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Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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mit Flecken inmitten von vielen kleinen Kätzchen, weil wir Geschichten über Hunde und Katzen lesen wollten. Das Poster kam auf die Staffelei vor der Bücherei. Um zwei Uhr war die Lesestunde voll.
    Sie war ein unglaublicher Erfolg.
    Der einzige Mensch, dem das nicht gefiel, war Ms. Cutter, aber sobald sie eine sarkastische Bemerkung machte, ihre Bücherei würde zu einem Kinderzoo, warf ich demonstrativ einen Blick auf ihre Schublade.
    Zum fünfzigsten Stadtfest von Golden wollte ich meine Süßigkeiten verkaufen: Schokotrüffel mit einem Bogen aus rosa und weißem Zuckerguss, Schokolade in Form von Hühnern, Teddybären, Eidechsen und Katzen. Außerdem wollte ich Schokoladen-Sahne-Torte, Schoko-Zitronen-Törtchen, Schoko-Minz-Muffins und Plätzchen mit Schokoladenstückchen backen. Am besten, es war für jeden Geschmack etwas dabei, vielleicht konnte ich sogar etwas Geld damit verdienen.
    »Da hast du ja wirklich lecker-schmecker Schokolade, Julia«, sagte Lydia, als sie die von uns am Morgen eingesammelten Eier in Kartons packte. Auf den Kartons stand in Rot der Aufdruck: »Eier von freien Ladys«. In jedem Zwölferkarton waren neun weiße Eier, zwei braune und ein blaues. »Die Leute haben gerne Kunst in den Eierkartons, und das hier ist Kunst«, verkündete sie. »Reines Weiß, ein Braun wie der Cappuccino, den du so gerne trinkst, und das Blau so blau wie das Meer in der Werbung für Kreuzfahrtschiffe. Meine Eier sind Kunst!«
    Sie nahm fünf Eier zugleich in jede Hand und steckte sie in die Eierkartons. Ihren Elefantenknoblauch hatte sie bereits in weißen Netzen verstaut und mit langen violetten Bändern zugebunden. Auf einem kleinen Schildchen stand der Name ihres Betriebs.
    Für einen Menschen, der morgens seine zehn Minuten braucht, um zu duschen, sich anzuziehen und sein Haar zu einem Pferdeschwanz oder zu Zöpfen zu flechten, für einen Menschen, der der Meinung war, Frauen, die sich schminken und fein machten, verschwendeten zu viel Zeit auf ihr Äußeres statt auf ihre »Innereien«, wie Lydia sich ausdrückte, war sie überraschend wählerisch, was ihre sogenannte Farm-Kunst betraf.
    »Knoblauch steigert die Lust«, erklärte sie mir. »Lust und Begierde. Deshalb nenne ich meinen ›Lustvoller Elefant‹. Den werden mir die Frauen aus den Händen reißen, besonders
wenn ich ihnen sage, dass sie davon einen besseren Orgasmus bekommen.«
    Einen besseren Orgasmus. So was konnten Frauen immer gebrauchen.
    »Ich bin weg!« Lydia schob mehrere Eierkartons in den Kühlschrank, warf einen Beutel Elefantenknoblauch in einen Korb und gab mir einen flüchtigen Kuss. »Ich bin mit Caroline verabredet. Sie hat gestern Abend angerufen. Ich habe gemerkt, dass sie in die Zukunft vieler Menschen geblickt hat und fertig war von deren Tränen und Schreien. Ich nehme einen Joint mit. Willst du wirklich nicht mitkommen, Schätzchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich muss noch mehr Jumbokekse mit Schokostückchen machen. Schokolade ist ein Aphrodisiakum, weißt du?«
    »Allerdings!«, stimmte Lydia mir zu. »Schokolade ist Liebe, Verlangen und Leidenschaft in leckeren kleinen Häppchen.« Sie steckte sich eine Schokokatze in den Mund. »Superlecker! Ich bringe Caroline welche mit. Darf ich doch, oder?«
    Natürlich durfte sie. Tante Lydia gab mir noch einen Kuss und verabschiedete sich von den beiden über ihrem Kopf fliegenden Vögeln. »Schickst du die Vögel in den Käfig zurück, wenn sie mit ihrem Morgenflug fertig sind, Schätzchen?«, rief sie noch, dann war sie fort. Ich war allein mit meiner Schokolade.
    Tante Lydia hatte mir schon als Kind Kochen, Backen und Einmachen beigebracht. Seit meinem siebzehnten Lebensjahr lenkte mich das Produzieren von Pralinen und Desserts davon ab, mir den Kopf über meine Probleme und mein verkorkstes Gefühlsleben zu zerbrechen. »Korksereien«, nannte Lydia das immer. Schokolade war meine Rettung.
    Aber sie rettete mich nicht vor den Gedanken an Dean Garrett. Tatsächlich dachte ich fast die ganze Zeit an ihn. Ich dachte an sein Lächeln und an seinen Blick, wenn er mich so fragend ansah. Wie er mir zuhörte, selbst wenn ich nur Schwachsinn
von mir gab. Ich ließ meine Gedanken noch ein wenig weiter schweifen, stellte mir vor, wie warm seine Hände auf meinen Hüften wären, wie gut meine großen Brüste in seinen Händen lägen und wie kuschelig und gemütlich er im Bett wäre.
    Auf gar keinen Fall fange ich etwas mit ihm an, sagte ich mir, während ich einen Trüffel mit

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