Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Techniker Einstellungen an den Mischpultreglern vornahm, bevor er Terri einen Blick zuwarf. Huitt stand neben ihr, beide spitzten ebenfalls die Ohren, und der Gerichtsmediziner stützte seine Hand hinter Terri auf dem Tisch ab. Während Cort sie weiter beobachtete, beschrieb Huitt mit seinem Daumen einen Kreis auf Terris unterem Rücken.
Es war nicht auffällig, und außer Cort sah es niemand. Aber es überzeugte ihn, dass zwischen Terri und dem Pathologen mehr gelaufen war als ein paar Verabredungen.
Wie weit sind die beiden schon gegangen? Terri zeigte keine Anzeichen besonderer Vernarrtheit, aber sie war auch nicht der Typ, der seine Gefühle offen preisgab. Er hatte keine Ahnung, was sie für Huitt empfand. Die Haltung des Gerichtsmediziners war nur allzu offensichtlich: Er nutzte jede Gelegenheit, um sie zu berühren.
Es ging ihn nichts an, und er hätte sich eigentlich für Terri freuen sollen, dass sie jemanden hatte, der sie glücklich machte. Aber trotzdem verspürte Cort einen gewissen unterschwelligen Drang, wenn er Huitts kleine, vertraute Liebkosungen beobachtete. Er hatte das dringende Bedürfnis, nach der Hand des anderen zu greifen und ihm jeden einzelnen Finger zu brechen.
»Dies ist eine Nachricht für Fire Marshal Cortland Gamble«, sagte eine hohe, schaurige Stimme aus den Lautsprechern.
»Er benutzt einen Stimmenverzerrer«, murmelte der Techniker, als er das Band ein paar Sekunden lang anhielt und an einem anderen Regler drehte. »Vielleicht einen Synthesizer. Das ist nicht seine Stimme.« Er drückte eine Taste.
»Sie haben nach dem Torcher gesucht, nicht wahr, Marshal? Ich bin derjenige, den Sie nicht finden konnten.« Im Hintergrundlärm der Aufnahme läuteten entfernt Glocken. »Sie glauben es mir nicht. Ein Beweis sind die Fernzünder. Ich habe sie selbst gebaut. Die Komponenten des Sendeempfängers wurden von Gold Electronics hergestellt, und die Verkabelung besteht aus abgeschirmtem Glasfaserkabel.«
»Halten Sie das Band an«, sagte Ruel zu Jim, dann wandte er sich an Cort. »Treffen diese Angaben auf den Torcher-Fall zu?«
»Sie stimmen, aber er könnte auch raten. Gold ist der größte Teilehersteller im Süden, und Glasfaser ist heute Standard.« Er wusste nicht, ob er Ruel oder sich selbst überzeugen wollte, aber es klang vernünftig.
Der OCU -Chef nickte. »Starten Sie das Band wieder, Jim.«
Die Stimme fuhr fort. »Jetzt kommen Sie überein, dass die Teile allgemein üblich sind. Gut, ich habe außerdem auch Schießpulver und Benzin verwendet – so eine wirkungsvolle Kombination – , aber bei der Kneipe und dem Mädchen habe ich mit Kerosin und Ammoniumnitrat gearbeitet. Ich wollte mehr Feuerwerk, mehr Peng fürs Geld.«
Cort schloss einen Moment die Augen und kämpfte einen Wutanfall nieder. »Das ist er.«
»So, halten wir also fest, dass ich der Brandstifter bin, den Sie jagen«, höhnte die Stimme. »Nun lassen Sie mich Ihnen auch mitteilen, dass es einen Grund gibt, warum ich diese beiden letzten Jobs ein bisschen anders angegangen bin. Nämlich, um die reizenden Herzdamen des Marshals zu töten.«
»Jesus Christus«, murmelte Pellerin und warf Cort einen angewiderten Blick zu.
»Sie müssen verstehen, dass Sie das, was Sie säen, auch ernten müssen«, fuhr die verzerrte Stimme fort. »Beide Frauen haben Sie geliebt, Gamble, aber das wissen Sie. Sie wussten es die ganze Zeit, in der Sie sie flachgelegt haben. Sie haben ihre Liebe genossen. Sie haben sich darin gesuhlt.«
»Machen Sie das aus«, hörte Cort Terri sagen.
»Nein.« Er starrte blicklos auf das Mischpult. Die ganze Zeit hatte er gedacht, es ginge alles von Belafini aus, dabei war es irgendein Durchgeknallter, der sich an ihm wegen irgendeinem Hirngespinst rächen wollte. »Spielen Sie es bis zum Ende ab.«
»Jetzt ist Erntezeit, Gamble. Sie haben die Samen des Verrats gesät, und nun gehören die Felder mir. Ich stecke sie in Brand. Ich werde jeden töten, den Sie je geliebt haben. Ich werde mir Zeit lassen und es langsam machen. Sie werden nie wissen, wen es trifft, bis das Feuer sie sich nimmt. Jetzt sind Sie dran, die Qualen der Hölle zu erleiden.« Die Stimme stieß einen rohen, Furcht einflößenden Laut aus. »Sehen Sie zu, wie ich sie alle verbrenne, Gamble. Sehen Sie zu, wie sie sterben, während Sie wissen, dass Sie nichts dagegen tun können.«
Aus den Lautsprechern war nichts mehr zu hören, bis auf ein verzerrtes Knistern, und nach einer Minute schaltete der Techniker das Band ab.
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