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Spiel des Todes (German Edition)

Spiel des Todes (German Edition)

Titel: Spiel des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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leitet, mit
gewaltigen Summen ausgestattet. Andere Fondsgesellschaften, europäische
Großbanken und DAX -Gesellschaften
zählen zu seinen Kunden. »Minimum fünfzehn Prozent« ist sein
Renditeversprechen, und »Mister fünfzehn Prozent« heißt er in der Branche. Es
ist nicht nur ein Versprechen, das er gegeben und bisher auch immer eingehalten
hat. Nein, nicht nur er selbst hält sich für einen Zahlenzauberer und ein
Finanzgenie an sämtlichen wichtigen Weltbörsen. Doch nur er allein weiß um
seine Fähigkeit, selbst die Börsenaufsicht immer wieder einzuwickeln, auszutricksen
und zu narren.
    An der Ausfahrt 57 bog Luger von der A 93 ab. Bei der
Ortseinfahrt nach Brannenburg wurde er von einem Polizisten mit seitlich
weggestreckter Kelle an den Straßenrand gewinkt. Er musste warten, bis eine der
drei Ambulanzen, die auf dem Gehsteig parkten, weggefahren war.
    »Ich werde hier angehalten«, erklärte er Clara die Situation am
Handy. (Phantastisch, sie hatte ihm ihre Handynummer gegeben.) »Keine Ahnung,
wie lange das dauern wird.«
    »Kein Problem! Der Berg rennt uns schon nicht weg«, trällerte sie
fröhlich.
    Vor dem Anwesen, in dem sie wohnte, parkte ein Kastenwagen.
»Steiner«, stand auf einer Seite. »Obst und Gemüse.« Aha, Vegetarierin, dachte
Luger, als er den Wagenschlag weit öffnete und ausstieg.
    Zur Haustür, an der Clara ihn erwartete, führte ein Steinplattenweg
durch grünen Rasen. Sie sah entzückend aus, sportlich, sexy und hielt etwas
Undefinierbares im Arm.
    Er sah an sich hinunter. Er hatte keine Ahnung gehabt, was er
anziehen sollte. Nun fand er sich total unzeitgemäß. Kniebundhose,
Wollstrümpfe, schwere Bergstiefel, die er sich für diesen Anlass angeschafft
hatte. Kariertes Bergsteigerhemd.
    Sie jedoch flott im hellen Hilfiger-T-Shirt, in Bermuda-Jeans und
edlen Laufschuhen.
    Luger entschloss sich, die Stöcke, den Janker und den Rucksack mit
der Emergency-Ausrüstung im Kofferraum zu lassen.
    »Hi! Ich hab’s grad gehört.«
    »Was? Was haben Sie grad gehört?«
    »Na, das mit der Ambulanz. Da hat in dem Seniorenheim ein Mann eine
Frau erstochen. Aus Eifersucht, haben sie gesagt. Schrecklich, nicht?«
    Luger hatte schon Schrecklicheres erlebt. Doch jetzt wusste er
Bescheid.
    »Das ist Emil. Keine Angst, Emil bleibt hier. Gell, Emil?«
    Ein etwas klein geratener Drache entrollte sich in ihren Armen. So
etwas hatte Luger in Australien schon erlebt.
    »Ein Waran«, rief er zögernd.
    »Ähnlich. Eine Tannenzapfenechse. Mein Haustier. Emil.«
    Sie strahlte ihn an. Ein offenes, gewinnendes Lächeln. War er schon
dabei, sich zu verlieben?
    Die Maut, um die drei Kilometer geteerte Straße von unten bis zur Wochenbrunner
Alm zu fahren, war wieder einmal erhöht worden. Für den Preis hätte man eine
komplette Wagenwäsche samt Reifenwechsel durchführen lassen können.
    Ein Mann, der einem Heimatfilm entstiegen schien, kassierte das Geld
mit schwieliger Holzfällerhand. Hinter ihm lehnte ein zweiter Mann am
Mauthäusl, der nicht sehr alpenländisch aussah. Eher wie aus Lugano, Neapel
oder aus dem Land der Skipetaren stammend. Es fiel Clara nur auf. Es kümmerte
sie nicht weiter.
    »Ach, heut ist’s aber leer«, meinte sie mit sanftem Augenaufschlag,
als sie nach wenigen Minuten oben waren.
    Aus Lugers Miene konnte sie lesen, was er von ihrer Einschätzung
hielt. Heute parkten nur rund vierhundert statt der sonst üblichen tausend
Autos neben dem Hirschgeläuf der Alm.
    Oberhalb der Föhrenspitzen konnte man die Gipfel ahnen, die sich
gegen den fahlen Himmel abhoben. Senkrecht über ihnen die Ellmauer Halt,
darunter wie ein Wespennest die Gruttenhütte, weiter im Osten die Goinger Halt,
dahinter breitete sich verschwommen der Rest der Bergkette aus.
    »Also, packmers«, gab Clara den Anstoß und sah Luger an.
    Luger schwitzte. Die Ärmel seines Karohemds hatte er hochgekrempelt.
    »Ja. Packmers«, sagte er und schaute hoch zum Wanderziel.
    »Eineinhalb Stunden«, sagte Clara und nahm ihm damit die Frage ab.
    Sie ging schnell und war schon bald außer Atem. Wieder einmal musste
sie feststellen, dass sie in ihrem neuen Leben jede Kondition verloren hatte.
Als sie noch Zahnradbahnfahrerin war, hatte es zum Beruf gehört, in Form zu
sein. Nun, als Schauspielerin, trainierte sie regelmäßig in einem Club. Doch es
war langweilig dort, und zunehmend wurde sie von allen möglichen Menschen
angesprochen, hauptsächlich von Männern, die sich nicht nur ein Autogramm
erhofften. So hatte sie auch

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