Öffentlichkeit zu führen. Aber sie konnte ihn davon abhalten, den europäischen Wölfen dabei zu helfen, mit den Folgen umzugehen– und das konnte am Ende für alle katastrophal werden.
Chastel beherrschte den europäischen Kontinent, wie es ihm passte, und er hatte gerade sein Revier markiert und Charles nur die Wahl gelassen, ihm seinen Anspruch zuzugestehen oder ihn direkt herauszufordern.
» Ja«, sagte Dana mit mütterlicher Stimme. » Danke dafür, Monsieur. Sie wurden gehört.« Die Frau vom Feenvolk lächelte ihn freundlich an, dann richtete sie ihre Augen auf den Rest des Raums. » Im Auftrag des Emerald-City-Rudels habe ich eine Einladung an alle auszusprechen, die für diese Konferenz nach Seattle gekommen sind. Zum Zeichen unserer Gastfreundschaft haben wir heute Abend eine Jagd in den Jagdgründen des Rudels organisiert. Es wird kein Blut geben– der Marrok hat mich gebeten, dafür seine Entschuldigung auszusprechen. Aber nachdem mehrere Rudel jagen, sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass das Fehlen von Blut das Risiko, dass es zu
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