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Spiel des Todes (German Edition)

Spiel des Todes (German Edition)

Titel: Spiel des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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auf die Leihboote am Chiemsee aufpasst.
    »Guten Morgen!«
    Die Zeitungsträgerin war eine rundliche, gesprächige Person, die
täglich um Punkt acht Uhr vierzig den Motor ihres Kleinwagens abstellte und das OVB einwarf. In diesem Augenblick
reichte sie Gottfried fröhlich die Zeitung über den Zaun und weckte ihn aus
seinen Träumen.
    »Super Titel heit«, machte sie es spannend. »Der Luger is endlich
verurteilt. Aber net wegen Imzest oder wia des hoaßt, aber zwengs seine krummen
Gschäft.«
    Gottfried riss ihr das Blatt aus der Hand.
    »Luger-Gruppe insolvent! Finanz-Tycoon von Inzest freigesprochen!«
    Darauf hatte er gewartet. Seine gesamte Gefängniszeit über hatte er
an nichts anderes denken können. Er hatte Pläne geschmiedet, Clara
nahezukommen, die Pläne wieder verworfen. Er war vorsichtig gewesen und
zurückhaltend. Er liebte Clara und wollte es ihr endlich beweisen. Sie davon
überzeugen, dass er sie liebte. Noch hatte er den Schlüssel zu ihrer Wohnung.
Er hatte auch Zugang zu der Villa in Rimsting. Doch dort, vermutete er, würde
sich so schnell niemand mehr blicken lassen.
    Die verbotene Ehe Adrian Lugers mit Clara Gray war über Wochen die
Sensation gewesen. Alle Medien waren voll davon. Das hatte es noch nie gegeben.
Dass ein Mann seine eigene Tochter geheiratet hatte, ohne zu wissen, dass sie
seine Tochter war. In diesem Punkt war Luger nach drei Prozesstagen
freigesprochen worden. Das Gericht war von seiner Unschuld überzeugt und hielt
die Ehe für einen tragischen Zufall. Beide Partner hatten in dem Prozess wiederholt
ihre Liebe beteuert, an Zeugen hatte es nicht gemangelt.
    Uly Hummer hatte geschildert, wie sich die zwei bei seiner Party in
Kitzbühel kennengelernt hatten. »Und das war echt«, sagte er, »die haben da
nicht gespielt.« Heinrich von Stahl bestätigte das, ebenso dessen Sohn Rico.
    Franz Weesmüller wurde lange angehört, Claras erster Mann. Er kenne
Herrn Luger auch nur aus der Presse. Das mit Vater/Tochter, nein, da habe er
keine Ahnung. Clara habe ihm weder Vater noch Mutter vorgestellt. Auch bei
ihrer Hochzeit sei keiner aus der Familie dabei gewesen. Überhaupt habe sie
niemals etwas aus ihrem früheren Leben berichtet.
    Als wichtigste Zeugen galten Lola Herrenhaus und Claras Vater, der
Bauer Schwarz. Dieser war ein störrischer Mann, der strikt leugnete, dass seine
verstorbene Frau jemals etwas mit einem anderen Mann hatte oder gehabt haben
könnte. Das Kind, die Maria, sei selbstverständlich von ihm, sagte er aus, das
sehe man schließlich schon aus der Geburtsurkunde.
    »Papperlapapp, Geburtsurkunde«, wandte der Staatsanwalt ein, »es
läuft schließlich eine DNA .«
    Die Herrenhaus, das wusste Gottfried, war die Frau des Mordchefs. Er
war ihr schon begegnet.
    Lola konnte nur bestätigen, dass sie Clara beruflich beim
Bayerischen Fernsehen kennengelernt hatte. Sie sei fleißig, talentiert und habe
alles erreicht, was man mit ihrem Hintergrund erreichen konnte. Adrian Luger,
gab Lola zu Protokoll, sei ihr ebenso ans Herz gewachsen. Die zwei hatten sich
von Beginn an geliebt, und sie seien ein wunderbares Paar gewesen. Dass er ihr
leiblicher Vater sein solle, das halte sie für absurd. Wenn es sich aber
herausstellen sollte, dann …
    An dieser Stelle sei Lola Herrenhaus, die starke Moderatorin und
Programmchefin, in Tränen ausgebrochen, stellte das Blatt fest. Ein Foto der schönen
Frau mit verzerrtem Gesicht, die sich ein Taschentuch vor die Nase hielt,
bestätigte die Aussage.
    Gottfried Dandlberg nickte, als er den Artikel zweimal gelesen
hatte, und marschierte in die Küche, um die Schere zu holen. Diese
Informationen verdienten es, ausgeschnitten zu werden.
    Der schreckliche Luger war ohne sein Zutun beseitigt. Einfacher
ging’s nicht. Wie er die Sache sah, hatte das mit Vater und Tochter Hand und
Fuß. Seine geliebte Clara war die Tochter des mächtigen Adrian Luger. Und
dieser Luger war als Milliardenbetrüger entlarvt worden. Hatte Dutzende von
Großkopferten um viel Geld gebracht. Ein kleiner Nebeneffekt für Gottfrieds
Schadenfreude. Jetzt saß Luger im Gefängnis, und Clara war von ihm befreit!
Bereit für ihn, Gottfried Dandlberg.
    Er würde seinen Kopf verwetten, dachte er, wenn es da nicht etwas zu
holen gab. Er brauchte Geld, und er besaß den Schlüssel zu Clara Grays Wohnung.
    * * *
    Am Tag der Scheidung wäre Clara fast gestorben. Adrian und sie waren
im Gericht wie ein altes Ehepaar nebeneinandergesessen, wissend, dass sie Vater
und Tochter

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