Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
sie kein Blatt vor den Mund. »Sie können jetzt genauso gut die Entlassungspapiere ausfüllen, Chief, denn ich mache das nicht.«
Ruel wirkte weder verärgert noch überrascht. »Ich kann Ihre Bedenken verstehen, Terri, aber Sie müssen begreifen, wie ideal das für unsere Ermittlungen ist. Sie können kaum näher an Gamble herankommen, als wenn Sie seine Verlobte spielen.«
Genau genommen war ich schon viel näher an ihm dran. Splitterfasernackt-und-verschwitzt nah. »Offensichtlich sind Sie noch keiner der Frauen des Marshals begegnet.«
»Frau ist Frau.« Eine dunkle Augenbraue hob sich nach oben. »Ich glaube, Sie suchen nur nach einer Ausrede.«
»Sie verstehen das nicht. Marshal Gambles Familie ist bekannt und gehört zur feinen Gesellschaft. Er ist einer der gefragtesten Junggesellen der Stadt. Ashleigh Bouchard – Sie haben doch ihr Foto gesehen, oder?«
»Sie war eine schöne Frau.«
»Genau, und so sind sie alle.« Sie machte eine weit ausholende Geste. »Jung, bezaubernd, stinkreich und mit Kleiderschränken von der Größe Nebraskas voller Designerklamotten.«
Er legte den Kopf schief. »Gamble hat einen ausgezeichneten Geschmack.«
»Bingo. Und jetzt sehen Sie mich an.« Sie drehte sich langsam, um ihm eine Rundumansicht zu gewähren. »Sie werden mir sicher zustimmen, dass ich nichts davon bin. Ich besitze kein einziges Kleid und nicht mal einen Rock. Wenn ich nicht im Dienst bin, hänge ich in Kneipen rum, schieße, segle und fische. Das Einzige, was ich mit diesen Frauen gemeinsam habe, sind die Geschlechtsorgane. Obwohl das meiste davon« – sie zupfte vorne an ihrem Blazer – »den Ansprüchen des Marshals auch nicht genügen wird.«
»Ich weiß immer noch nicht, wo das Problem liegt.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir werden Ihnen die richtigen Klamotten verpassen. Sie können sich die Haare und das Make-up machen lassen. Stopfen Sie sich den BH aus, wenn es sein muss.«
»Oh ja, tolle Idee.« Sie seufzte. »Chief, lassen Sie mich aus dem Spiel.«
»Das kann ich nicht, Terri. Als Gambles Verlobte haben Sie einen besseren Zugriff auf sein Privatleben als je zuvor. Wenn er auf der Gehaltsliste der Mafia steht, sind Sie in der perfekten Position, um Beweismittel sicherzustellen.« Ruel sah sie eindringlich an. »Haben Sie wirklich kein Kleid und keinen Rock?«
»Nein, habe ich nicht. Und bevor Sie fragen … « Sie hielt eine Hand hoch. »Ich bin nicht lesbisch. Ich ziehe mich praktisch an und nicht, um schick auszusehen. Es gestaltet sich etwas schwierig, mit einem Kleid und Pumps hinter einem Verdächtigen auf der Flucht herzulaufen.«
Einer seiner Mundwinkel verzog sich nach oben. »Erinnern Sie mich daran, Ihnen Jo Edgeway vorzustellen, wenn sie das nächste Mal in der Stadt ist. Sie ist eins fünfundsechzig und wiegt vielleicht fünfzig Kilo. Und ich habe gesehen, wie sie einen Zwei-Meter-Kerl von hundertzwanzig Kilo mit zwei Minuten Vorsprung in Stöckelschuhen und Minirock zur Strecke gebracht hat. Ohne einen Schuss abzufeuern.«
»Sehen Sie? So einer Frau sollten Sie diese Schauspielrolle geben. Ich kenne eine Menge Polizistinnen drüben bei der Sitte, die … «
»Nein, Terri. Ich will Sie an der Seite von Gamble. Was Sie auch immer anstellen müssen, um vorzeigbar zu sein, ich werde die Ausgabenbelege abzeichnen.« Sein Telefon klingelte. »Ich muss drangehen. Ich will von jetzt an täglich über Ihre Fortschritte Bericht erstattet bekommen.«
Sie ging auf die Tür zu.
»Terri.« Er wartete, bis sie sich zu ihm umdrehte. »Passen Sie auf sich auf.«
»Passen Sie lieber auf, wie ich mich zur totalen Idiotin mache«, murmelte sie, als sie den Flur entlangschritt.
»Detective«, rief eine ungehaltene Stimme hinter ihr.
»Nun also zum zweiten Akt unserer absurden Farce: Die Braut wider Willen tritt dem unfreiwilligen Bräutigam entgegen. Die Funken fliegen.« Sie drehte sich um und sah Cort auf sie zukommen. »Marshal Gamble.« Als er sie erreichte, setzte sie ein freundliches Lächeln auf. »Oder sollte ich langsam anfangen, dich Schatz zu nennen?«
»Hier rein.« Er ergriff ihren Arm und führte sie in ein Büro, wo eine Sekretärin gerade dabei war, an einem riesigen Gerät Kopien zu machen. »Würden Sie uns bitte entschuldigen?«
Die Sekretärin warf Terri einen verunsicherten Blick zu, bevor sie sich an ihnen vorbeizwängte und den Raum verließ. Als sie weg war, ließ Cort ihren Arm los und ging zur Tür, um sie abzuschließen.
»Ich muss nicht
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