Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Niemand verlor ein Wort, aber alle sahen Cort an, warteten darauf, dass er etwas sagte.
Er sagte, was ihm als Erstes in den Sinn kam. »Ich muss mich bei dir entschuldigen, Detective Vincent.«
»Nicht.« Ihre Augen waren ebenso grimmig wie ihre Stimme. »Nicht dafür. Bitte nicht.«
Der Techniker nahm die Kassette heraus und betrachtete sie mit sichtlichem Abscheu. »Das ist ja, wie Frauen auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.«
»Was für ein krankes Arschloch«, murmelte Pellerin.
»Wir sollten lieber darauf reagieren«, sagte Ruel. »Jim, ich brauche umgehend eine vollständige Transkription und saubere Audiokopien davon. Schicken Sie eine rüber in die Psycho-Profil-Abteilung zur sofortigen Prüfung. Agent Josephine Edgeway vom FBI in Atlanta soll es sich auch ansehen. Jo hat eine Menge Profile von Serienmördern erstellt.« Er wandte sich an Pellerin. »Captain, wir brauchen Personenschutz für die Freunde und die Familie des Marshals.«
»Wir sollten als Allererstes seine aktuelle Freundin schützen«, sagte Pellerin. »Marshal, wenn Sie mir Namen und Adresse geben, schicke ich eine Einheit, um sie abzuholen.«
»Das ist nicht nötig«, sagte Cort zu ihm. »Ich bin im Moment mit niemandem zusammen.« Seit er mit Terri zusammen gewesen war, hatte er keine andere Frau mehr angerührt. Er konnte jetzt nicht nach ihr greifen und sie festhalten, und dabei wollte er es so sehr. Mehr, als er es sich eingestehen wollte. »Ich war mit niemandem zusammen, seit … Ashleigh.«
Terri warf ihm einen raschen, nicht zu deutenden Blick zu.
»Na gut, offensichtlich hat er bereits zwei Ihrer Exfreundinnen auf dem Gewissen, das heißt, wir brauchen eine Liste der anderen«, sagte Ruel. »Gehen wir in mein Büro, von da aus kann ich alles besser koordinieren. Dr. Huitt, ich brauche eine erneute Überprüfung von absolut allem, was Sie im Zusammenhang mit diesem Brand sichergestellt haben. Partikel, Fasern, Haar – alles, was uns bei seiner Identifizierung helfen könnte.«
»Ich habe noch eine Jane Doe«, sagte Gray. »Sie könnte die andere Frau sein, von der er auf dem Band redet.«
»Ich rufe ein paar Leute an«, sagte Cort. »Es dürfte nicht lang dauern.«
»Danke. Ich sage Ihnen Bescheid, falls ich sie vorher identifiziere.« Gray verabschiedete sich.
Als sie in Ruels Büro umgezogen waren, nahm Cort geistesabwesend eine Tasse Kaffee an und starrte dann mit leerem Blick hinein. Für ihn bestand kein Zweifel, dass der Serienbrandstifter der Torcher war und dass er es absolut ernst meinte. Die Stimme mochte verzerrt worden sein, aber die Worte klangen mit deutlicher, tödlicher Absicht nach.
Er versuchte zu begreifen, dass jemand alle umbringen wollte, die er je geliebt hatte. Das Motiv musste mehr sein als bloße Rache. Der Mörder war nicht nur boshaft, sondern auch besessen, jenseits jeder Vernunft.
»Jetzt, wo wir wissen, dass Sie das Ziel sind«, hörte er Ruel sagen, »brauchen wir auch Schutz für Sie.«
»Nein.« Cort gab einen verbitterten Laut von sich. »Sie haben ihn doch gehört. Er will alle töten, die ich je geliebt habe, nicht mich. Mich wird er am Leben lassen. Was ihn betrifft, bin ich der sicherste Mann in der ganzen Stadt.«
»Er wird Sie vielleicht nicht gleich umlegen wollen, aber er arbeitet darauf hin. Das machen die Psychos immer.« Pellerin seufzte. »Wir brauchen einen Lockvogel, aber außer J. D. habe ich keinen Beamten, der Ihnen genug ähnelt, um durchzugehen.«
Cort schüttelte den Kopf. »Mein Bruder ist in den Flitterwochen. Den halten wir da raus.«
»Anstatt den Marshal zu ersetzen, können wir die Sache vielleicht anders angehen. Indem wir auf das Ziel eingehen, das der Mörder bereits benannt hat, und eine weibliche Beamtin nehmen. Eine, die bereits als Freundin der Familie bekannt ist« – Ruel drehte sich zu Terri um – »und die die neue Frau in seinem Leben spielen kann.«
Terri verlor nicht einen Augenblick die Fassung.
»Nicht mich.«
»Nicht sie«, sagte Cort im gleichen Moment.
Ruel hob eine dunkle Augenbraue. »Terri, Sie sind die logische Wahl.«
»Chief, Sie wollen jede andere als mich für diesen Job.« Ihre Stimme wurde flach. » Jede. «
»Dem stimme ich nicht zu«, sagte Pellerin. »Wir können nicht riskieren, irgendwelche Zivilisten an Marshal Gambles Seite zu stellen. Sie können Schutz bieten und uns dabei helfen, diesem durchgeknallten Bastard auf die Schliche zu kommen.«
»Es ist zu gefährlich«, sagte Cort plötzlich. »Er hat bereits
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