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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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meinen Gedanken las. »Indem wir die Anweisungen der Schriftrolle wortwörtlich befolgten, begannen wir am richtigen Punkt zu graben.«
    »Wo ist es also?« fragte ich, gegen das gleißende Sonnenlicht blinzelnd.
    »Kommen Sie da entlang.«
    Wir mußten im Gänsemarsch hinter Paul Jelks her marschieren, wobei der Sand uns bis zu den Knöcheln reichte und in unsere Schuhe eindrang. Dort, wo die Sanddünen den engen Grund der Schlucht berührten, kniete Paul nieder und fing an, wie ein junger Hund im Sand zu buddeln. In Sekundenschnelle hatte er einen breiten Holzdeckel freigelegt, der vollkommen unter Sand verborgen gewesen war und den man auch aus nächster Nähe nicht hätte ausmachen können. Dann hob er diese aus Holzlatten behelfsmäßig zusammengezimmerte »Tür« und machte den Blick frei auf einen unterirdischen Treppengang, der tief in den Berg hineinführte.
    »Passen Sie auf, wohin Sie treten, Lydia. Diese Stufen sind äußerst uneben. Ich habe meine Taschenlampe dabei.«
    Zu dritt machten wir uns an den Abstieg, während Mark und Dr. Arnes am Eingang zurückblieben. Als wir immer weiter in die Erde eindrangen, überkam mich plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. »Schauen Sie sich nur alles genau an, Mr. Raschid, denn hier sehen Sie, was seit dreitausend Jahren kein menschliches Auge mehr gesehen hat. Und anders als Tutenchamuns Grab, das deutliche Spuren von Plünderungsversuchen aufwies, war dieses Grab hier unberührt und sah noch genauso aus wie am Tage, als die Priester es versiegelten.«
    »Ich hätte nie gedacht…«, begann Achmed, aber er sprach seinen Satz nicht zu Ende. Ein fauliger Geruch schlug uns entgegen, als wir unten in einem leeren Vorzimmer ankamen. Paul leuchtete die Wände ab und richtete den Lichtkegel auf Gemälde mit phantastischen Geschöpfen und geheimnisvollen Schriftzeichen. Seine Stimme hallte: »Natürlich ist es nicht sauber. Wir konnten nicht die ordnungsgemäße Sorgfalt walten lassen, mit der wir bei einer genehmigten Grabung vorgegangen wären. Wir haben den ganzen Schmutz draußen abgeladen, um ihn als Tarnung zu verwenden. Gleich werden Sie feststellen« – er ging auf die andere Seite des Raums – , »daß es sich um einen ganz einfachen Grundriß handelt. So gewiß war sich König Tetef, daß dieses Versteck niemals gefunden würde, daß er sich nicht einmal die Mühe machte, trickreiche Falltüren und Gruben einzubauen, wie man sie aus anderen Gräbern kennt. Er muß sich überlegt haben, daß abscheuliche Fallen sich erübrigen würden, wenn die Gräber besser versteckt wären. So machte er sich daran, die Fehler seiner Vorfahren nicht zu wiederholen, und es funktionierte.«
    Wir liefen einen schräg abfallenden Gang entlang, der immer weiter in die finstere Unendlichkeit hinunterführte. Als wir ihn etwa zur Hälfte durchlaufen hatten, blieb Paul plötzlich stehen und lauschte. »Haben Sie jemanden meinen Namen rufen hören?«
    »Nein.«
    »Das ist komisch. Ich hätte schwören können…« Er gab Achmed die Taschenlampe. »Nehmen Sie die Lampe, und gehen Sie weiter. Ich kehre um und sehe nach, was sie wollen. Ich werde gleich wieder da sein.« Und er eilte den Gang wieder hinauf.
    Ich schaute Achmed in der Dunkelheit an; sein Gesicht wurde vom Licht der Taschenlampe kaum erhellt. Er stand sehr nahe bei mir und atmete ruhig. »Nach dir, Lydia.«
    Ich wandte ihm den Rücken zu und schritt voraus. Wieder verspürte ich dieses unheimliche Gefühl und diesmal noch stärker, ganz so, als ob im nächsten Augenblick etwas Schreckliches passieren würde. Wir betraten einen zweiten Raum, und dieser war voll von verblüffenden Schätzen. Sie waren den Dingen sehr ähnlich, die ich in Dr. Kellermans Büchern gesehen hatte, und bildeten die persönliche Habe der Götter. Bettpfosten in Löwengestalt, Ballen von Leinwand und Seidenstoffen, Tonkrüge, Ebenholztruhen mit sagenhaftem Schmuck, die Mumie einer Katze. Es war alles so wunderbar anzuschauen. »Sieh her, Lydia!« rief Achmed plötzlich. Ich fuhr herum. Mit der Taschenlampe beleuchtete er eine viereckige Holzkiste, in deren Oberfläche Löcher eingearbeitet waren und neben der ein Haufen Spielfiguren lag. »Daher stammt also mein Schakal! Er gehört zu diesem Spiel!« Ich kauerte nieder und betrachtete sie aus der Nähe. Dann lächelte ich Achmed zu. Sein Gesicht war in der Dunkelheit verborgen. »Möchtest du den König sehen?«
    »Was?« Ich erhob mich steif. Der Gestank in der Luft drang bis zu mir vor. Es war wohl

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