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Spiel des Todes (German Edition)

Spiel des Todes (German Edition)

Titel: Spiel des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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-Spektakel, war Luger vom Hörensagen bekannt. Bei ihrer
Geschichte um den Franzi hörte er interessiert zu, und als sie erzählte, wie
oft ihr der Rotschopf schon aufgelauert hatte, schüttelte er den Kopf.
    »Gut, dass ich ihm das Ding auf den Kopf geschlagen habe. Hätte ich
das vorher gewusst, hätte ich ihm den Kopf vom Hals aufwärts abgerissen.« Er
zögerte kurz und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Wenn noch einmal
etwas mit dem passiert, dann sag mir Bescheid. Das ist Stalking in reinster
Form.«
    Richtig aufgeräumt war er, der Adrian Luger, fand Clara, und er
wirkte überhaupt nicht alt. Sie fand ihn interessanter als die Männer um sie
herum in ihrem eigenen Alter.
    Sie tauchten in einen Bergwald mit hohen Fichten und Buchen ein. Es
war schattig und kühl. Er erzählte ein wenig aus seiner Jugend, wie er in
Nürnberg-Erlenstegen in einer prächtigen Villa aufwuchs. Dass die Privatbank
seines Vaters einmal kurz vor dem Bankrott gestanden hatte – »sie hatte eine
Durststrecke zu durchlaufen«, nannte er es –, als er gerade in London
studierte. Dass sich die Bank jedoch auf wundersame Weise wieder fing und in
der Blüte stand, als er ins Geschäft eintrat und schließlich die Luger-Bank
komplett vom Vater übernahm.
    »Uly Hummer und Heinrich von Stahl, was sind das für Typen?«, fragte
Clara, als sie sich für ein paar Augenblicke auf einem moosbewachsenen Felsen
niedergelassen hatten. Seit der Kitzbühel-Einladung war sie neugierig gewesen.
»Und Stahls Sohn, der Rico?«
    Täuschte sie sich, oder huschte da ein Schatten über Lugers Gesicht,
als sie Rico erwähnte? Auch in seine Augen war ein eigentümlicher Ausdruck
getreten, den sie nicht zu deuten wusste.
    Doch als er sie ansah, hatte er sich wieder im Griff.
    »Der Uly war früher selbst ein begnadeter Fußballspieler gewesen. FC Bavaria, Europapokal, wie es damals
noch hieß, Nationalmannschaft, er soll in seinem jetzigen Haus einen eigenen
Raum haben für die Pokale, die er gewonnen und verliehen bekommen hat. Seit x
Jahren ist er Präsident des FC Bavaria und ein sehr erfolgreicher. Sieht gut aus, der Uly, hat keine Affären,
Skandale kennt man von ihm nicht. Obwohl …«, er verzog kurz das Gesicht, »… ins
Feuer würde ich meine Hand bei keinem legen. So lang die Medien dichthalten,
ist alles okay.«
    Erwartung lag in Claras Miene. »Ich weiß, wie erfolgreich Hummer
ist«, sagte sie. »Ist er denn verheiratet? Hat er Familie?«
    Luger grinste breit. »Der Uly ist ein richtiger Familienmensch. Ja,
er hat eine reizende Frau, die Mariele, und zwei Töchter. Was die machen,
entzieht sich meiner Kenntnis.« Er hob eine Augenbraue, stand auf und staubte
seine Hose ab. »Wer mir absolut nicht gefällt, ist sein Bodyguard, der Pit.
Etwas ist an dem dran. Was Falsches. Ich weiß auch nicht, wo er den herhat.«
    Der Weg führte in ausladenden Kurven sanft durch Hochwald nach
unten. Kaum eine Vogelstimme, kein Knacken, kein Rascheln. Spreu, Moos,
Flechten und niedrige Sträucher zwischen grauen und braunen Stämmen. Es roch
nach feuchter Erde und Pilzen. Dazwischen kleine Lichtungen, deren Gras wie
junger Spinat leuchtete. Ein Bächlein folgte ihnen zur Rechten.
    »Der Baron von Stahl, Heinrich von Stahl, ist der Macher fürs
Rechtliche und Finanzielle hinter den Kulissen. Dass der FC Bavaria finanziell besser dasteht als
die meisten europäischen Fußballclubs ist ausschließlich sein Verdienst. Er und
der Uly sind ein Herz und eine Seele. Geschäftlich wie privat.«
    Nach dem Ausdruck auf seinem Gesicht von vorhin scheute sich Clara
ein wenig, ihn noch einmal nach Rico zu fragen. »Und der Rico, was macht der?
Folgt der seinem Vater nach, oder was?«
    Luger blieb stehen. Er verzog das Gesicht und griff nach ihrem Arm.
Er holte einmal tief Luft und ließ sie wieder entweichen.
    »Das hätte Heinrich gern gehabt. Der Rico hat auch Jura studiert und
meines Wissens sogar promoviert. Ist aber dann einen anderen Weg gegangen. Zur
Polizei.«
    »Was? Zur Polizei? Rico Stahl ist Polizist?«
    »Nicht ein gewöhnlicher Polizist. Er gilt als einer der Top-Agenten
im BKA .«
    Clara hatte diese Abkürzung schon irgendwo gelesen oder gehört. BKA . Bundeskrankenagentur?
    »Mehr weiß ich nicht über ihn. Nur, dass er sich beharrlich weigert,
das ›von‹ in seinem Namen zu führen. Sein Titel ist Baron Heinrich von Stahl
junior. Aber er nennt sich Rico Stahl. Kleidet sich stets korrekt, wie man es
von einem Baron erwartet.« Er verzog den Mund und

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