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Spiel, Kuss & Sieg

Spiel, Kuss & Sieg

Titel: Spiel, Kuss & Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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hatte früh gelernt, das salzige Nass zurückzuhalten.
    Gestern Nacht bildete die kleine Ausnahme … gut, die große Ausnahme, aber jetzt hatte sie sich wieder gefangen. Sie trat einen Schritt zurück, musterte noch einmal ihr Spiegelbild und machte sich auf den Weg zum Pressetermin. Als Designerin wählte sie ihre Kleider nicht nur nach modischen Aspekten aus, sie spiegelten auch ihre Stimmung wider. Die Aussage des heutigen schwarzen, gerade geschnittenen Hosenanzugs lautete: Leg dich nicht mit mir an. Die zehn Zentimeter hohen Absätze fügten noch folgende Botschaft hinzu: Oder ich schlage dich windelweich.
    „Ah, da bist du ja, Tamsin“, begrüßte ihr Vater sie, als sie den Presseraum betrat. „Wir warten schon auf dich.“
    Sie setzte sich zwischen Henry und Alan Moss, den medizinischen Betreuer des Teams. Einen Arzt in der Nähe zu haben, ist vielleicht ganz nützlich, wenn ich in Ohnmacht falle, schoss es Tamsin durch den Kopf. Sie griff nach dem Stift, der vor ihr auf dem Tisch lag und begann, auf dem ebenfalls bereitliegenden Block herumzukritzeln.
    Henry Calthorpe eröffnete die Pressekonferenz und stellte alle kurz vor. Als er zu Tamsin kam, sagte er: „Wie Sie alle wissen, hat Tamsin Calthorpe die Ausschreibung für das Design der Trikots und der Abendgarderobe gewonnen.“
    „Überraschung, Überraschung“, meldete sich eine Stimme aus dem Hintergrund. „Ich frage mich, wie das passieren konnte.“
    Wut wallte in Tamsin auf. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich besitze einen Abschluss in Textildesign und verfüge durch mein eigenes Label Coronet über sehr viel Erfahrung. Soweit ich informiert bin, haben sich drei weitere Designer für den Auftrag der RFU beworben. Die Auswahl erfolgte allein anhand der eingereichten Ideen.“
    „Warum haben Sie sich überhaupt beworben?“, beharrte ein Journalist aus den vorderen Reihen. „Sie sind bekannt für Ihre Abendgarderobe, die von Stars auf den roten Teppichen dieser Welt getragen wird. Von Sportkleidung haben Sie doch keine Ahnung.“
    Mit dieser Frage hatte sie gerechnet, doch die Feinseligkeit des Tonfalls setzte ihr dennoch zu. „Ich habe meine Firma aus dem Nichts aufgebaut. Ich war bereit für die nächste Herausforderung.“
    „Die Herausforderung oder das Geld? Gerüchte besagen, dass Coronet sehr unter billigen Imitationen zu leiden hat, die bereits vor dem offiziellen Starttermin der Kollektion in den Geschäften hängen.“
    Tamsin fühlte sich, als habe jemand ihr einen Schlag in den Magen versetzt. Im grellen Scheinwerferlicht konnte sie den Fragesteller nicht ausmachen. Aber es war ohnehin einfacher zu lügen, wenn man keinen Blickkontakt hatte.
    „Coronets Designs sind so gefragt wie eh und je“, erwiderte sie kühl. „Meine Partnerin Sally Fielding kümmert sich längst um die Anfragen für die Oscarverleihung im nächsten Jahr.“
    Im Grunde stimmte das auch. Dummerweise erwarteten die Prominenten immer, die Kleider umsonst zu bekommen, was Coronets Finanzen auch nicht auf die Beine half.
    „Glauben Sie, dass Ihre Erfahrungen als Designerin für Abendkleider die Entwürfe der Rugbytrikots beeinflusst haben?“
    Gott sei Dank, endlich eine vernünftige Frage!
    Also erzählte Tamsin, wie sie auf die Idee für die Trikots gekommen war und wie die Auswahl der Materialien wiederum einen Einfluss auf die Entwürfe gehabt hatte. Mittlerweile war es im Raum leiser geworden, die Presseleute schrieben eifrig ihre Erläuterungen zu den HighTechFasern mit, die erstmals in einem Sportdress zur Anwendung gekommen waren.
    „Die neuen Stoffe verbessern die Sauerstoffaufnahme des Blutes, indem sie negativ geladene Ionen von der Haut der Spieler absorbieren. Auch verhindern sie die Übersäuerung der Muskulatur, was sich förderlich auf die Ausdauer der Sportler auswirkt.“
    „Warum hat England dann gestern verloren?“
    Weil Alejandro D’Arienzo für das gegnerische Team gespielt hat.
    Eine schreckliche Sekunde lang glaubte Tamsin, sie habe die Worte tatsächlich laut ausgesprochen. Ein hastiger Blick in die Menge verriet ihr jedoch, dass die Kameras nun auf den Trainer gerichtet waren, der über die sportliche Form, Verletzungen und den Trainingsstand der Mannschaft berichtete.
    Dankbar für die kleine Pause nahm sie einen Schluck aus der Wasserflasche, die vor ihr auf dem Tisch stand. Sie betrachtete die Skizze, die sie unbewusst auf den Block gekritzelt hatte. Eine sehr weibliche Figur war dort zu sehen, deren Kleid sie nun noch

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